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Das verlorene Paradies: Fegefeuer


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Rezension von

Frank Drehmel

Fegefeuer Während Anya und Gabriel auf der Suche nach der Seele Juliens hinab in die Tiefen der Hölle steigen, offenbart die Gefallene dem Engel das Wesen des Jungen. Er ist der Messias, derjenige, der die Macht hat, den Äonen währenden Krieg zwischen dem Guten und dem Bösen zu beenden. Die Sache hat allerdings einen Haken: das Ende des Krieges bedeutet zugleich das Ende der Menschlichkeit, das Ende der Ambivalenz und der Zerrissenheit, die das Geschlecht Adams auszeichnen. Sollte das Gute siegen wäre das Resultat ein weißes Nichts. Der Versuch der Himmlischen, des Jungen habhaft zu werden, und der Versuch der Höllischen, ihn zu vernichten, gipfelt in einem neuen Aufflammen des Krieges, eines Krieges, in dem sich nun Heerscharen von Engeln und Dämonen gegenüber stehen. Dessen ungeachtet gelingt es Gabriel, Julien in den Tiefen der Hölle aufzuspüren, um ihn trotz Anyas Warnung den Weg hinauf in die himmlischen Gefilde zu führen. Doch dieser Weg endet für den Engel in der Welt der Türen, einem Zwischenreich, das die Domänen trennt, denn hier lauert einmal mehr ein Verrat, in dessen Folge Gabriel zu einem Angeklagten vor einem Tribunal seiner geflügelten Brüder wird und Julien in die Hände der Engel gerät. Als gnadenlose Richter, die sie sind, sprechen die Engel den ehemaligen Wächter des Hochverrats schuldig, da er aus Liebe und nicht Pflichtbewusstsein handelte. Unmittelbar nach dem Urteilsspruch berauben sie Gabriel seiner Flügel, um ihn dann hinab in die Hölle zu stoßen; zugleich versuchen die Engel Julien davon zu überzeugen, das Böse zu vernichten. Doch noch wehrt sich die Seele des Jungen gegen die Einflüsterungen der himmlischen Wesen. Der Menschheit ist dadurch ein kurzer Aufschub gewährt, den Abtrünnige unter den Engeln nutzen wollen, um mit Unterstützung Anyas die Seele des Jungen endgültig zu vernichten, damit die Menschlichkeit überleben kann. Während im ersten Band die Charaktere eingeführt wurden, macht sich nun das Autorengespann - ANne und GErard – daran, den Hintergrund der Geschichte auszuleuchten. Dieser Hintergrund ist der Kampf des Guten gegen das Böse, der Ordnung gegen das Chaos, des Himmels gegen die Hölle, ein Motiv, dessen Wurzeln weit in vorchristliche Mythen der Menschheit zurückreichen. Kurz und gut: das zentrale Motiv einschließlich des ganzen Gedöns um die Freiheit des Menschen ist nicht gerade taufrisch. Dass die Geschichte dennoch nicht langweilig wird, liegt an mehreren Dingen. Zunächst ist es der brachiale Einstieg in die Geschichte, der den Leser zwingt, die Annahmen über den Frontverlauf innerhalb des epischen Konfliktes, die er im Zuge des ersten Bandes getroffen hat, zumindest teilweise zu revidieren. Dann sind es die Wendungen und die kleinen, alles in allem übersichtlich gehaltenen Nebenhandlungen, die die Autoren nutzen, um – wie in der welt der tausend Türen - die Grenzen zwischen gut und böse, grausam und gütig zu illustrieren. Am Erfreulichsten – und Interessantesten - jedoch ist, dass die Autoren nicht der Versuchung erliegen, das modern-christliche Stereotyp eine gütigen Gottes bis zum Erbrechen zu strapazieren, sondern stattdessen erstens eine fundamentale Grausamkeit und Rücksichtslosigkeit der Engel behaupten und dieser zweitens die Schönheit des ebenfalls skrupellosen Bösen gegenüberstellen. Diese Position macht aus dem Kampf "Gut gegen Böse" einen Kampf "Böse gegen Böser", einen Kampf, bei dem es dem Leser auch auf Grund des Mangels an moralisch integeren Sympathieträgern schwer fällt, Stellung zu beziehen. Das Artwork – die Zeichnungen Xaviers und die Koloration Alexes – ähnelt dem Varandas und Lyses, den Künstlern des ersten Bandes, so sehr, dass man Unterschiede allenfalls an Kleinigkeiten festmachen kann. Xaviers Strich ist etwas stärker und gröber als Varandas, seine Perspektiven sind nicht ganz so atemberaubend und insgesamt wirken die Panels einen Tick weniger dynamisch. Die Unterschiede in Koloration sind sogar noch geringer; Alexes Farben erscheinen marginal dumpfer und weniger frisch als die Lyses, doch unterm Strich ist auch das Artwork dieses zweiten Bandes ein Augenschmaus Fazit: Eine spannende, actiongeladene, dynamisch gezeichnete Geschichte über Engel und Dämonen, die (fast) ohne nervtötenden religiösen Pathos auskommt.

Während Anya und Gabriel auf der Suche nach der Seele Juliens hinab in die Tiefen der Hölle steigen, offenbart die Gefallene dem Engel das Wesen des Jungen. Er ist der Messias, derjenige, der die Macht hat, den Äonen währenden Krieg zwischen dem Guten und dem Bösen zu beenden.

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Buchtitel
1
18.02.2018
4
18.02.2018
5
18.02.2018

Die Sache hat allerdings einen Haken: das Ende des Krieges bedeutet zugleich das Ende der Menschlichkeit, das Ende der Ambivalenz und der Zerrissenheit, die das Geschlecht Adams auszeichnen. Sollte das Gute siegen wäre das Resultat ein weißes Nichts.

Der Versuch der Himmlischen, des Jungen habhaft zu werden, und der Versuch der Höllischen, ihn zu vernichten, gipfelt in einem neuen Aufflammen des Krieges, eines Krieges, in dem sich nun Heerscharen von Engeln und Dämonen gegenüber stehen.

Dessen ungeachtet gelingt es Gabriel, Julien in den Tiefen der Hölle aufzuspüren, um ihn trotz Anyas Warnung den Weg hinauf in die himmlischen Gefilde zu führen. Doch dieser Weg endet für den Engel in der Welt der Türen, einem Zwischenreich, das die Domänen trennt, denn hier lauert einmal mehr ein Verrat, in dessen Folge Gabriel zu einem Angeklagten vor einem Tribunal seiner geflügelten Brüder wird und Julien in die Hände der Engel gerät.

Als gnadenlose Richter, die sie sind, sprechen die Engel den ehemaligen Wächter des Hochverrats schuldig, da er aus Liebe und nicht Pflichtbewusstsein handelte. Unmittelbar nach dem Urteilsspruch berauben sie Gabriel seiner Flügel, um ihn dann hinab in die Hölle zu stoßen; zugleich versuchen die Engel Julien davon zu überzeugen, das Böse zu vernichten. Doch noch wehrt sich die Seele des Jungen gegen die Einflüsterungen der himmlischen Wesen. Der Menschheit ist dadurch ein kurzer Aufschub gewährt, den Abtrünnige unter den Engeln nutzen wollen, um mit Unterstützung Anyas die Seele des Jungen endgültig zu vernichten, damit die Menschlichkeit überleben kann.

Während im ersten Band die Charaktere eingeführt wurden, macht sich nun das Autorengespann - ANne und GErard – daran, den Hintergrund der Geschichte auszuleuchten. Dieser Hintergrund ist der Kampf des Guten gegen das Böse, der Ordnung gegen das Chaos, des Himmels gegen die Hölle, ein Motiv, dessen Wurzeln weit in vorchristliche Mythen der Menschheit zurückreichen. Kurz und gut: das zentrale Motiv einschließlich des ganzen Gedöns um die Freiheit des Menschen ist nicht gerade taufrisch.

Dass die Geschichte dennoch nicht langweilig wird, liegt an mehreren Dingen. Zunächst ist es der brachiale Einstieg in die Geschichte, der den Leser zwingt, die Annahmen über den Frontverlauf innerhalb des epischen Konfliktes, die er im Zuge des ersten Bandes getroffen hat, zumindest teilweise zu revidieren. Dann sind es die Wendungen und die kleinen, alles in allem übersichtlich gehaltenen Nebenhandlungen, die die Autoren nutzen, um – wie in der welt der tausend Türen - die Grenzen zwischen gut und böse, grausam und gütig zu illustrieren.

Am Erfreulichsten – und Interessantesten - jedoch ist, dass die Autoren nicht der Versuchung erliegen, das modern-christliche Stereotyp eine gütigen Gottes bis zum Erbrechen zu strapazieren, sondern stattdessen erstens eine fundamentale Grausamkeit und Rücksichtslosigkeit der Engel behaupten und dieser zweitens die Schönheit des ebenfalls skrupellosen Bösen gegenüberstellen. Diese Position macht aus dem Kampf "Gut gegen Böse" einen Kampf "Böse gegen Böser", einen Kampf, bei dem es dem Leser auch auf Grund des Mangels an moralisch integeren Sympathieträgern schwer fällt, Stellung zu beziehen.

Das Artwork – die Zeichnungen Xaviers und die Koloration Alexes – ähnelt dem Varandas und Lyses, den Künstlern des ersten Bandes, so sehr, dass man Unterschiede allenfalls an Kleinigkeiten festmachen kann. Xaviers Strich ist etwas stärker und gröber als Varandas, seine Perspektiven sind nicht ganz so atemberaubend und insgesamt wirken die Panels einen Tick weniger dynamisch. Die Unterschiede in Koloration sind sogar noch geringer; Alexes Farben erscheinen marginal dumpfer und weniger frisch als die Lyses, doch unterm Strich ist auch das Artwork dieses zweiten Bandes ein Augenschmaus

Fazit: Eine spannende, actiongeladene, dynamisch gezeichnete Geschichte über Engel und Dämonen, die (fast) ohne nervtötenden religiösen Pathos auskommt.

geschrieben am 18.12.2008 | 637 Wörter | 3614 Zeichen

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