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Historisches Wörterbuch der Biologie (3 Bde.)


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Rezension von

Kristina Scherer

Historisches Wörterbuch der Biologie (3 Bde.) Das vorliegende Historische Wörterbuch besteht aus drei Bänden und umfasst 112 Artikel zu Grundbegriffen der Biologie. Nicht nur die Wortgeschichte fachwissenschaftlicher Ausdrücke wird erläutert, das Werk dokumentiert ebenfalls Begriffs- und Ideengeschichte, womit es sich zwischen dem wortwissenschaftlichen Ansatz der Philologie, dem begriffswissenschaftlichen Ansatz der Wissenschaftstheorie wie -geschichte und dem sachwissenschaftlichen Ansatz der Biologie bewegt. Zu Beginn eines Eintrags steht meist der Versuch einer Begriffsdefinition. Da Begriffe keine feststehende Bedeutung wie Wörter besitzen, sondern interpretierbar sind, finden sich meist Definitionen verschiedener Wissenschaftler zu einem Begriff (z.B. Kulturbegriff, Instinktbegriff, Nischenbegriff, Organisationsbegriff, Krankheitsbegriff), die anschaulich in Kästchen zusammengestellt sind. Der Leser erhält Informationen über die erste Verwendung des biologischen Ausdrucks und Einblicke in die Geschichte des Wortes. Autor Georg Toepfer, der in Hamburg zum Thema Naturteleologie promovierte, trifft in den Artikeln Aussagen über Wortveränderungen und Bedeutungsverschiebungen. Ausgehend von der Geschichte der Wörter und Begriffe wird diejenige der biologischen Ideen, Konzepte und Theorien dargestellt. Auch aktuellen Diskussionen wird Platz eingeräumt. Das Historische Wörterbuch beschränkt sich auf Begriffe der Allgemeinen Biologie, die sich dem ganzen Organismus widmen (z.B. Morphologie, Ethologie, Ökologie, Evolutionsbiologie). Die sachliche und terminologische Entwicklung in den modernen Subdisziplinen (z.B. Molekularbiologie, Genetik, Neurobiologie) findet nur am Rande Beachtung. Unter den Einträgen finden sich etwa die Lemmata „Art“, „Bakterium“, „Einzeller“, „Fortschritt“, „Fortpflanzung“, „Gefühl“, „Gen“, „Individuum“, „Intelligenz“, „Konkurrenz“, „Kreislauf“, „Kulturwissenschaft“, „Mensch“, „Leben“, „Mutation“, „Organismus“, „Population“, „Stoffwechsel“, „Verhalten“ oder „Zelle“. Die Länge der Artikel variiert zwischen 4 („Virus“) und 73 Seiten („Selektion“). Den 112 Haupteinträgen sind 1760 Nebeneinträge untergeordnet, die zu Beginn des Lexikonbeitrags chronologisch geordnet in einem Kästchen mit Nennung von Autor wie Jahr der Begriffsprägung erscheinen und mit Seitenzahl versehen sind. Der Haupteintrag „Balz“ weist etwa die Nebeneinträge „Weibchenwahl“, „epigam“, „Instinktverschränkung“, „Balzmerkmale“ und „sozialer Auslöser“ auf. Alle Nebeneinträge sind durch Fettdruck im Text markiert. In den Dreibänder wurden rund 900 Abbildungen und Tabellen, die zum Verständnis der Begriffsgeschichte aufschlussreich sind oder begriffliche Entwicklungen, Konstellationen und Klassifikationen darstellen, integriert. Unter jeder Illustration findet sich eine Erläuterung. Die Abbildungen zeigen unter anderem Darwins Theorien der Evolution, Phasen in der Entwicklung der Evolutionstheorie, den Nahrungskreislauf in einem See, die ersten bekannten Darstellungen des neuronalen Netzes und Aktionspotenzials, diverse Gliederungen der Biologie in Subdisziplinen, die Merkmale des Bewusstseins, Gesetze der Ökologie und die Immunreaktion nach P. Ehrlichs „Seitenkettentheorie“. Mit dem vorliegenden Wörterbuch hat der Metzler Verlag ein Werk zu einer kaum existenten Disziplin veröffentlicht, das die Biologie einmal von einer ganz anderen Seite zeigt: von ihrer geschichtlichen. Das dreibändige „Historische Wörterbuch der Biologie“ ist ein bemerkenswertes Unikum, vor allem wenn man bedenkt, dass es von nur einem einzigen Wissenschaftler verfasst wurde. Georg Toepfer hat einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung einer Philologie der Naturwissenschaften geleistet. Interessant für Biologen, Philologen und Kulturwissenschaftler.

Das vorliegende Historische Wörterbuch besteht aus drei Bänden und umfasst 112 Artikel zu Grundbegriffen der Biologie.

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Nicht nur die Wortgeschichte fachwissenschaftlicher Ausdrücke wird erläutert, das Werk dokumentiert ebenfalls Begriffs- und Ideengeschichte, womit es sich zwischen dem wortwissenschaftlichen Ansatz der Philologie, dem begriffswissenschaftlichen Ansatz der Wissenschaftstheorie wie -geschichte und dem sachwissenschaftlichen Ansatz der Biologie bewegt. Zu Beginn eines Eintrags steht meist der Versuch einer Begriffsdefinition. Da Begriffe keine feststehende Bedeutung wie Wörter besitzen, sondern interpretierbar sind, finden sich meist Definitionen verschiedener Wissenschaftler zu einem Begriff (z.B. Kulturbegriff, Instinktbegriff, Nischenbegriff, Organisationsbegriff, Krankheitsbegriff), die anschaulich in Kästchen zusammengestellt sind. Der Leser erhält Informationen über die erste Verwendung des biologischen Ausdrucks und Einblicke in die Geschichte des Wortes. Autor Georg Toepfer, der in Hamburg zum Thema Naturteleologie promovierte, trifft in den Artikeln Aussagen über Wortveränderungen und Bedeutungsverschiebungen. Ausgehend von der Geschichte der Wörter und Begriffe wird diejenige der biologischen Ideen, Konzepte und Theorien dargestellt. Auch aktuellen Diskussionen wird Platz eingeräumt.

Das Historische Wörterbuch beschränkt sich auf Begriffe der Allgemeinen Biologie, die sich dem ganzen Organismus widmen (z.B. Morphologie, Ethologie, Ökologie, Evolutionsbiologie). Die sachliche und terminologische Entwicklung in den modernen Subdisziplinen (z.B. Molekularbiologie, Genetik, Neurobiologie) findet nur am Rande Beachtung. Unter den Einträgen finden sich etwa die Lemmata „Art“, „Bakterium“, „Einzeller“, „Fortschritt“, „Fortpflanzung“, „Gefühl“, „Gen“, „Individuum“, „Intelligenz“, „Konkurrenz“, „Kreislauf“, „Kulturwissenschaft“, „Mensch“, „Leben“, „Mutation“, „Organismus“, „Population“, „Stoffwechsel“, „Verhalten“ oder „Zelle“. Die Länge der Artikel variiert zwischen 4 („Virus“) und 73 Seiten („Selektion“). Den 112 Haupteinträgen sind 1760 Nebeneinträge untergeordnet, die zu Beginn des Lexikonbeitrags chronologisch geordnet in einem Kästchen mit Nennung von Autor wie Jahr der Begriffsprägung erscheinen und mit Seitenzahl versehen sind. Der Haupteintrag „Balz“ weist etwa die Nebeneinträge „Weibchenwahl“, „epigam“, „Instinktverschränkung“, „Balzmerkmale“ und „sozialer Auslöser“ auf. Alle Nebeneinträge sind durch Fettdruck im Text markiert.

In den Dreibänder wurden rund 900 Abbildungen und Tabellen, die zum Verständnis der Begriffsgeschichte aufschlussreich sind oder begriffliche Entwicklungen, Konstellationen und Klassifikationen darstellen, integriert. Unter jeder Illustration findet sich eine Erläuterung. Die Abbildungen zeigen unter anderem Darwins Theorien der Evolution, Phasen in der Entwicklung der Evolutionstheorie, den Nahrungskreislauf in einem See, die ersten bekannten Darstellungen des neuronalen Netzes und Aktionspotenzials, diverse Gliederungen der Biologie in Subdisziplinen, die Merkmale des Bewusstseins, Gesetze der Ökologie und die Immunreaktion nach P. Ehrlichs „Seitenkettentheorie“.

Mit dem vorliegenden Wörterbuch hat der Metzler Verlag ein Werk zu einer kaum existenten Disziplin veröffentlicht, das die Biologie einmal von einer ganz anderen Seite zeigt: von ihrer geschichtlichen. Das dreibändige „Historische Wörterbuch der Biologie“ ist ein bemerkenswertes Unikum, vor allem wenn man bedenkt, dass es von nur einem einzigen Wissenschaftler verfasst wurde. Georg Toepfer hat einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung einer Philologie der Naturwissenschaften geleistet. Interessant für Biologen, Philologen und Kulturwissenschaftler.

geschrieben am 14.10.2011 | 442 Wörter | 3287 Zeichen

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