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Entwicklungsorientierte Sprachdiagnostik und –förderung bei Kindern mit geistiger Behinderung


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Rezension von

Ruth Kneisel

Entwicklungsorientierte Sprachdiagnostik und –förderung bei Kindern mit geistiger Behinderung Das vorliegende Fachbuch richtet sich vorwiegend an Logopäden, die mit Kindern mit geistiger Behinderung arbeiten. Wie aus dem Titel ersichtlich beinhaltet das Buch sowohl den Bereich der Diagnostik als auch den der Therapie (Förderung und Therapie werden von den Autoren gleichgesetzt). Im Zentrum von Diagnostik und Therapie steht dabei das erweiterte Modell sprachlicher Repräsentationsveränderung von Karmiloff-Smith, erweitert durch die Herausgeberin Maren Atkas, auf welches immer wieder Bezug genommen wird; vor allem bei der Ableitung von Therapiezielen. Nach einem kurzen Überblick über das Arbeiten mit Kindern mit geistiger Behinderung allgemein erfolgt ein Kapitel zu theoretischen Grundlagen. Hierbei wird eine gute Übersicht über sprachrelevante (Vorläufer-)Fähigkeiten gegeben und die vorsprachlichen Entwicklungsabläufe werden sehr gut erklärt. Grafiken veranschaulichen dies. Zentraler Inhalt des Kapitels ist darüber hinaus das erweiterte Modell der sprachlichen Repräsentationsveränderungen inklusive der darin enthaltenden zentralen Entwicklungsaufgaben, die ein Kind innerhalb der Sprachentwicklung bewältigen muss. Das Kapitel zur Diagnostik beinhaltet einen genauen Leitfaden zur theoriegeleiteten Diagnostik. Dieser umfasst je nach Entwicklungsstand des Kindes den ELFRA-1 bzw. 2 und den SETK-2 bzw. den SETK 3-5. Neben der normierten standardisierten Auswertung enthält der Leitfaden auch eine detaillierte Anleitung zur Auswertung qualitativer Merkmale in Bezug auf die Entwicklungsaufgaben. Demnach wird der Diagnostikleitfaden auch den Kindern gerecht, deren sprachliche Fähigkeiten (vermeindlich) zu gering für eine standardisierte Testung sind. Zum Leitfaden finden sich im Anhang strukturierte Kopiervorlagen, anhand derer sich die Kinder in folgende Untergruppen aufteilen lassen: „überwiegend vorsprachlich kommunizierende Kinder“, „beginnend sprachlich kommunizierende Kinder“, „verbal-sprachlich kommunizierende Kinder“. Auf Grund der Gruppenzugehörigkeit und der individuellen Fähigkeiten der Kinder wird nun die Zone der nächsten Entwicklung mit den dazugehörigen primären Entwicklungsaufgaben gemäß Modell ermittelt (Ableitung der Therapieziele). Der Leitfaden wurde von mehreren Kolleginnen aus dem Bielefelder Institut für frühklindliche Entwicklung e.V. wissenschaftlich erprobt und evaluiert. Der erste Teil des Buches endet mit dem Kapitel zur Therapie, in dem unterschiedliche Therapiemethoden hinsichtlich ihrer Merkmale dargestellt werden. Dazu erfolgen einige wenige, aber gut abänderbare, Ideen zur Erreichung der Therapieziele. Im zweiten Teil des Buches wird ein Fallbeispiel eines Jungen mit Down-Syndrom Schritt für Schritt dargestellt: Von der Anamnese und Sichtung der Vorbefunde über die Diagnostik und deren quantitative und qualitative Auswertung bis hin zur damit verbundenen Ableitung der Therapieziele und -methoden sowie deren Durchführung ist alles enthalten. Im letzten Teil des Buches werden besondere Störungsbilder (Down-Syndrom, Fragiles-X-Syndrom und Autismus-Spektrum-Störung) und Mehrsprachigkeit bei geistiger Behinderung von verschiedenen Autorinnen näher behandelt. Insgesamt sind die Inhalte verständlich formuliert und durch Grafiken und Tabellen übersichtlich hinterlegt und zusammengefasst. Notwendige Fachbegriffe werden gesondert erklärt, sodass vertiefende Literatur zu Fachbegriffen nicht notwendig ist. Durch Verweise auf vorherige Unterkapitel werden Wissenslücken geschlossen, sodass ein gezieltes Nachlesens eines Inhalts ermöglicht wird, was unter Umständen bei der Fülle der Inhalte notwendig ist. Das vorliegende Buch gibt einen sehr guten Überblick über Sprachtherapie bei Kindern mit geistiger Behinderung: Das Entwicklungsmodell ist bei näherer Auseinandersetzung eingängig und ermöglicht ein konkretes entwicklungsorientiertes Vorgehen in der Praxis. Durch die Orientierung daran und den entwickelten Diagnostikleitfaden lassen sich konkrete Therapieziele ableiten; intuitiv gewählte Therapieinhalte lassen sich somit logisch begründen und entwicklungsorientiert untermauern. Dadurch wird die Therapie zielgerichteter und qualitativ hochwertiger, wobei genannte Diagnostikverfahren auch zur Verfügung stehen müssen. Außerdem steht hier natürlich wie so oft der Wunsch einer ausführlichen entwicklungsorientierten Auswertung und Therapieplanung den tatsächlichen Möglichkeiten im logopädischen Alltag gegenüber. Generell umfasst das verwendete Modell den Zeitraum von der Geburt an bis zum 5./6. Lebensjahr bei altersgemäß entwickelten Kindern. Zentral ist vor allem der vorsprachliche Bereich, da sich dieser Entwicklungsbereich bei Kindern mit geistiger Behinderung sehr stark in die Länge zieht: Die weitere Unterteilung des vorsprachlichen Bereichs in verschiedene Entwicklungsaufgaben hilft enorm für den Praxisalltag; es steht nicht nur der reine Wortschatzaufbau bei nicht sprechenden Kindern auf dem Therapieplan, sondern viel mehr die qualitative Verbesserung der vorsprachlichen Kommunikation: Entwicklungsschritte, die leicht zu übersehen sind, da sie bei altersgemäß entwickelten Kindern innerhalb des ersten Lebensjahres ablaufen. Die Kapitel zu den einzelnen Störungsbildern sind gut aufgebaut und mit Fallbeispielen zu den einzelnen Entwicklungsaufgaben untermauert. Vor allem über das Down-Syndrom erhält man hilfreiches Wissen, da hier besonderer Bezug auf die syndromspezifisch gestörten Fähigkeiten genommen wird und die Beispiele zahlreich sind; vielleicht auch durch die inhaltliche Aufarbeitung in zwei Kapiteln (Fallbeispiel und Störungsbild). Die Inhalte decken sich mit den von mir gemachten Erfahrungen im Praxisalltag. Im Kapitel zur Autismus-Spektrum-Störung hingegen finden sich nur vereinzelte Beispiele, aus denen die konkrete Umsetzung nicht direkt ersichtlich ist. Darübervhinaus wird der unterschiedliche Schreibstil im Vergleich zu den vorherigen Kapiteln unangenehm deutlich. Auch stellt sich hier die Frage, wie ältere Kinder (Schulalter) behandelt/eingruppiert werden, die Anzeichen aller Kommunikationsarten zeigen und nicht klar einer Gruppe zugeordnet werden können – tauchen diese Kinder doch oft im Arbeitsalltag auf. Generell kommen konkrete Beispiele für ältere, schon beginnend verbal-sprachlich kommunizierende Kinder eher zu kurz, wobei stetig auf weiterführende Literatur verwiesen wird. Abschließend kann ich sagen, dass man für den gesenkten Preis von 49,99 € ein sehr gut aufgearbeitetes Fachbuch bekommt, mit Hilfe dessen sich entwicklungsorientierte Therapieziele ableiten lassen, was im Bereich der Sprachtherapie von Kindern mit geistiger Behinderung eine Rarität darstellt. Und als nettes Add-On gibt es als „Plus im Web“ für 12 Monate kostenlosen Online-Zugriff auf Buchinhalt und Abbildungen.

Das vorliegende Fachbuch richtet sich vorwiegend an Logopäden, die mit Kindern mit geistiger Behinderung arbeiten. Wie aus dem Titel ersichtlich beinhaltet das Buch sowohl den Bereich der Diagnostik als auch den der Therapie (Förderung und Therapie werden von den Autoren gleichgesetzt).

Im Zentrum von Diagnostik und Therapie steht dabei das erweiterte Modell sprachlicher Repräsentationsveränderung von Karmiloff-Smith, erweitert durch die Herausgeberin Maren Atkas, auf welches immer wieder Bezug genommen wird; vor allem bei der Ableitung von Therapiezielen.

Nach einem kurzen Überblick über das Arbeiten mit Kindern mit geistiger Behinderung allgemein erfolgt ein Kapitel zu theoretischen Grundlagen. Hierbei wird eine gute Übersicht über sprachrelevante (Vorläufer-)Fähigkeiten gegeben und die vorsprachlichen Entwicklungsabläufe werden sehr gut erklärt. Grafiken veranschaulichen dies. Zentraler Inhalt des Kapitels ist darüber hinaus das erweiterte Modell der sprachlichen Repräsentationsveränderungen inklusive der darin enthaltenden zentralen Entwicklungsaufgaben, die ein Kind innerhalb der Sprachentwicklung bewältigen muss.

Das Kapitel zur Diagnostik beinhaltet einen genauen Leitfaden zur theoriegeleiteten Diagnostik. Dieser umfasst je nach Entwicklungsstand des Kindes den ELFRA-1 bzw. 2 und den SETK-2 bzw. den SETK 3-5. Neben der normierten standardisierten Auswertung enthält der Leitfaden auch eine detaillierte Anleitung zur Auswertung qualitativer Merkmale in Bezug auf die Entwicklungsaufgaben. Demnach wird der Diagnostikleitfaden auch den Kindern gerecht, deren sprachliche Fähigkeiten (vermeindlich) zu gering für eine standardisierte Testung sind. Zum Leitfaden finden sich im Anhang strukturierte Kopiervorlagen, anhand derer sich die Kinder in folgende Untergruppen aufteilen lassen: „überwiegend vorsprachlich kommunizierende Kinder“, „beginnend sprachlich kommunizierende Kinder“, „verbal-sprachlich kommunizierende Kinder“. Auf Grund der Gruppenzugehörigkeit und der individuellen Fähigkeiten der Kinder wird nun die Zone der nächsten Entwicklung mit den dazugehörigen primären Entwicklungsaufgaben gemäß Modell ermittelt (Ableitung der Therapieziele). Der Leitfaden wurde von mehreren Kolleginnen aus dem Bielefelder Institut für frühklindliche Entwicklung e.V. wissenschaftlich erprobt und evaluiert.

Der erste Teil des Buches endet mit dem Kapitel zur Therapie, in dem unterschiedliche Therapiemethoden hinsichtlich ihrer Merkmale dargestellt werden. Dazu erfolgen einige wenige, aber gut abänderbare, Ideen zur Erreichung der Therapieziele.

Im zweiten Teil des Buches wird ein Fallbeispiel eines Jungen mit Down-Syndrom Schritt für Schritt dargestellt: Von der Anamnese und Sichtung der Vorbefunde über die Diagnostik und deren quantitative und qualitative Auswertung bis hin zur damit verbundenen Ableitung der Therapieziele und -methoden sowie deren Durchführung ist alles enthalten.

Im letzten Teil des Buches werden besondere Störungsbilder (Down-Syndrom, Fragiles-X-Syndrom und Autismus-Spektrum-Störung) und Mehrsprachigkeit bei geistiger Behinderung von verschiedenen Autorinnen näher behandelt.

Insgesamt sind die Inhalte verständlich formuliert und durch Grafiken und Tabellen übersichtlich hinterlegt und zusammengefasst. Notwendige Fachbegriffe werden gesondert erklärt, sodass vertiefende Literatur zu Fachbegriffen nicht notwendig ist. Durch Verweise auf vorherige Unterkapitel werden Wissenslücken geschlossen, sodass ein gezieltes Nachlesens eines Inhalts ermöglicht wird, was unter Umständen bei der Fülle der Inhalte notwendig ist.

Das vorliegende Buch gibt einen sehr guten Überblick über Sprachtherapie bei Kindern mit geistiger Behinderung: Das Entwicklungsmodell ist bei näherer Auseinandersetzung eingängig und ermöglicht ein konkretes entwicklungsorientiertes Vorgehen in der Praxis. Durch die Orientierung daran und den entwickelten Diagnostikleitfaden lassen sich konkrete Therapieziele ableiten; intuitiv gewählte Therapieinhalte lassen sich somit logisch begründen und entwicklungsorientiert untermauern. Dadurch wird die Therapie zielgerichteter und qualitativ hochwertiger, wobei genannte Diagnostikverfahren auch zur Verfügung stehen müssen. Außerdem steht hier natürlich wie so oft der Wunsch einer ausführlichen entwicklungsorientierten Auswertung und Therapieplanung den tatsächlichen Möglichkeiten im logopädischen Alltag gegenüber.

Generell umfasst das verwendete Modell den Zeitraum von der Geburt an bis zum 5./6. Lebensjahr bei altersgemäß entwickelten Kindern. Zentral ist vor allem der vorsprachliche Bereich, da sich dieser Entwicklungsbereich bei Kindern mit geistiger Behinderung sehr stark in die Länge zieht: Die weitere Unterteilung des vorsprachlichen Bereichs in verschiedene Entwicklungsaufgaben hilft enorm für den Praxisalltag; es steht nicht nur der reine Wortschatzaufbau bei nicht sprechenden Kindern auf dem Therapieplan, sondern viel mehr die qualitative Verbesserung der vorsprachlichen Kommunikation: Entwicklungsschritte, die leicht zu übersehen sind, da sie bei altersgemäß entwickelten Kindern innerhalb des ersten Lebensjahres ablaufen.

Die Kapitel zu den einzelnen Störungsbildern sind gut aufgebaut und mit Fallbeispielen zu den einzelnen Entwicklungsaufgaben untermauert. Vor allem über das Down-Syndrom erhält man hilfreiches Wissen, da hier besonderer Bezug auf die syndromspezifisch gestörten Fähigkeiten genommen wird und die Beispiele zahlreich sind; vielleicht auch durch die inhaltliche Aufarbeitung in zwei Kapiteln (Fallbeispiel und Störungsbild). Die Inhalte decken sich mit den von mir gemachten Erfahrungen im Praxisalltag. Im Kapitel zur Autismus-Spektrum-Störung hingegen finden sich nur vereinzelte Beispiele, aus denen die konkrete Umsetzung nicht direkt ersichtlich ist. Darübervhinaus wird der unterschiedliche Schreibstil im Vergleich zu den vorherigen Kapiteln unangenehm deutlich. Auch stellt sich hier die Frage, wie ältere Kinder (Schulalter) behandelt/eingruppiert werden, die Anzeichen aller Kommunikationsarten zeigen und nicht klar einer Gruppe zugeordnet werden können – tauchen diese Kinder doch oft im Arbeitsalltag auf.

Generell kommen konkrete Beispiele für ältere, schon beginnend verbal-sprachlich kommunizierende Kinder eher zu kurz, wobei stetig auf weiterführende Literatur verwiesen wird.

Abschließend kann ich sagen, dass man für den gesenkten Preis von 49,99 € ein sehr gut aufgearbeitetes Fachbuch bekommt, mit Hilfe dessen sich entwicklungsorientierte Therapieziele ableiten lassen, was im Bereich der Sprachtherapie von Kindern mit geistiger Behinderung eine Rarität darstellt.

Und als nettes Add-On gibt es als „Plus im Web“ für 12 Monate kostenlosen Online-Zugriff auf Buchinhalt und Abbildungen.

geschrieben am 10.04.2018 | 842 Wörter | 5901 Zeichen

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