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Die Geschichte der Spekulationsblasen


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Rezension von

Adrian Witt

Die Geschichte der Spekulationsblasen Spekulative Vorgänge in der Wirtschaft enden oft so vorhersehbar, wie das unentwegte Aufblasen eines Luftballons: Irgendein Investitionsobjekt erregt das Interesse von immer mehr Anlegern, was zu einem Preisanstieg führt. Die wachsende Nachfrage lockt derweil weitere Käufer an, die wiederum für weiter steigende Preise garantieren. Doch irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem es nicht mehr weiter geht. Die Blase platzt, so wie ein Luftballon, in den unaufhörlich Luft geblasen wird. Diese Vorgänge, bei denen es häufig um Wertpapiere, Immobilien, Kunst und Vermögenswerte aller Art geht und in ihrem Umfang unterschiedliche Dimensionen erreichen können, sind im Laufe der Jahrhunderte oft in Erscheinung getreten. Was bisher jedoch nicht ausreichend untersucht worden ist, sind die gemeinsamen Merkmale dieser spekulativen Vorgänge, die gleichsam zum Verständnis ihrer Entstehung und ihrer Vorhersehbarkeit beitragen können. Feste Regeln und ökonomische Kenntnisse können den Einzelnen jedoch nicht in Phasen schützen, in denen sich Euphorie einstellt, obwohl allgemeine Verwunderung unter den Anlegern über den Anstieg der Kurse / Preise herrscht. Denn die Angst davor, eine Spekulationsrally zu verpassen, und sich damit leicht verdientes Geld entgehen zu lassen, ist unter den Anlegern oft größer, als die Furcht vor dem Zusammenbruch des jeweiligen Marktes mit all seinen negativen Begleiterscheinungen. Einen Schutz dagegen gibt es nur, wenn man sich ein klares Bild von den Besonderheiten dieser Fluchtbewegungen gemacht hat, die – vorsichtig formuliert – nicht selten in Massenpanik enden. Doch viel zu oft hat sich in der jüngsten Vergangenheit gezeigt, dass Anleger ein extrem kurzes Gedächtnis haben, was Finanzthemen betrifft. Weshalb das so ist, hat der Ökonom John Kenneth Galbraith in seinem im Jahr 1990 erschienen Werk „Die Geschichte der Spekulationsblasen“, das kürzlich im Börsenbuchverlag erneut aufgelegt wurde, mit Witz und lässiger Souveränität auf den Punkt gebracht: Ein schlechtes Gedächtnis im Hinblick auf frühere finanzielle Torheit, übertriebener Optimismus, Selbstüberschätzung, Gier und vor allem das Herdenverhalten sind jene Merkmale, die eine Euphorie entstehen lässt, die zu einer Entkoppelung von Preis und Realität führt. Anhand vieler historischer Beispiele arbeitet John Kenneth Galbraith in seinem Buch die Mechanismen spekulativer Manien heraus, zu denen es seit Beginn des Kapitalismus immer wieder gekommen ist: Anhand des holländischen Tulpenwahns im 17. Jahrhundert, John Laws Papiergeldexperiment, dem Südsee-Schwindel sowie diversen US-amerikanischen Spekulationsblasen destilliert Galbraith die gemeinsamen Merkmale und Phasen aus 400 Jahren finanzwirtschaftlicher Exzesse heraus: Ökonomische Wachstumsstory, initiale kritische Nachfrage, Wiederentdeckung des kreditären Hebels, sich selbst verstärkende Preisspiralen sowie Wahrnehmung und Leichtgläubigkeit der Masse. Doch entgegen der Annahme, dass auf das abrupte Ende dieser toxischen Mischung eine reflektierende Selbsteinsicht folgt, entwickelt sich oft nur eine Wut auf Krisengewinner sowie die Forderung nach Regulierungen der eigentlichen Nebenschauplätze des spekulativen Größenwahns. Die vielen Geschichten, die John Kenneth Galbraith mit einer gewissen Genugtuung zum Besten gibt, sind erleuchtend: Sie entlarven die verschiedenen Marktteilnehmer als gierige, irrationale und oft sogar geistig beschränkte Akteure, die partout nicht aus den Fehlern vorangegangener Generationen lernen möchten. Denn wenn dem so wäre, müssten sie sich mit einer unangenehmen Wahrheit abfinden: Nicht die Banken, Händler oder die mangelnde Finanzmarktregulierung sind schuld daran, wenn es an den Märkten zu einem „Big Bang“ kommt. Nein, es sind vielmehr jene, die vollkommen unvorbereitet der Verheißung einer wunderbaren Geldvermehrung auf dem Leim gehen. Ein zeitloser, brandaktueller Klassiker zum Thema Finanzpsychologie, der gleichsam lehrreich und auch unterhaltsam ist.

Spekulative Vorgänge in der Wirtschaft enden oft so vorhersehbar, wie das unentwegte Aufblasen eines Luftballons: Irgendein Investitionsobjekt erregt das Interesse von immer mehr Anlegern, was zu einem Preisanstieg führt. Die wachsende Nachfrage lockt derweil weitere Käufer an, die wiederum für weiter steigende Preise garantieren. Doch irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem es nicht mehr weiter geht. Die Blase platzt, so wie ein Luftballon, in den unaufhörlich Luft geblasen wird.

Diese Vorgänge, bei denen es häufig um Wertpapiere, Immobilien, Kunst und Vermögenswerte aller Art geht und in ihrem Umfang unterschiedliche Dimensionen erreichen können, sind im Laufe der Jahrhunderte oft in Erscheinung getreten. Was bisher jedoch nicht ausreichend untersucht worden ist, sind die gemeinsamen Merkmale dieser spekulativen Vorgänge, die gleichsam zum Verständnis ihrer Entstehung und ihrer Vorhersehbarkeit beitragen können. Feste Regeln und ökonomische Kenntnisse können den Einzelnen jedoch nicht in Phasen schützen, in denen sich Euphorie einstellt, obwohl allgemeine Verwunderung unter den Anlegern über den Anstieg der Kurse / Preise herrscht. Denn die Angst davor, eine Spekulationsrally zu verpassen, und sich damit leicht verdientes Geld entgehen zu lassen, ist unter den Anlegern oft größer, als die Furcht vor dem Zusammenbruch des jeweiligen Marktes mit all seinen negativen Begleiterscheinungen. Einen Schutz dagegen gibt es nur, wenn man sich ein klares Bild von den Besonderheiten dieser Fluchtbewegungen gemacht hat, die – vorsichtig formuliert – nicht selten in Massenpanik enden. Doch viel zu oft hat sich in der jüngsten Vergangenheit gezeigt, dass Anleger ein extrem kurzes Gedächtnis haben, was Finanzthemen betrifft. Weshalb das so ist, hat der Ökonom John Kenneth Galbraith in seinem im Jahr 1990 erschienen Werk „Die Geschichte der Spekulationsblasen“, das kürzlich im Börsenbuchverlag erneut aufgelegt wurde, mit Witz und lässiger Souveränität auf den Punkt gebracht: Ein schlechtes Gedächtnis im Hinblick auf frühere finanzielle Torheit, übertriebener Optimismus, Selbstüberschätzung, Gier und vor allem das Herdenverhalten sind jene Merkmale, die eine Euphorie entstehen lässt, die zu einer Entkoppelung von Preis und Realität führt. Anhand vieler historischer Beispiele arbeitet John Kenneth Galbraith in seinem Buch die Mechanismen spekulativer Manien heraus, zu denen es seit Beginn des Kapitalismus immer wieder gekommen ist: Anhand des holländischen Tulpenwahns im 17. Jahrhundert, John Laws Papiergeldexperiment, dem Südsee-Schwindel sowie diversen US-amerikanischen Spekulationsblasen destilliert Galbraith die gemeinsamen Merkmale und Phasen aus 400 Jahren finanzwirtschaftlicher Exzesse heraus: Ökonomische Wachstumsstory, initiale kritische Nachfrage, Wiederentdeckung des kreditären Hebels, sich selbst verstärkende Preisspiralen sowie Wahrnehmung und Leichtgläubigkeit der Masse. Doch entgegen der Annahme, dass auf das abrupte Ende dieser toxischen Mischung eine reflektierende Selbsteinsicht folgt, entwickelt sich oft nur eine Wut auf Krisengewinner sowie die Forderung nach Regulierungen der eigentlichen Nebenschauplätze des spekulativen Größenwahns.

Die vielen Geschichten, die John Kenneth Galbraith mit einer gewissen Genugtuung zum Besten gibt, sind erleuchtend: Sie entlarven die verschiedenen Marktteilnehmer als gierige, irrationale und oft sogar geistig beschränkte Akteure, die partout nicht aus den Fehlern vorangegangener Generationen lernen möchten. Denn wenn dem so wäre, müssten sie sich mit einer unangenehmen Wahrheit abfinden: Nicht die Banken, Händler oder die mangelnde Finanzmarktregulierung sind schuld daran, wenn es an den Märkten zu einem „Big Bang“ kommt. Nein, es sind vielmehr jene, die vollkommen unvorbereitet der Verheißung einer wunderbaren Geldvermehrung auf dem Leim gehen. Ein zeitloser, brandaktueller Klassiker zum Thema Finanzpsychologie, der gleichsam lehrreich und auch unterhaltsam ist.

geschrieben am 25.04.2020 | 533 Wörter | 3441 Zeichen

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