ISBN | 3831037574 | |
Autor | Richard Holmes | |
Verlag | Dorling Kindersley | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 360 | |
Erscheinungsjahr | 2024 | |
Extras | - |
Mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 begann der von Adolf Hitler seit langem geplante Krieg um „Lebensraum im Osten“. Was zunächst nur als regional begrenzter Feldzug gedacht war, entwickelte sich schnell zu einem globalen Flächenbrand, der die schlimmen Verwüstungen des vorangegangenen Krieges von 1914 bis 1918 noch übertreffen sollte. Denn die mehr als sechs Jahre dauernden Kampfhandlungen kosteten zwischen 60 und 80 Millionen Menschen das Leben und legte einen Großteil von Europa in Schutt und Asche.
Die Verträge, mit denen der „Große Krieg“ – wie einst der Erste Weltkrieg (1914 bis 1918) bezeichnet wurde – formell beendet wurde, hinterließen in vielen der einst an den Kampfhandlungen beteiligten Ländern einen bitteren Nachgeschmack und vermochten es nicht, den Frieden dauerhaft zu wahren. Vielmehr barg der Versailler Vertrag und die in ihm festgehaltenen Bedingungen die Saat für einen noch größeren Konflikt, der 15 Jahre später entbrennen sollte und Europa erneut ins Chaos stürzte. Der Vertrag wies dem Deutschen Reich und seinen Verbündeten in Artikel 231 die Alleinschuld am Ausbruch des Krieges zu. Zudem sah er große Gebietsabtretungen Deutschlands bzw. die zeitweilige Besetzung von einzelnen Gebieten, die Internationalisierung wichtiger deutscher Flüsse sowie den Verzicht auf alle Kolonien vor. Das Deutsche Reich verlor auf diese Weise dauerhaft etwa ein Siebtel seines vorherigen Staatsgebietes und rund zehn Prozent seiner Bevölkerung. Diese Gebietsverluste bedeuteten zudem eine Schwächung der deutschen Wirtschaft, da wesentliche Rohstoffvorkommen und Produktionsstätten verloren gingen. Demgegenüber wurde das österreich-ungarische Reich und das Osmanische Reich in mehrere kleine Staaten aufgeteilt, während Russland, dass sich als Folge der Russischen Revolution bereits im Jahr 1917 aus dem Krieg zurückzogen hat, vor allem mit sich selbst beschäftigt war. Schwache Regierungen und wirtschaftliche Instabilität führten in einigen Ländern zu einer politischen Polarisierung zwischen linken und rechten Kräften, wobei sich in Italien, Deutschland und Japan am Ende die rechten Kräfte durchsetzen konnten. Anfang der 1930er-Jahre waren Benito Mussolini, Adolf Hitler und das japanische Militär unter Führung von Tojo Hideki auf eine territoriale Expansion aus. Japan besetzte die Mandschurei sowie Teile Chinas, Italien verleibte sich Abessinien (Äthiopien) ein und das Deutsche Reich annektierte neben Österreich und den Sudetendeutschen Gebieten auch die restlichen Gebiete der verbliebenen Tschechoslowakei.
Zwar hofften die westlichen Demokratien insgeheim auf eine friedliche Beilegung der entbrannten Konflikte und mit dem Zugeständnisse gegenüber dem Deutschen Reich im Zuge der Appeasement-Politik unter dem damaligen britischen Premierminister Neville Chamberlain einen weiteren Krieg in Europa verhindern zu können. Doch mit dem Einmarsch von deutschen und sowjetischen Truppen in Polen am 1. September 1939 sowie die sowjetische Invasion von Finnland am 30. November 1939 machten deutlich, dass sich ein großer Krieg in Europa nicht mehr abwenden ließ. Nachdem auf der Grundlage einer Garantie vom 31. März 1939 ein an das Deutsch Reich gerichtetes Ultimatum, alle Truppen aus Polen wieder zurückzubeordern, verstrich, erklärten Frankreich und Großbritannien dem Deutschen Reich den Krieg, waren jedoch nicht in der Lage, Polen vor der Zerschlagung zu bewahren. Es folgten mehr als sechs Jahre andauernde Kampfhandlungen zwischen den Nationen zu Land in der Luft und auch zur See, die schreckliches Leid unter der Zivilbevölkerung verursachten, Millionen von Menschen ihrer Heimat beraubten und Europa wortwörtlich in eine Trümmerwüste verwandelten. Um die Erinnerung an die vom Leid und Schrecken geprägten Jahre zwischen 1939 und 1945 nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, ist anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs, der im Jahr 2025 begangen wird, die Publikation „Der Zweite Weltkrieg – Die visuelle Geschichte“ im Dorling Kindersley Verlag erschienen. In ihr ist der schlimmste Konflikt des 20. Jahrhunderts in einer visuellen Gesamtdarstellung erfasst, der nicht nur die Jahre 1939 bis 1945 umfasst, sondern bereits mit dem Ausbruch des ersten Weltkriegs seinen Anfang nimmt und auch die Nachkriegszeit bis zum Jahr 1951 mitberücksichtigt. Dabei wird auf 360 Seiten, die in neun Kapitel zu den Jahren 1914 bis 1918, 1939, 1940, 1941, 1942, 1943, 1944, 1945 und 1946 bis 1951 gegliedert sind, die Vorgeschichte des zweiten Weltkriegs, das eigentliche Kampfgeschehen sowie die unmittelbaren und langfristigen Folgen eingehend beleuchtet und thematisiert. Durch die weit über 1200 Fotografien, Illustrationen sowie das umfangreiche und detaillierte Kartenmaterial wird zudem eine hohe Anschaulichkeit des überaus komplexen Themas gewährleistet. Zahlreiche Zeittafeln, Infokästen, Zeitzeugenberichte und die Abbildung historischer Dokumente liefern einen umfassende Perspektive, bei der alle Ereignisse und Kriegsschauplätze berücksichtigt werden. Jedes der neun Kapitel wird durch einen allgemein gehaltenen Überblick über die politische und militärische Lage mit einer dazugehörigen Weltkarte und Zeittafel erfasst, dem sich wichtige Ereignisse aller historischen Schauplätze entnehmen lassen. Die nachfolgenden Doppelseiten widmen sich jeweils einer Begebenheit, einem bestimmten Ereignis oder der Entwicklung in einer bestimmten Region und zeigen dem Leser dabei auf, wie sich im Laufe der Jahre das politische und militärische Machtgefüge immer wieder verändert haben. Durch eine Fülle ergänzender Verweise auf Ursachen oder Folgen wird der jeweils beschriebene Sachverhalt in den großen Zusammenhang eingeordnet. Ergänzt wird dies durch Biografien einiger der wichtigsten Protagonisten, Zeitzeugenberichte sowie einer Übersicht zu den auf den Schlachtfelder verwendeten Waffen und Ausrüstungsgegenständen.
Auch 80 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs und des Holocaust, die weltweit zwischen 60 und 80 Millionen Opfer gefordert haben, ist die Epoche zwischen 1939 und 1945 nach wie vor Gegenstand von größtem öffentlichen Interesse. Schließlich gilt es nicht nur die Erinnerung an diese von Leid und Schrecken geprägte Zeit für künftige Generationen zu bewahren, sondern vor allem die Wiederholung dieser Ereignisse zu verhindern. Die im Dorling Kindersley Verlag erschienene Publikation „Der Zweite Weltkrieg – Die visuelle Geschichte“ des Historikers Richard Holmes ist eine der bemerkenswertesten Werke über eine der schrecklichsten Kapitel der Menschheitsgeschichte, da in diesem nicht nur der Kriegsverlauf erfasst wird, sondern auch auf die Vorgeschichte und die Nachkriegszeit in textueller und visueller Hinsicht ausführlich eingegangen wird.
geschrieben am 30.11.2024 | 937 Wörter | 5818 Zeichen
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