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Hier kommt Oma


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Hier kommt Oma Schon vor kurzem gab es ein Kinderbuch im NordSüd-Verlag über eine coole Ninja-Oma, die vom Alltag abweicht und so für die Enkel etwas ganz Besonderes ist. Nun erscheint im Arena-Verlag die Übersetzung eines ähnlich zielgerichteten Kinderbuches von Stefan Boonen unter dem Titel „Hier kommt Oma“. Das Buch ist eine Mischung aus Buch und Comic, sodass allein dies schon höhere Ansprüche an die Leserschaft stellt. Auf der Verlagshomepage wird das Buch ab 8 Jahren empfohlen, auf amazon sogar erst ab 12 Jahren, was aber ein Missverständnis sein dürfte: Jugendlich zu Beginn der Pubertät werden mit diesem Buch sicher nichts mehr anfangen können. Wie dem auch sei: obwohl das Thema der coolen Oma, bei der man mal Dinge machen darf, die im elterlichen Alltag nicht erlaubt sind, einen breiten thematischen Zugang zu Kindern ab 4-6 Jahren eröffnen würde, forciert dieses Buch klar den Fokus auf ältere Kinder. Dies beginnt schon bei den unruhigen Illustrationen, die aber auch mit dem nicht immer chronologisch leicht verständlichen Text einhergehen. Schon der Beginn des Buches ist ein Lückenrätsel: erst im späteren Verlauf der Lektüre ahnt man, dass hier eine Oma mit einem klapprigen Bus mehrere Enkel abholt und mit ihnen ein Wochenende in irgendeinem Häuschen im Wald verbringen wird. Könnte man auch eine kleine Einleitung dazu schreiben, wäre dann einfacher zu verstehen. Mit flachen Fäkalwitzen werden dann zwar vereinzelt Lacher gesetzt, aber andererseits mutet es unpassend an, wenn Oma den kleinen, namenlosen Hauptdarsteller des Buches beim morgendlichen Waschen daran erinnert, ja „den Pimmel“ nicht zu vergessen. Robuste Oma hin oder her, das passt nicht in ein Kinderbuch. Klar ist es im Weiteren amüsant, wie die Rasselbande von Kindern dieses Wochenende verbringt, mit Gruselgeschichten, Ungehorsam, Albernheiten, Dreck und reichlich Fantasie. Mit Mutproben, Ausflügen, aber auch stillen Momenten, etwa nachts auf dem Dach oder beim Besuch des Grabes von Opa – auch dies ein durchaus grenzwertiges Thema in einem auf gewolltem Krawall gemachten Kinderbuch. Die Kinder treffen auf spießige Nachbarn, denen die hemdsärmelige Art der Oma so gar nicht passt, aber auch auf Leute, die die Ideen der Oma einfach mit unterstützen und den Kindern Eis für „Knirsch“ geben, das man vom Wassergrund emportauchen muss. Aber insgesamt hat mich das Buch nicht überzeugt. Ich habe das Buch zusätzlich testweise mit Kindern der Zielgruppe und mit jüngeren Kindern gelesen, konnte dabei aber auch bei diesen keine Begeisterung für das Buch wecken. Aus der Erwachsenensicht hätte ich das Thema auch gern anders, vor allem netter aufgegriffen gesehen: sympathischere Illustrationen, weniger derbe Sprache, klarere Zusammenhänge und Botschaften, da die vorhandenen Metathemen in ihrer Hintergründigkeit meines Ermessens nach Leser im Grundschulalter überfordern und nicht richtig transportiert werden. Erwachsene Leser erkennen zwar sofort, worauf es der Autor anlegt: das Ausleben von Freiheiten, das Überschreiten von Grenzen, das Antesten der eigenen Belastbarkeit, die Stärkung von Kindern durch eigenständige liebende Verwandte. Aber für Kinder hätten ein paar subtilere Botschaften und diese zudem kindgerechter verpackt werden können. Die Melange von Comic und Text ist nicht verkehrt, rettet aber das Buch in meinen Augen auch nicht mehr.

Schon vor kurzem gab es ein Kinderbuch im NordSüd-Verlag über eine coole Ninja-Oma, die vom Alltag abweicht und so für die Enkel etwas ganz Besonderes ist. Nun erscheint im Arena-Verlag die Übersetzung eines ähnlich zielgerichteten Kinderbuches von Stefan Boonen unter dem Titel „Hier kommt Oma“. Das Buch ist eine Mischung aus Buch und Comic, sodass allein dies schon höhere Ansprüche an die Leserschaft stellt. Auf der Verlagshomepage wird das Buch ab 8 Jahren empfohlen, auf amazon sogar erst ab 12 Jahren, was aber ein Missverständnis sein dürfte: Jugendlich zu Beginn der Pubertät werden mit diesem Buch sicher nichts mehr anfangen können. Wie dem auch sei: obwohl das Thema der coolen Oma, bei der man mal Dinge machen darf, die im elterlichen Alltag nicht erlaubt sind, einen breiten thematischen Zugang zu Kindern ab 4-6 Jahren eröffnen würde, forciert dieses Buch klar den Fokus auf ältere Kinder. Dies beginnt schon bei den unruhigen Illustrationen, die aber auch mit dem nicht immer chronologisch leicht verständlichen Text einhergehen. Schon der Beginn des Buches ist ein Lückenrätsel: erst im späteren Verlauf der Lektüre ahnt man, dass hier eine Oma mit einem klapprigen Bus mehrere Enkel abholt und mit ihnen ein Wochenende in irgendeinem Häuschen im Wald verbringen wird. Könnte man auch eine kleine Einleitung dazu schreiben, wäre dann einfacher zu verstehen. Mit flachen Fäkalwitzen werden dann zwar vereinzelt Lacher gesetzt, aber andererseits mutet es unpassend an, wenn Oma den kleinen, namenlosen Hauptdarsteller des Buches beim morgendlichen Waschen daran erinnert, ja „den Pimmel“ nicht zu vergessen. Robuste Oma hin oder her, das passt nicht in ein Kinderbuch. Klar ist es im Weiteren amüsant, wie die Rasselbande von Kindern dieses Wochenende verbringt, mit Gruselgeschichten, Ungehorsam, Albernheiten, Dreck und reichlich Fantasie. Mit Mutproben, Ausflügen, aber auch stillen Momenten, etwa nachts auf dem Dach oder beim Besuch des Grabes von Opa – auch dies ein durchaus grenzwertiges Thema in einem auf gewolltem Krawall gemachten Kinderbuch. Die Kinder treffen auf spießige Nachbarn, denen die hemdsärmelige Art der Oma so gar nicht passt, aber auch auf Leute, die die Ideen der Oma einfach mit unterstützen und den Kindern Eis für „Knirsch“ geben, das man vom Wassergrund emportauchen muss. Aber insgesamt hat mich das Buch nicht überzeugt. Ich habe das Buch zusätzlich testweise mit Kindern der Zielgruppe und mit jüngeren Kindern gelesen, konnte dabei aber auch bei diesen keine Begeisterung für das Buch wecken.

Aus der Erwachsenensicht hätte ich das Thema auch gern anders, vor allem netter aufgegriffen gesehen: sympathischere Illustrationen, weniger derbe Sprache, klarere Zusammenhänge und Botschaften, da die vorhandenen Metathemen in ihrer Hintergründigkeit meines Ermessens nach Leser im Grundschulalter überfordern und nicht richtig transportiert werden. Erwachsene Leser erkennen zwar sofort, worauf es der Autor anlegt: das Ausleben von Freiheiten, das Überschreiten von Grenzen, das Antesten der eigenen Belastbarkeit, die Stärkung von Kindern durch eigenständige liebende Verwandte. Aber für Kinder hätten ein paar subtilere Botschaften und diese zudem kindgerechter verpackt werden können. Die Melange von Comic und Text ist nicht verkehrt, rettet aber das Buch in meinen Augen auch nicht mehr.

geschrieben am 19.06.2016 | 500 Wörter | 2899 Zeichen

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