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Spaghetti im Rohbau


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Rezension von

Johanna Paik

Spaghetti im Rohbau Sven Severin und Susanne Schmidt revolutionieren das Bild, das jeder von Italien als dem schönen, erholsamen Urlaubsland hat. Sie zeigen, wie man auf italienischem Ackerland abusiv (d. h. ohne offizielle Baugenehmigung) ein eigenes Heim errichten kann und wie lang und beschwerlich der Weg dorthin ist. Die Geschichte spielt vor zehn Jahren, in einem Gebiet außerhalb von Rom. Dort haben Severin und Schmidt zu einem Spottpreis Ackerland erworben, um sich ihren Traum von einem eigenen Haus in der Sonne Italiens zu erfüllen. Doch ist es nicht so einfach, wie sie sich das vorgestellt haben. Zwar haben all ihre Nachbarn in diesem Wohngebiet auch abusiv, sprich illegal, ein Haus auf legal erworbenes Ackerland gesetzt, doch bei diesen beiden werden die Behörden endlich einmal tätig und greifen in Form eines Abrissbaggers ein. Eigentlich müsste dieser Eingriff ja 60 Tage vor Erscheinen des Baggers angekündigt werden, aber mit dem Gesetz und den Regeln nimmt es hier niemand so genau. Mit genug Schmiergeld und den richtigen Beziehungen á la „der kennt jemanden, der jemand anderes kennt, der…“ kommt man in Italien gut voran – und auch nur so. Doch was veranlasst den Großteil einer Nation, illegal Häuser auf ihr Grundstück zu setzen? Einerseits die Wohnungsknappheit, gerade in der Gegend von Rom, einer Stadt, die trotz ihrer Größe über nur zwei U-Bahnlinien verfügt, und andererseits das Wissen, dass der Staat dazu verpflichtet ist, jedem ein Dach über dem Kopf zu bieten. Und da dieser, wie der Bewohner auch, vor dem Problem der Wohnungsknappheit steht, lässt man großzügig abusiv Häuser errichten. Das geht ja eigentlich recht einfach. Im Prinzip muss man nur schnell genug sein. Zwar kommen die Carabinieri, um ein Schild mit der Aufschrift, dass der Bau illegal sei und gestoppt werden müsse, aufzustellen, doch darf man ruhig drei dieser Schilder im Laufe des Baus sammeln, dann sollte man aber schleunigst ein Dach darauf setzen. Nach oben erweitern kann man später ja immer noch. Genau nach diesem Muster gehen auch die beiden Wahlitaliener Severin und Schmidt vor, doch leider greift bei ihnen die Polizei schneller ein. Zum Glück stehen ihnen treue Freunde und Nachbarn bei. Nicht nur bei der notdürftigen Einrichtung und dem Einzug über Nacht, auch kulinarisch greifen sie ihnen kräftig unter die Arme und zeigen, wie man in Italien Pasta zubereitet. Die Rezepte für diese leckeren Gerichte stehen zum Teil direkt in der Geschichte, an der Stelle, an der sie auch gekocht wurden, und auch im Anhang sind allerlei Varianten vertreten. Eigentlich ist die Situation, in der sich die beiden Protagonisten befinden, keineswegs zum Lachen, doch kommt man beim Lesen nicht umhin, an manchen Stellen über die Absurdität der italienischen Vorgehensweise zu schmunzeln. Auf diese Weise wird das eigentlich recht trockene Thema auch für Laien zu einer unterhaltsamen Lektüre. Und für die Hobbyköche lassen sich auch noch sehr schmackhafte Gerichte finden, die unbedingt nachgekocht werden sollten.

Sven Severin und Susanne Schmidt revolutionieren das Bild, das jeder von Italien als dem schönen, erholsamen Urlaubsland hat. Sie zeigen, wie man auf italienischem Ackerland abusiv (d. h. ohne offizielle Baugenehmigung) ein eigenes Heim errichten kann und wie lang und beschwerlich der Weg dorthin ist.

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Die Geschichte spielt vor zehn Jahren, in einem Gebiet außerhalb von Rom. Dort haben Severin und Schmidt zu einem Spottpreis Ackerland erworben, um sich ihren Traum von einem eigenen Haus in der Sonne Italiens zu erfüllen. Doch ist es nicht so einfach, wie sie sich das vorgestellt haben. Zwar haben all ihre Nachbarn in diesem Wohngebiet auch abusiv, sprich illegal, ein Haus auf legal erworbenes Ackerland gesetzt, doch bei diesen beiden werden die Behörden endlich einmal tätig und greifen in Form eines Abrissbaggers ein.

Eigentlich müsste dieser Eingriff ja 60 Tage vor Erscheinen des Baggers angekündigt werden, aber mit dem Gesetz und den Regeln nimmt es hier niemand so genau. Mit genug Schmiergeld und den richtigen Beziehungen á la „der kennt jemanden, der jemand anderes kennt, der…“ kommt man in Italien gut voran – und auch nur so. Doch was veranlasst den Großteil einer Nation, illegal Häuser auf ihr Grundstück zu setzen? Einerseits die Wohnungsknappheit, gerade in der Gegend von Rom, einer Stadt, die trotz ihrer Größe über nur zwei U-Bahnlinien verfügt, und andererseits das Wissen, dass der Staat dazu verpflichtet ist, jedem ein Dach über dem Kopf zu bieten. Und da dieser, wie der Bewohner auch, vor dem Problem der Wohnungsknappheit steht, lässt man großzügig abusiv Häuser errichten.

Das geht ja eigentlich recht einfach. Im Prinzip muss man nur schnell genug sein. Zwar kommen die Carabinieri, um ein Schild mit der Aufschrift, dass der Bau illegal sei und gestoppt werden müsse, aufzustellen, doch darf man ruhig drei dieser Schilder im Laufe des Baus sammeln, dann sollte man aber schleunigst ein Dach darauf setzen. Nach oben erweitern kann man später ja immer noch.

Genau nach diesem Muster gehen auch die beiden Wahlitaliener Severin und Schmidt vor, doch leider greift bei ihnen die Polizei schneller ein.

Zum Glück stehen ihnen treue Freunde und Nachbarn bei. Nicht nur bei der notdürftigen Einrichtung und dem Einzug über Nacht, auch kulinarisch greifen sie ihnen kräftig unter die Arme und zeigen, wie man in Italien Pasta zubereitet. Die Rezepte für diese leckeren Gerichte stehen zum Teil direkt in der Geschichte, an der Stelle, an der sie auch gekocht wurden, und auch im Anhang sind allerlei Varianten vertreten.

Eigentlich ist die Situation, in der sich die beiden Protagonisten befinden, keineswegs zum Lachen, doch kommt man beim Lesen nicht umhin, an manchen Stellen über die Absurdität der italienischen Vorgehensweise zu schmunzeln. Auf diese Weise wird das eigentlich recht trockene Thema auch für Laien zu einer unterhaltsamen Lektüre. Und für die Hobbyköche lassen sich auch noch sehr schmackhafte Gerichte finden, die unbedingt nachgekocht werden sollten.

geschrieben am 02.04.2008 | 472 Wörter | 2535 Zeichen

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