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Yiu - Die Apokalypse, Bd. 1: In der Hölle


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Rezension von

Frank Drehmel

In der Hölle Wir schreiben das Jahr 2166: die Menschheit lebt in einer düsteren Zukufnt. Rezessionen, bakteriologische Attentate, Kometeneinschläge, nukleare Kriege, die Vernichtung des weltweiten Ölversorgungssystems, der ökonomische Niedergang ganzer Volkswirtschaften und Kontinente, haben dazu geführt, religiösen Fundamentalismus jedweder Couleur als treibende, gesellschaftliche Triebfeder zu etablieren. Die dystopische Fortschreibung unserer Gegenwart mag sich äußerlich von der heutigen Zeit unterscheiden, Motivation, Herrschaftsansprüche und Skrupellosigkeit der der religiösen Führen sind die gleichen geblieben: im Auftrag eines zügellosen, fanatischen Klerus' werden Killer ausgeschickt, um den ideologischen Widersacher zu eleminieren. Und heute ist der Tag, an dem Shu-Fat, der ältere Bruder von Bodhisattwa, dem lebenden Buddha, sterben wird, getötet von der Hand Yius. „Yiu – Die Apokalypse“ stellt ein siebenbändiges Prequel zur Serie „Yiu“ dar, die aktuell bei Splitter erscheint und deren sechster Band für Oktober 2009 angekündigt ist. Wir erleben mit, wie die Welt wurde, was sie sein wird, und wir lernen Yiu quasi neu bzw. tiefer kennen und zu verstehen. Dementsprechend gering sind die Anforderungen an das Vorwissen des Lesers, d.h. auch jemand, der mit der Figur der Auftragsmörderin nur vage vertraut ist, kann problemlos in Téhys postapokalyptische Dystopie eintauchen. Inhaltlich wie grafisch besteht das Comic aus zwei Teilen: zu Beginn erfährt der Leser auf 16 Seiten in knappen, präzisen Texten, welche jeweils durch vier ganzseitige und sechs doppelseitige Bilder illustriert sind, von den markanten Punkten und Entwicklungen der Weltgeschichte, die zu jener düsteren Zukunft geführt haben. An diese Passage schließt sich die eigentliche Handlung an, indem zu einem exakt bestimmten Zeitpunkt und Ort Yiu die Bühne betritt und ihr blutiges Handwerk beginnt. Da die Story (noch) sehr einfach konstruiert ist, sich auf wenige Szenen beschränkt und letztlich auf Grund des expressiven, kraftvollen, an das Emotionale – nicht an den Verstand - appellierenden Ansatzes keinen Raum für ausgefeilte Charakterstudien bietet, ist der Autor bemüht, die Bedeutung, die Gesinnung der Figuren gleichsam durch eine Maske aus Klischees, aus einfach durchschaubaren Stereotypen – und zwar visuell und wie textlich – zu verdeutlichen. Der fette, bigotte, hedonistische Kleriker, die unschuldige Kindfrau in ihrer nackten Hilflosigkeit sind Bilder, die jeder versteht und die wie die klerikalen Phrasen keiner überflüssigen Erklärung bedürfen. Auch wenn das Comic auf den ersten Blick unverhältnismäßig brutal zu sein scheint, so stellt sich bei näherer Betrachtung heraus, dass es sich bezüglich der dargestellten Gewalt nicht signifikant von zahlreichen Werken bspw. des amerikanischen Mainstreams unterscheidet. Der harte und grausame erste Eindruck rührt vom unterschwelligen Grundton des gleichermaßen fantastischen wie beklemmenden Artworks her. Eine aggressive, oft ins Rötliche spielende Koloration, leicht verwischte Formen, schmutzige Texturen und ganzseitige Panels, die eher an Schlachtengemälde erinnern als an ein Comic und in denen man Anklänge an bspw. Francisco de Goya zu erkennen glaubt, lassen die Härte in erster Linie im Hirn des Betrachters entstehen, auch wenn selbstredend der Tötungsakt selbst mehr als ein Mal ein Bestandteil der Geschichte ist. Ein einziger Wermutstropfen trübt den schlüssigen Gesamteindruck. Eine der ersten Textpassagen bildet ein Auszug aus dem 21. Kapitel des Lukas-Evangeliums, welcher nicht ins Deutsche übersetzt, sondern in einer englischen Fassung belassen wurde. Da die Gründe hierfür schlichtweg nicht nachvollziehbar sind, beginnt die Geschichte gleichsam mit einem stilistischen, störenden Bruch. Fazit: Ein inhaltlich einfaches und dennoch dank des Artworks hochemotionales Werk, das in keiner SF-Comic-Sammlung fehlen sollte.

Wir schreiben das Jahr 2166: die Menschheit lebt in einer düsteren Zukufnt. Rezessionen, bakteriologische Attentate, Kometeneinschläge, nukleare Kriege, die Vernichtung des weltweiten Ölversorgungssystems, der ökonomische Niedergang ganzer Volkswirtschaften und Kontinente, haben dazu geführt, religiösen Fundamentalismus jedweder Couleur als treibende, gesellschaftliche Triebfeder zu etablieren.

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Und heute ist der Tag, an dem Shu-Fat, der ältere Bruder von Bodhisattwa, dem lebenden Buddha, sterben wird, getötet von der Hand Yius.

„Yiu – Die Apokalypse“ stellt ein siebenbändiges Prequel zur Serie „Yiu“ dar, die aktuell bei Splitter erscheint und deren sechster Band für Oktober 2009 angekündigt ist.

Wir erleben mit, wie die Welt wurde, was sie sein wird, und wir lernen Yiu quasi neu bzw. tiefer kennen und zu verstehen. Dementsprechend gering sind die Anforderungen an das Vorwissen des Lesers, d.h. auch jemand, der mit der Figur der Auftragsmörderin nur vage vertraut ist, kann problemlos in Téhys postapokalyptische Dystopie eintauchen.

Inhaltlich wie grafisch besteht das Comic aus zwei Teilen: zu Beginn erfährt der Leser auf 16 Seiten in knappen, präzisen Texten, welche jeweils durch vier ganzseitige und sechs doppelseitige Bilder illustriert sind, von den markanten Punkten und Entwicklungen der Weltgeschichte, die zu jener düsteren Zukunft geführt haben.

An diese Passage schließt sich die eigentliche Handlung an, indem zu einem exakt bestimmten Zeitpunkt und Ort Yiu die Bühne betritt und ihr blutiges Handwerk beginnt. Da die Story (noch) sehr einfach konstruiert ist, sich auf wenige Szenen beschränkt und letztlich auf Grund des expressiven, kraftvollen, an das Emotionale – nicht an den Verstand - appellierenden Ansatzes keinen Raum für ausgefeilte Charakterstudien bietet, ist der Autor bemüht, die Bedeutung, die Gesinnung der Figuren gleichsam durch eine Maske aus Klischees, aus einfach durchschaubaren Stereotypen – und zwar visuell und wie textlich – zu verdeutlichen. Der fette, bigotte, hedonistische Kleriker, die unschuldige Kindfrau in ihrer nackten Hilflosigkeit sind Bilder, die jeder versteht und die wie die klerikalen Phrasen keiner überflüssigen Erklärung bedürfen.

Auch wenn das Comic auf den ersten Blick unverhältnismäßig brutal zu sein scheint, so stellt sich bei näherer Betrachtung heraus, dass es sich bezüglich der dargestellten Gewalt nicht signifikant von zahlreichen Werken bspw. des amerikanischen Mainstreams unterscheidet.

Der harte und grausame erste Eindruck rührt vom unterschwelligen Grundton des gleichermaßen fantastischen wie beklemmenden Artworks her. Eine aggressive, oft ins Rötliche spielende Koloration, leicht verwischte Formen, schmutzige Texturen und ganzseitige Panels, die eher an Schlachtengemälde erinnern als an ein Comic und in denen man Anklänge an bspw. Francisco de Goya zu erkennen glaubt, lassen die Härte in erster Linie im Hirn des Betrachters entstehen, auch wenn selbstredend der Tötungsakt selbst mehr als ein Mal ein Bestandteil der Geschichte ist.

Ein einziger Wermutstropfen trübt den schlüssigen Gesamteindruck. Eine der ersten Textpassagen bildet ein Auszug aus dem 21. Kapitel des Lukas-Evangeliums, welcher nicht ins Deutsche übersetzt, sondern in einer englischen Fassung belassen wurde. Da die Gründe hierfür schlichtweg nicht nachvollziehbar sind, beginnt die Geschichte gleichsam mit einem stilistischen, störenden Bruch.

Fazit: Ein inhaltlich einfaches und dennoch dank des Artworks hochemotionales Werk, das in keiner SF-Comic-Sammlung fehlen sollte.

geschrieben am 23.06.2009 | 534 Wörter | 3356 Zeichen

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