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Lassen Sie es mich so sagen


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Rezension von

Kilian Kneisel

Lassen Sie es mich so sagen Georg Schramm ist seit Beginn der 80er Jahre auf Bühnen in ganz Deutschland unterwegs. Eigentlich ist er Psychologe. Das merkt man seinen Figuren auch an. In diesem Buch spricht der Rentner Lothar Dombrowski und outet sich gleich am Anfang: Georg Schramm ist ein erfundenes alter ego, er, Dombrowski, ist die wahre Person. Und so wechseln sich die Figuren auch munter ab. Der Rentner, der Drucker August – SPD-Mitglied und – kurz vor der Rente – Oberstleutnant Sanftleben sowie die rheinische Frohnatur Rüdi: alle geben ihre Meinung zu verschiedenen Themen der letzten knapp 25 Jahren kund. In 14 Kapiteln geht es durch die deutsche Geschichte, manch fast schon vergessener Skandal oder Zusammenhang wird wieder präsent, wenn Schramm seinen bissigen Worten freien Lauf lässt. Atomausstieg, Kriege, Tagespolitik, Wiedervereinigung, alles kommt schonungslos auf den Tisch und es wird abgerechnet. Sein berühmtester Satz darf freilich auch nicht fehlen: „Diese Politkasperle dürfen auf der Bühne der öffentlich-rechtlichen Bedürfnisanstalten bei den Klofrauen Christiansen und Illner ihre Sprechblasen entleeren, und wenn es nach Verrichten ihrer intellektuellen Notdurft noch nachtröpfelt, dann können sie sich noch bei Beckmann und Kerner an der emotionalen Pissrinne unters Volk mischen!“ Dabei muss man durchaus lachen. Dieses Lachen bleibt einem dann aber oft im Halse stecken, wenn man genauer darüber nachdenkt. Hier bekommen wir alle einen Spiegel vorgehalten, der uns ohne Rücksicht auf Verluste zeigt, wie es eigentlich wirklich um uns und unser Land steht. Und anstatt die Wunden, die sich offenbart haben, zu säubern und zu verbinden, streut Schramm durch seine Figuren munter und unaufhaltsam Salz darauf und lässt nicht locker. Aber anstatt resigniert den Kopf hängen zu lassen und sich ob der Schlechtigkeit der Welt in seine eigenen vier Wände zu verkriechen, regt das Buch vielmehr dazu an, selbst über die Zusammenhänge kritisch nachzudenken. Sicherlich werden die politischen Präferenzen Schramms schnell deutlich. Aber insgesamt ist das Buch vom Inhalt so qualitativ hochwertig, dass man darüber gerne hinwegsieht. Allen, die schon immer mal über die Welt etwas genauer nachdenken wollten, sei dieses Buch unbedingt empfohlen. Die Welt wird nach der Lektüre nicht wirklich besser sein, nur der eigene Blick wird klarer und schärfer sein.

Georg Schramm ist seit Beginn der 80er Jahre auf Bühnen in ganz Deutschland unterwegs. Eigentlich ist er Psychologe. Das merkt man seinen Figuren auch an. In diesem Buch spricht der Rentner Lothar Dombrowski und outet sich gleich am Anfang: Georg Schramm ist ein erfundenes alter ego, er, Dombrowski, ist die wahre Person. Und so wechseln sich die Figuren auch munter ab. Der Rentner, der Drucker August – SPD-Mitglied und – kurz vor der Rente – Oberstleutnant Sanftleben sowie die rheinische Frohnatur Rüdi: alle geben ihre Meinung zu verschiedenen Themen der letzten knapp 25 Jahren kund.

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In 14 Kapiteln geht es durch die deutsche Geschichte, manch fast schon vergessener Skandal oder Zusammenhang wird wieder präsent, wenn Schramm seinen bissigen Worten freien Lauf lässt. Atomausstieg, Kriege, Tagespolitik, Wiedervereinigung, alles kommt schonungslos auf den Tisch und es wird abgerechnet. Sein berühmtester Satz darf freilich auch nicht fehlen: „Diese Politkasperle dürfen auf der Bühne der öffentlich-rechtlichen Bedürfnisanstalten bei den Klofrauen Christiansen und Illner ihre Sprechblasen entleeren, und wenn es nach Verrichten ihrer intellektuellen Notdurft noch nachtröpfelt, dann können sie sich noch bei Beckmann und Kerner an der emotionalen Pissrinne unters Volk mischen!“ Dabei muss man durchaus lachen. Dieses Lachen bleibt einem dann aber oft im Halse stecken, wenn man genauer darüber nachdenkt. Hier bekommen wir alle einen Spiegel vorgehalten, der uns ohne Rücksicht auf Verluste zeigt, wie es eigentlich wirklich um uns und unser Land steht. Und anstatt die Wunden, die sich offenbart haben, zu säubern und zu verbinden, streut Schramm durch seine Figuren munter und unaufhaltsam Salz darauf und lässt nicht locker.

Aber anstatt resigniert den Kopf hängen zu lassen und sich ob der Schlechtigkeit der Welt in seine eigenen vier Wände zu verkriechen, regt das Buch vielmehr dazu an, selbst über die Zusammenhänge kritisch nachzudenken.

Sicherlich werden die politischen Präferenzen Schramms schnell deutlich. Aber insgesamt ist das Buch vom Inhalt so qualitativ hochwertig, dass man darüber gerne hinwegsieht. Allen, die schon immer mal über die Welt etwas genauer nachdenken wollten, sei dieses Buch unbedingt empfohlen. Die Welt wird nach der Lektüre nicht wirklich besser sein, nur der eigene Blick wird klarer und schärfer sein.

geschrieben am 18.09.2009 | 352 Wörter | 2003 Zeichen

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