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Sandman, Bd. 9: Die Gütigen


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Rezension von

Frank Drehmel

Die Gütigen Mit dem neunten Sammelband und dem Story-Arc „Die Gütigen“, welcher im Original die Hefte 57 bis 69 umfasst, erreicht die Sandman-Serie ihren Höhepunkt, wenn auch der endgültige Abschluss dem Epilog und zehnten Band, „Das Erwachen“ (The Wake), vorbehalten bleibt. Die Grundhandlung der „Gütigen“ stellt sich relativ übersichtlich dar: der nordische Gott Loki und der Kobold Puck schmieden eine Intrige gegen Morpheus, den Traumweber, indem sie seinen Sohn Daniel der Mutter, Hypolyta Hall, entreißen, den sterblichen Leib des Kleinen verbrennen und die verzweifelte Frau glauben lassen, der Vater sei für diese Untat verantwortlich. Außer sich vor Trauer und Rachsucht sucht Hyployta die Erinnyen auf, Vollstreckerinnen der Rache, die sich als die Gütigen bezeichnen und die die Macht haben, selbst Ewige wie den Sandman zu vernichten. Auch wenn sie das vergossene Blut Daniels nicht rächen dürfen, so können sie dennoch eingreifen, weil der Traumweber seinen eigenen Sohn Orpheus tötete und damit Familienblut vergoss. Getrieben von vagen Vorahnungen setzt der Sandman den neu erschaffenen Korinther sowie den Raben Matthew auf die Spur der beiden Verschwörer. Doch obgleich die beiden das Komplott enthüllen und der Korinther Loki grausam bestraft, beginnen die drei gütigen Damen mit der Zerstörung des Träumens, da der Sandman – verwoben in Selbstverpflichtungen, Verantwortungsbewusstsein und uralten Fesseln – nicht in der Lage ist, ihnen Einhalt zu gebieten. Schließlich muss er sich entscheiden, ob er bereit ist, ein endgültiges Opfer zu bringen, um das Traumreich zu retten. Das, was diese Tradepaperback so außerordentlich macht, ist zum einen die hohe Komplexität der Nebenhandlungen, sind sowohl die zahlreichen Bezüge auf Motive und Topoi unterschiedlichster Geisteswissenschaften, als auch die Aufnahme bzw. das Fortführen und die Vertiefung von Motiven, Figuren sowie zahlreichen Handlungsbögen vorangegangener Alben. Zum anderen ist es die Konstruktion der Geschichte selbst, die ihre Anlehnung an die Griechische Tragödie nicht verhehlen kann und in der viele Sequenzen, deren Bedeutung sich oft erst beim zweiten Hinschauen erschließt, dazu dienen, Ereignisse der Haupthandlung zu reflektieren. Abgesehen von diesen eher formalen Aspekten brilliert Autor Gaiman mit einer überbordenden Phantasie, einer Sprachgewalt – nicht nur in den Dialogen - und einer philosophischen Tiefe, die im Comic-Mainstream nach wie vor unerreicht ist. So gehaltvoll die Geschichte, so außergewöhnlich das Artwork, für das als Zeichner größtenteils Marc Hempel die Verantwortung trägt. Auch wenn dessen eckiger, reduzierter Stil zunächst gewöhnungsbedürftigt scheint, so stellt gerade die besondere Mischung aus Expressivität und Unbestimmtheit die perfekte Visualisierung der traumhaften Story dar, weil sie einerseits ein aufmerksame Auseinandersetzung des Lesers mit dem Stoff erfordert, ihm jedoch andererseits Interpretationsspielräume und -freiheiten eröffnet. Fazit: Der in jeder Hinsicht brillante Höhepunkt einer der wichtigsten und literarischten Comicserien überhaupt.

Mit dem neunten Sammelband und dem Story-Arc „Die Gütigen“, welcher im Original die Hefte 57 bis 69 umfasst, erreicht die Sandman-Serie ihren Höhepunkt, wenn auch der endgültige Abschluss dem Epilog und zehnten Band, „Das Erwachen“ (The Wake), vorbehalten bleibt.

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18.02.2018
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18.02.2018

Die Grundhandlung der „Gütigen“ stellt sich relativ übersichtlich dar: der nordische Gott Loki und der Kobold Puck schmieden eine Intrige gegen Morpheus, den Traumweber, indem sie seinen Sohn Daniel der Mutter, Hypolyta Hall, entreißen, den sterblichen Leib des Kleinen verbrennen und die verzweifelte Frau glauben lassen, der Vater sei für diese Untat verantwortlich.

Außer sich vor Trauer und Rachsucht sucht Hyployta die Erinnyen auf, Vollstreckerinnen der Rache, die sich als die Gütigen bezeichnen und die die Macht haben, selbst Ewige wie den Sandman zu vernichten. Auch wenn sie das vergossene Blut Daniels nicht rächen dürfen, so können sie dennoch eingreifen, weil der Traumweber seinen eigenen Sohn Orpheus tötete und damit Familienblut vergoss.

Getrieben von vagen Vorahnungen setzt der Sandman den neu erschaffenen Korinther sowie den Raben Matthew auf die Spur der beiden Verschwörer. Doch obgleich die beiden das Komplott enthüllen und der Korinther Loki grausam bestraft, beginnen die drei gütigen Damen mit der Zerstörung des Träumens, da der Sandman – verwoben in Selbstverpflichtungen, Verantwortungsbewusstsein und uralten Fesseln – nicht in der Lage ist, ihnen Einhalt zu gebieten.

Schließlich muss er sich entscheiden, ob er bereit ist, ein endgültiges Opfer zu bringen, um das Traumreich zu retten.

Das, was diese Tradepaperback so außerordentlich macht, ist zum einen die hohe Komplexität der Nebenhandlungen, sind sowohl die zahlreichen Bezüge auf Motive und Topoi unterschiedlichster Geisteswissenschaften, als auch die Aufnahme bzw. das Fortführen und die Vertiefung von Motiven, Figuren sowie zahlreichen Handlungsbögen vorangegangener Alben. Zum anderen ist es die Konstruktion der Geschichte selbst, die ihre Anlehnung an die Griechische Tragödie nicht verhehlen kann und in der viele Sequenzen, deren Bedeutung sich oft erst beim zweiten Hinschauen erschließt, dazu dienen, Ereignisse der Haupthandlung zu reflektieren.

Abgesehen von diesen eher formalen Aspekten brilliert Autor Gaiman mit einer überbordenden Phantasie, einer Sprachgewalt – nicht nur in den Dialogen - und einer philosophischen Tiefe, die im Comic-Mainstream nach wie vor unerreicht ist.

So gehaltvoll die Geschichte, so außergewöhnlich das Artwork, für das als Zeichner größtenteils Marc Hempel die Verantwortung trägt. Auch wenn dessen eckiger, reduzierter Stil zunächst gewöhnungsbedürftigt scheint, so stellt gerade die besondere Mischung aus Expressivität und Unbestimmtheit die perfekte Visualisierung der traumhaften Story dar, weil sie einerseits ein aufmerksame Auseinandersetzung des Lesers mit dem Stoff erfordert, ihm jedoch andererseits Interpretationsspielräume und -freiheiten eröffnet.

Fazit: Der in jeder Hinsicht brillante Höhepunkt einer der wichtigsten und literarischten Comicserien überhaupt.

geschrieben am 02.02.2010 | 429 Wörter | 2648 Zeichen

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