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Conan, Bd. 12: Cimmeria


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Rezension von

Frank Drehmel

Cimmeria Den meisten Comic-Freunden dürfte Neil Gaiman als Autor der Maßstäbe setzenden und hochgelobten Sandman-Serie des DC-Verlages ein Begriff sein, obgleich sein mediales und schriftstellerisches Œuvre mittlerweile so umfangreich ist, dass der Autor mit Fug und Recht als phantastisches Multitalent bezeichnet werden kann. In der vorliegenden 8-teiligen Miniserie aus dem Jahre 2003, die von Panini auf Deutsch erstmals 2005 als Hardcover veröffentlicht wurde, wendet sich Gaiman, dessen Geschichten und Protagonisten uns oftmals „außergewöhnlich“ erscheinen, auf die ihm eigene kreative Art und Weise den ganz gewöhnlichen Helden (und Schurken) zu. In einer „What if ...?“-Story, die allerdings in die reguläre Kontinuität des Marvel-Universums eingebettet ist, stellt er die Frage: wie könnten X-Men & Co. im elisabethanischen Zeitalter ausgesehen haben und welchen besonderen Repressalien könnten sie ausgesetzt gewesen sein? Nicht nur merkwürdige Wetter-Phänomene bereiten dem Leibarzt der englischen Königin, Dr. Stephen Strange, sowie dem Leiter von Elizabeths Geheimdienst, Sir Nicolas Fury, Kopferzerbrechen, auch die Krankheit der Herrscherin, eine mögliche Thronfolge James VI von Schottland sowie die Verfolgung der „Hexenbrut“ - besonders begabter Menschen -, die in England zwar unter Schutz Carlos Javiers steht, in Spanien jedoch durch den Großinquisitor gnadenlos verfolgt wird, machen das Europa des Jahres 1602 zu einem Pulverfass. Eine uraltes Artefakt des vernichteten Templer-Ordens soll zumindest in Hinblick auf die Unwetter Abhilfe schaffen und die mutmaßliche Zerstörung der Welt aufhalten können. Doch nicht nur Dr. Strange, auch seine Gegenspieler – der Großeinquisitor und der wahnsinnige Graf Otto von Doom - wissen um dieses Objekt, das sich mittlerweile auf dem Weg von Jerusalem nach London befindet. So entspinnt sich zunächst ein Wettlauf der Agenten beider Seiten um das Artefakt, der durch halb Europa führt. Die Lage spitzt sich zu, als Elizabeth einem Anschlag von Dooms zum Opfer fällt und daraufhin James den Thron besteigt, denn James ist sich mit dem Inquisitor einig, dass die Hexenbrut ausgelöscht werden muss. Zudem erfährt Dr. Strange von einem geheimnisvollen Wesen, das nicht nur diese Welt und dieses Universum, sondern sämtliche Teile des Multiversums in Gefahr sind, vernichtet zu werden. Damit wird der Kampf um England und die Freiheit der Hexenbrut zu einem kosmischen Kampf, in dem Fury und Strange Verbündete brauchen. Und diese Verbündeten sitzen im Kerker Otto von Dooms. Mit „Marvel 1602“ stellt Gaiman einmal mehr sein außergewöhnliches Talent als Szenarist und Autor unter Beweis, indem er letztlich durchdeklinierte, statische Helden- und Schurken-Figuren wie die X-Men, Magneto, Spiderman oder Dr. Doom in einen Kontext setzt, in dem sie frisch und unverbraucht wirken, eine ganz eigene, neue Tiefe erreichen und dennoch als die uns bekannten Ikonen erkennbar bleiben. Zwar erfordert die Geschichte sowohl in Hinblick auf die wechselnden Handlungsorte, als auch in Bezug auf die zahlreichen politischen, persönlichen und „metaphysischen“ Konstellationen der Protagonisten zueinander relativ viel Aufmerksamkeit, belohnt den Leser dafür jedoch mit einer historisch stimmigen, spannenden Handlung, wobei Gaiman die Erzählung hätte insgesamt etwas straffer gestalten können, da sie gerade zum Schluss hin etwas weitschweifig wirkt. Hervorzuheben ist, dass die Figuren ihrer neuzeitlichen Kostümierung beraubt sehr viel verletzbarer und menschlicher wirken als in Spandex-Trachten, was sicherlich auch daran liegt, dass Autor mit Superkraft-Demonstrationen relativ sparsam umgeht. Als Gaiman-Fan sollte man dennoch nicht zu viel von diesem Mainstream-Comic erwarten, denn der Zauber, die philosophische Tiefe, der Ideenreichtum, - kurz - der „Sense of Wonder, der Sandman oder die kleinen, feinen Alben der Neil Gaiman-Bibliothek (dt. bei Panini) auszeichnet, kommt in „Marvel 1602“ nur ansatzweise zum Tragen. Das Artwork und das Layout überzeugen zumindest mich nicht vollends. Zunächst einmal bin ich grundsätzlich kein Freund schwarzer Stege bzw. eines schwarzen Grundes, denn auch wenn die Bunt-Farben der Bilder dadurch brillanter wirken, so engt der dunkle Hintergrund ein und macht die Bilder „visuell“ klein. Zudem ist die Koloration mit digitalen Effekten – schräge Farbschraffuren, die wohl Assoziationen an eine Radierung wecken sollen, jedoch vordergründig aufgesetzt wirken - verunstaltet, welche die grundsätzlich atmosphärisch stimmige, gefällige und dekorativ-bunte Farbgebung ohne jede Notwendigkeit regelrecht entwerten. An Kuberts klassisch layouteten Zeichnungen an sich gibt es hingegen nichts auszusetzen, denn die sind gleichermaßen routiniert, wie dynamisch umgesetzt und von hohem erzählerischen Gehalt. Fazit: Eine originelle „What if ...?“-Story, die zwar kein Wow-Erlebnis beschert, die aber so aber originell ist und einen so ungewöhnlichen Blick auf alte Helden und Schurken wirft, dass man als Marvel-Fan bedenkenlos zugreifen kann.

Den meisten Comic-Freunden dürfte Neil Gaiman als Autor der Maßstäbe setzenden und hochgelobten Sandman-Serie des DC-Verlages ein Begriff sein, obgleich sein mediales und schriftstellerisches Œuvre mittlerweile so umfangreich ist, dass der Autor mit Fug und Recht als phantastisches Multitalent bezeichnet werden kann.

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In der vorliegenden 8-teiligen Miniserie aus dem Jahre 2003, die von Panini auf Deutsch erstmals 2005 als Hardcover veröffentlicht wurde, wendet sich Gaiman, dessen Geschichten und Protagonisten uns oftmals „außergewöhnlich“ erscheinen, auf die ihm eigene kreative Art und Weise den ganz gewöhnlichen Helden (und Schurken) zu. In einer „What if ...?“-Story, die allerdings in die reguläre Kontinuität des Marvel-Universums eingebettet ist, stellt er die Frage: wie könnten X-Men & Co. im elisabethanischen Zeitalter ausgesehen haben und welchen besonderen Repressalien könnten sie ausgesetzt gewesen sein?

Nicht nur merkwürdige Wetter-Phänomene bereiten dem Leibarzt der englischen Königin, Dr. Stephen Strange, sowie dem Leiter von Elizabeths Geheimdienst, Sir Nicolas Fury, Kopferzerbrechen, auch die Krankheit der Herrscherin, eine mögliche Thronfolge James VI von Schottland sowie die Verfolgung der „Hexenbrut“ - besonders begabter Menschen -, die in England zwar unter Schutz Carlos Javiers steht, in Spanien jedoch durch den Großinquisitor gnadenlos verfolgt wird, machen das Europa des Jahres 1602 zu einem Pulverfass.

Eine uraltes Artefakt des vernichteten Templer-Ordens soll zumindest in Hinblick auf die Unwetter Abhilfe schaffen und die mutmaßliche Zerstörung der Welt aufhalten können. Doch nicht nur Dr. Strange, auch seine Gegenspieler – der Großeinquisitor und der wahnsinnige Graf Otto von Doom - wissen um dieses Objekt, das sich mittlerweile auf dem Weg von Jerusalem nach London befindet. So entspinnt sich zunächst ein Wettlauf der Agenten beider Seiten um das Artefakt, der durch halb Europa führt.

Die Lage spitzt sich zu, als Elizabeth einem Anschlag von Dooms zum Opfer fällt und daraufhin James den Thron besteigt, denn James ist sich mit dem Inquisitor einig, dass die Hexenbrut ausgelöscht werden muss. Zudem erfährt Dr. Strange von einem geheimnisvollen Wesen, das nicht nur diese Welt und dieses Universum, sondern sämtliche Teile des Multiversums in Gefahr sind, vernichtet zu werden.

Damit wird der Kampf um England und die Freiheit der Hexenbrut zu einem kosmischen Kampf, in dem Fury und Strange Verbündete brauchen. Und diese Verbündeten sitzen im Kerker Otto von Dooms.

Mit „Marvel 1602“ stellt Gaiman einmal mehr sein außergewöhnliches Talent als Szenarist und Autor unter Beweis, indem er letztlich durchdeklinierte, statische Helden- und Schurken-Figuren wie die X-Men, Magneto, Spiderman oder Dr. Doom in einen Kontext setzt, in dem sie frisch und unverbraucht wirken, eine ganz eigene, neue Tiefe erreichen und dennoch als die uns bekannten Ikonen erkennbar bleiben.

Zwar erfordert die Geschichte sowohl in Hinblick auf die wechselnden Handlungsorte, als auch in Bezug auf die zahlreichen politischen, persönlichen und „metaphysischen“ Konstellationen der Protagonisten zueinander relativ viel Aufmerksamkeit, belohnt den Leser dafür jedoch mit einer historisch stimmigen, spannenden Handlung, wobei Gaiman die Erzählung hätte insgesamt etwas straffer gestalten können, da sie gerade zum Schluss hin etwas weitschweifig wirkt.

Hervorzuheben ist, dass die Figuren ihrer neuzeitlichen Kostümierung beraubt sehr viel verletzbarer und menschlicher wirken als in Spandex-Trachten, was sicherlich auch daran liegt, dass Autor mit Superkraft-Demonstrationen relativ sparsam umgeht.

Als Gaiman-Fan sollte man dennoch nicht zu viel von diesem Mainstream-Comic erwarten, denn der Zauber, die philosophische Tiefe, der Ideenreichtum, - kurz - der „Sense of Wonder, der Sandman oder die kleinen, feinen Alben der Neil Gaiman-Bibliothek (dt. bei Panini) auszeichnet, kommt in „Marvel 1602“ nur ansatzweise zum Tragen.

Das Artwork und das Layout überzeugen zumindest mich nicht vollends. Zunächst einmal bin ich grundsätzlich kein Freund schwarzer Stege bzw. eines schwarzen Grundes, denn auch wenn die Bunt-Farben der Bilder dadurch brillanter wirken, so engt der dunkle Hintergrund ein und macht die Bilder „visuell“ klein. Zudem ist die Koloration mit digitalen Effekten – schräge Farbschraffuren, die wohl Assoziationen an eine Radierung wecken sollen, jedoch vordergründig aufgesetzt wirken - verunstaltet, welche die grundsätzlich atmosphärisch stimmige, gefällige und dekorativ-bunte Farbgebung ohne jede Notwendigkeit regelrecht entwerten. An Kuberts klassisch layouteten Zeichnungen an sich gibt es hingegen nichts auszusetzen, denn die sind gleichermaßen routiniert, wie dynamisch umgesetzt und von hohem erzählerischen Gehalt.

Fazit: Eine originelle „What if ...?“-Story, die zwar kein Wow-Erlebnis beschert, die aber so aber originell ist und einen so ungewöhnlichen Blick auf alte Helden und Schurken wirft, dass man als Marvel-Fan bedenkenlos zugreifen kann.

geschrieben am 08.05.2010 | 697 Wörter | 4316 Zeichen

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