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Captain Trips


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Rezension von

Frank Drehmel

Captain Trips „The Stand – Das letzte Gefecht“ gehört neben „Der dunkle Turm“ sicherlich (und erstaunlicherweise) zu den Werken Stephen Kings, denen ein großes internationales Publikum mit geradezu sklavischer Demut gegenübersteht. Wie und weshalb Stephen Kings Mammut-Roman „The Stand“ von so vielen Lesern als fesselnd empfunden wird, hat sich mir bisher nicht erschließen können. Die Verfilmung des Stoffes aus dem Jahr 1993 ist zäh und langweilig, das zu Grunde liegende Buch selbst sogar unerträglich zäh und sterbenslangweilig. Hölzerne, klischeehafte Figuren, die einem amerikanischen Kleinbürger-Hirn entsprungen zu sein scheinen, schleppen sich langsam durch eine zähe, spannungsarme Story, die mindestens 600 Seiten zu lang geraten ist und in der das Metaphysische so deplatziert wirkt wie ein Gospel-Chor auf einem Treffen des Ku-Klux-Klan. Die Story des vorliegenden Tradepaperbacks, die kaum mehr als eine Einführung der wichtigsten Charaktere auf 164 Seiten darstellt, ist relativ schnell erzählt: in einem militärischen Forschungskomplex kommt es zu einem fatalen Unfall mit einem experimentellen, mutierten Grippe-Virus – später liebevoll „Captain Trips“ genannt. Quarantänemaßnahmen schlagen fehl, da ein Mitarbeiter unbeabsichtigt das Virus in die Welt schleppt. Bei einer Infektionsrate von 99,4 % und einer ebenso hohen Sterblichkeitsrate dauert es nicht lange, bis sich eine Pandemie entwickelt, der zunächst im Amerika zig Millionen zum Opfer fallen. Einige Menschen jedoch sind gegen das Virus immun, darunter der gelassene Stuart Redman, der taubstumme Nick Andros oder die Studentin Fran Goldsmith. Während die Überlebende ihre mehr oder weniger heile Welt in Trümmern versinken sehen, miterleben müssen, wie Freunde, Bekannte und Fremde wie die Fliegen verrecken, versuchen sie so gut es geht, ihren Weg in einer sterbenden Welt zu finden, wobei immer wieder Träume von einem geheimnisvollen, dämonischen Mann von weiterem Unheil künden. Die gute Nachricht zuerst: das vorliegende Tradepaperback ist nicht schlechter als die Verfilmung; bedauerlicherweise ist das Comic aber auch nicht signifikant unterhaltsamer. In zahlreichen parallel laufenden Handlungssträngen werden nicht nur die Hauptprotagonisten – Stuart Redmann, Nick Andros, Fran Goldsmith oder Randall Flagg – in typischer King-Manier maximal umständlich innerhalb einer kleinen, individuellen, bürgerlichen Welt eingeführt, von der der Leser weiß, dass sie sowieso zerfallen wird, sondern auch die Verbreitung des Virus sowie der militärische Background werden mit viel Sinn für das Unerhebliche so vorhersehbar zelebriert, dass selbst jemand, der die Story noch nicht kennt, Mühe haben wird, nicht zu gähnen. Vermeidbar wäre die Langweile gewesen, hätte erstens der Autor dieser Adaption, Aguirre-Sacasa, Kings dröge Geschichte deutlich gestrafft – aber da stand wahrscheinlich der „Meister“ höchstselbst vor - und wäre zweitens das Artwork aufregender. Um nicht falsch verstanden zu werden: rein technisch liefern Zeichner Mike Perkins und Koloristin Laura Martin eine nahezu perfekte, hochrealistische Arbeit ab: brillante Farben, die Bildelemente besitzen Tiefe und Volumen, Perspektiven, Proportionen und Mimiken sind stimmig. Dennoch wirkt das Ganze seelenlos, tot und letztlich visuell langweilig, da beide Künstler weitgehend darauf verzichten, die besonderen stilistischen bzw. atmosphärischen Möglichkeiten des Mediums auszutesten und stattdessen kaum mehr als ein „Abmalen“ der „Wirklichkeit“ praktizieren. Fazit: Die dröge, umständliche Story sowie das technisch gute, jedoch seelenlose Artwork werden der Roman-Vorlage voll gerecht.

„The Stand – Das letzte Gefecht“ gehört neben „Der dunkle Turm“ sicherlich (und erstaunlicherweise) zu den Werken Stephen Kings, denen ein großes internationales Publikum mit geradezu sklavischer Demut gegenübersteht. Wie und weshalb Stephen Kings Mammut-Roman „The Stand“ von so vielen Lesern als fesselnd empfunden wird, hat sich mir bisher nicht erschließen können. Die Verfilmung des Stoffes aus dem Jahr 1993 ist zäh und langweilig, das zu Grunde liegende Buch selbst sogar unerträglich zäh und sterbenslangweilig. Hölzerne, klischeehafte Figuren, die einem amerikanischen Kleinbürger-Hirn entsprungen zu sein scheinen, schleppen sich langsam durch eine zähe, spannungsarme Story, die mindestens 600 Seiten zu lang geraten ist und in der das Metaphysische so deplatziert wirkt wie ein Gospel-Chor auf einem Treffen des Ku-Klux-Klan.

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Die Story des vorliegenden Tradepaperbacks, die kaum mehr als eine Einführung der wichtigsten Charaktere auf 164 Seiten darstellt, ist relativ schnell erzählt: in einem militärischen Forschungskomplex kommt es zu einem fatalen Unfall mit einem experimentellen, mutierten Grippe-Virus – später liebevoll „Captain Trips“ genannt.

Quarantänemaßnahmen schlagen fehl, da ein Mitarbeiter unbeabsichtigt das Virus in die Welt schleppt. Bei einer Infektionsrate von 99,4 % und einer ebenso hohen Sterblichkeitsrate dauert es nicht lange, bis sich eine Pandemie entwickelt, der zunächst im Amerika zig Millionen zum Opfer fallen. Einige Menschen jedoch sind gegen das Virus immun, darunter der gelassene Stuart Redman, der taubstumme Nick Andros oder die Studentin Fran Goldsmith. Während die Überlebende ihre mehr oder weniger heile Welt in Trümmern versinken sehen, miterleben müssen, wie Freunde, Bekannte und Fremde wie die Fliegen verrecken, versuchen sie so gut es geht, ihren Weg in einer sterbenden Welt zu finden, wobei immer wieder Träume von einem geheimnisvollen, dämonischen Mann von weiterem Unheil künden.

Die gute Nachricht zuerst: das vorliegende Tradepaperback ist nicht schlechter als die Verfilmung; bedauerlicherweise ist das Comic aber auch nicht signifikant unterhaltsamer. In zahlreichen parallel laufenden Handlungssträngen werden nicht nur die Hauptprotagonisten – Stuart Redmann, Nick Andros, Fran Goldsmith oder Randall Flagg – in typischer King-Manier maximal umständlich innerhalb einer kleinen, individuellen, bürgerlichen Welt eingeführt, von der der Leser weiß, dass sie sowieso zerfallen wird, sondern auch die Verbreitung des Virus sowie der militärische Background werden mit viel Sinn für das Unerhebliche so vorhersehbar zelebriert, dass selbst jemand, der die Story noch nicht kennt, Mühe haben wird, nicht zu gähnen.

Vermeidbar wäre die Langweile gewesen, hätte erstens der Autor dieser Adaption, Aguirre-Sacasa, Kings dröge Geschichte deutlich gestrafft – aber da stand wahrscheinlich der „Meister“ höchstselbst vor - und wäre zweitens das Artwork aufregender. Um nicht falsch verstanden zu werden: rein technisch liefern Zeichner Mike Perkins und Koloristin Laura Martin eine nahezu perfekte, hochrealistische Arbeit ab: brillante Farben, die Bildelemente besitzen Tiefe und Volumen, Perspektiven, Proportionen und Mimiken sind stimmig. Dennoch wirkt das Ganze seelenlos, tot und letztlich visuell langweilig, da beide Künstler weitgehend darauf verzichten, die besonderen stilistischen bzw. atmosphärischen Möglichkeiten des Mediums auszutesten und stattdessen kaum mehr als ein „Abmalen“ der „Wirklichkeit“ praktizieren.

Fazit: Die dröge, umständliche Story sowie das technisch gute, jedoch seelenlose Artwork werden der Roman-Vorlage voll gerecht.

geschrieben am 05.06.2010 | 495 Wörter | 3125 Zeichen

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