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Maries Drachen, Bd. 1: Armance


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Rezension von

Frank Drehmel

Armance Ein kleines, schmuckes Städtchen im ländlichen, spätmittelalterlichen Frankreich: der zwölfjährigen Marie steht ihr Initiationsritual bevor, in welchem sie sich ihrem Teil des Winters und der Finsternis stellen muss, indem sie Nachts alleine ein Tier erlegt und dessen schlagendes Herz zurück in die Gemeinschaft bringt. Trotz des martialischen Anscheins handelt es sich eigentlich um ein fröhliches, beschwingtes Fest. Nicht jedoch für Marie! Nicht nur, dass das Tier, welches ihr im Wald begegnet, nicht von ihrer Welt zu sein scheint, auch die Rückkehr in ihre Stadt wird zu einem grauenvollen Erlebnis, da zwischenzeitlich ein Söldnerheer sämtliche Dorfbewohner niedergemetzelt und zwei ihrer Geschwister entführt hat. Zwölf Jahre später ist Marie zu einer jungen Frau, zu einer Kämpferin herangewachsen, die ihren Lebensunterhalt zusammen mit einem Partner, dem toughen und eher gutmütigen William, in den Arenen der Grafschaften verdient. Nach einem dieser Kämpfe engagiert ein Vertreter des Herzogs von Herbeval die junge Frau, die mit unverminderter Wut noch immer die Verantwortlichen für das Massaker vor mehr als einer Dekade sucht, um in der mehrere Tagesritte entfernten Stadt Enguerrande dem Auftauchen monströser, nicht-irdischer Kreaturen nachzugehen. Marie willigt ein, obgleich man in Enguerrande ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt hat, da sich einer der Mörder von damals dort aufhalten soll. Doch die junge Frau und der sie begleitende William sind nicht die einzigen Personen, die den unheimlichen Vorkommnissen nachspüren: die Kirche hat ebenfalls einen Vertreter gesandt; den jungen Jean von Clermont, dessen Gottesfurcht und Schwertkunst ihn in den Augen seiner Oberen zum geeigneten Kandidaten machen, zumal auch kein anderer Recke verfügbar ist. Kaum in der Stadt angekommen, beginnt Marie ihre blutige Suche nach dem Mörder, muss sich jedoch bald einem Wesen stellen, dessen Auftauchen sie an der Realität – an ihrer Realität – selbst zweifeln lässt. Dass das Autorengespann Ange ein gewisses Faible für vermeintlich starke Frauen hat, legt unter anderem ihre relativ erfolgreiche Serie "Die Legende der Drachenritter" nahe. "Maries Drachen" nun kommt in der Figurenzeichnung und den Konflikten bedauerlicherweise eher einer Variation eben dieser Serie gleich, als dass sie einen eigenständigen Handlungsrahmen präsentiert, der sowohl originell als auch plausibel ist. Allein das Initiationsritual, in dem man feiernd und freudestrahlend ein zwölfjähriges Mädchen in den Wald schickt, auf dass es das Herz eines Tieres herausschneide, ist selbst vor dem schwach angedeuteten gesellschaftlichen Hintergrund der Story, der deutlich patriarchalisch geprägt ist, geradezu absurd. Nicht absurd, sondern dröge und langatmig hingegen ist der Handlungsbogen um den Kirchenstreiter Jean von Clermont, der nicht mehr als eine Aneinanderreihung gängiger Klischees und Stereotype darstellt. Immerhin deutet sich durch die unterschiedlichen Realitätsebenen ein gewisses Spannungs-Potenzial an, wobei es dem zweiten Band vorbehalten bleibt, dieses Potenzial auszuschöpfen. Das Artwork Demarez' und Bastides ist alles in allem sehr gefällig, wirkt zum Teil zwar gerade in den Gesichtszeichnungen auf Grund kleinteiliger Schraffuren etwas hölzern, ist dafür jedoch insgesamt in der Darstellung des Ambientes und des Kontextes nicht nur atmosphärisch, sondern auch historisch stimmig. Fazit: Wäre das Comic ein Mensch, würde ich es als nett, aber ein bisschen doof bezeichnen. Der Funke will storymäßig einfach nicht überspringen; andererseits tut das Album nicht zuletzt wegen der gefälligen Zeichnungen auch nicht wirklich weh.

Ein kleines, schmuckes Städtchen im ländlichen, spätmittelalterlichen Frankreich: der zwölfjährigen Marie steht ihr Initiationsritual bevor, in welchem sie sich ihrem Teil des Winters und der Finsternis stellen muss, indem sie Nachts alleine ein Tier erlegt und dessen schlagendes Herz zurück in die Gemeinschaft bringt.

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Buchtitel
1
18.02.2018
4
18.02.2018
5
18.02.2018

Trotz des martialischen Anscheins handelt es sich eigentlich um ein fröhliches, beschwingtes Fest. Nicht jedoch für Marie! Nicht nur, dass das Tier, welches ihr im Wald begegnet, nicht von ihrer Welt zu sein scheint, auch die Rückkehr in ihre Stadt wird zu einem grauenvollen Erlebnis, da zwischenzeitlich ein Söldnerheer sämtliche Dorfbewohner niedergemetzelt und zwei ihrer Geschwister entführt hat.

Zwölf Jahre später ist Marie zu einer jungen Frau, zu einer Kämpferin herangewachsen, die ihren Lebensunterhalt zusammen mit einem Partner, dem toughen und eher gutmütigen William, in den Arenen der Grafschaften verdient. Nach einem dieser Kämpfe engagiert ein Vertreter des Herzogs von Herbeval die junge Frau, die mit unverminderter Wut noch immer die Verantwortlichen für das Massaker vor mehr als einer Dekade sucht, um in der mehrere Tagesritte entfernten Stadt Enguerrande dem Auftauchen monströser, nicht-irdischer Kreaturen nachzugehen. Marie willigt ein, obgleich man in Enguerrande ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt hat, da sich einer der Mörder von damals dort aufhalten soll.

Doch die junge Frau und der sie begleitende William sind nicht die einzigen Personen, die den unheimlichen Vorkommnissen nachspüren: die Kirche hat ebenfalls einen Vertreter gesandt; den jungen Jean von Clermont, dessen Gottesfurcht und Schwertkunst ihn in den Augen seiner Oberen zum geeigneten Kandidaten machen, zumal auch kein anderer Recke verfügbar ist.

Kaum in der Stadt angekommen, beginnt Marie ihre blutige Suche nach dem Mörder, muss sich jedoch bald einem Wesen stellen, dessen Auftauchen sie an der Realität – an ihrer Realität – selbst zweifeln lässt.

Dass das Autorengespann Ange ein gewisses Faible für vermeintlich starke Frauen hat, legt unter anderem ihre relativ erfolgreiche Serie "Die Legende der Drachenritter" nahe. "Maries Drachen" nun kommt in der Figurenzeichnung und den Konflikten bedauerlicherweise eher einer Variation eben dieser Serie gleich, als dass sie einen eigenständigen Handlungsrahmen präsentiert, der sowohl originell als auch plausibel ist. Allein das Initiationsritual, in dem man feiernd und freudestrahlend ein zwölfjähriges Mädchen in den Wald schickt, auf dass es das Herz eines Tieres herausschneide, ist selbst vor dem schwach angedeuteten gesellschaftlichen Hintergrund der Story, der deutlich patriarchalisch geprägt ist, geradezu absurd. Nicht absurd, sondern dröge und langatmig hingegen ist der Handlungsbogen um den Kirchenstreiter Jean von Clermont, der nicht mehr als eine Aneinanderreihung gängiger Klischees und Stereotype darstellt.

Immerhin deutet sich durch die unterschiedlichen Realitätsebenen ein gewisses Spannungs-Potenzial an, wobei es dem zweiten Band vorbehalten bleibt, dieses Potenzial auszuschöpfen.

Das Artwork Demarez' und Bastides ist alles in allem sehr gefällig, wirkt zum Teil zwar gerade in den Gesichtszeichnungen auf Grund kleinteiliger Schraffuren etwas hölzern, ist dafür jedoch insgesamt in der Darstellung des Ambientes und des Kontextes nicht nur atmosphärisch, sondern auch historisch stimmig.

Fazit: Wäre das Comic ein Mensch, würde ich es als nett, aber ein bisschen doof bezeichnen. Der Funke will storymäßig einfach nicht überspringen; andererseits tut das Album nicht zuletzt wegen der gefälligen Zeichnungen auch nicht wirklich weh.

geschrieben am 03.09.2010 | 514 Wörter | 3123 Zeichen

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