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A God Somewhere


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Rezension von

Frank Drehmel

A God Somewhere Der dunkelhäutige Sam und die Brüder Eric und Hugh sind Freunde seit Sams erstem Highschool-Jahr, da ihm die beiden braungebrannten, blonden Surfer-Typen mit Baseballschläger und Faust zur Seite standen, als einige tumbe Rassisten meinten, an dem Neuling Sam ihr Mütchen kühlen zu müssen. Später stieß Alma zu den Trio und wurde Hughs Freundin, was Sam und Eric noch fester zusammenschweißte. Eines Tages lässt eine enorme Explosion sämtliche Zukunftspläne der vier Freunde Makulatur werden, eine Explosion, die zahlreiche Tote fordert und aus deren Zentrum Eric vollkommen unverletzt gerettet wird. Schnell zeigt sich, dass der junge Mann von nun an über erstaunliche Kräfte verfügt, die er noch am selben Tag einsetzt, um weitere Überlebende aus den Trümmern zu retten. Die Medien stilisieren den tief gläubigen Eric zu einer Art Messias und ganz allmählich identifiziert sich der früher so gütige und mutige Junge immer stärker mit der Rolle eines von Gott Auserwählten, bis er sich schließlich selbst über die Menschen erhebt. Je tiefer er in den Wahn abgleitet, selbst ein Gott zu sein, desto kleiner sind seine Skrupel, seine Kräfte strafend einzusetzen und in wahren Massakern an Unschuldigen Tod und Verderben zu säen. Schließlich entfernt sich Eric so weit von seinen ehemaligen Freunden und dem Rest der Menschheit, dass nur noch eine Person sich trotz aller Gräuel nicht in Angst und Abscheu abwendet: Sam! Kurz vor dem endgültigen Fall des selbsternannten Gottes stellt Sam Eric die Frage nach dem Warum, da er die Motive des Wahnsinnigen verstehen möchte. Auch wenn Eric keine zufriedenstellenden Antwort geben mehr kann und will, so macht er dem Freund ein Vermächtnis, das ihm helfen könnte, zu sehen und zu verstehen. Schon in in seinen Arbeiten an Mike Mignolas Serie „B.U.A.P.“ (dt. bei Cross Cult), deren Stamm-Autor er seit vielen Jahren ist, stellt John Arcudi ein feines Gespür für eine behutsame Entwicklung von Figuren unter Beweis. In „A God Somewhere“ bringt er nun dieses Talent regelrecht zur Meisterschaft, indem er nicht nur das langsame Abgleiten Erics in seinen Wahn plausibel nachzeichnet, sondern darüber hinaus die drei anderen Hauptprotagonisten nicht vernachlässigt und sie ebenfalls zu storytragenden Elementen macht, ohne die die Geschichte nicht funktionierte. Erics moralische Wandlung von einem gläubigen, gutgelaunten jungen Mann in einen misanthropen Schlächter beschreibt der Autor unmittelbar an Hand weniger Kulminationspunkte, wobei die eigentliche Wandlung im Zuge eines Gespräches zwischen den beiden Brüdern stattfindet, in der Eric zu erkennen meint, dass Hugh ihn fürchtet. Auch wenn Arcudi erzählerisch oft nahe bei Eric ist, so wird sein Weg erst aus den – auch rückblickenden - Reaktionen bzw. Reflexionen seiner Freunde wirklich nachvollziehbar. Mit dem moralischen Abgleiten ändert sich auch Erics Erscheinungsbild vom blonden durchtrainierten Sunnyboy über ein Jesus-Stereotyp zu einem berserkerhaften, muskulösen Hünen, womit wir schon beim Artwork Snejbjergs wären. Der Künstler, dessen zeichnerisch klaren Bilder zwar nicht hochrealistisch daherkommen, aber gerade im Ambiente und in den Hintergründen Details aufweisen, welche die Atmosphäre bzw. Bildaussage unterstreichen, überzeugt mit kraftvollem, dynamischen Seitenaufbau und einem gleichermaßen sensiblen wie mutigen Umgang mit Verschattungen. Fazit: Eine zwar hochemotionale, aber in weiten Teilen auch – im wahrsten Sinne des Wortes – trostlose Story, die den Leser nicht nur mit der Frage konfrontiert, „Wie sollte und wie würde ich handeln, hätte ich Superkräfte?“, sondern in der auch über das Wesen des Menschen und die Bedeutung von Freundschaft reflektiert wird.

Der dunkelhäutige Sam und die Brüder Eric und Hugh sind Freunde seit Sams erstem Highschool-Jahr, da ihm die beiden braungebrannten, blonden Surfer-Typen mit Baseballschläger und Faust zur Seite standen, als einige tumbe Rassisten meinten, an dem Neuling Sam ihr Mütchen kühlen zu müssen. Später stieß Alma zu den Trio und wurde Hughs Freundin, was Sam und Eric noch fester zusammenschweißte.

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rezensiert seit
Buchtitel
1
18.02.2018
4
18.02.2018
5
18.02.2018

Eines Tages lässt eine enorme Explosion sämtliche Zukunftspläne der vier Freunde Makulatur werden, eine Explosion, die zahlreiche Tote fordert und aus deren Zentrum Eric vollkommen unverletzt gerettet wird.

Schnell zeigt sich, dass der junge Mann von nun an über erstaunliche Kräfte verfügt, die er noch am selben Tag einsetzt, um weitere Überlebende aus den Trümmern zu retten. Die Medien stilisieren den tief gläubigen Eric zu einer Art Messias und ganz allmählich identifiziert sich der früher so gütige und mutige Junge immer stärker mit der Rolle eines von Gott Auserwählten, bis er sich schließlich selbst über die Menschen erhebt. Je tiefer er in den Wahn abgleitet, selbst ein Gott zu sein, desto kleiner sind seine Skrupel, seine Kräfte strafend einzusetzen und in wahren Massakern an Unschuldigen Tod und Verderben zu säen.

Schließlich entfernt sich Eric so weit von seinen ehemaligen Freunden und dem Rest der Menschheit, dass nur noch eine Person sich trotz aller Gräuel nicht in Angst und Abscheu abwendet: Sam! Kurz vor dem endgültigen Fall des selbsternannten Gottes stellt Sam Eric die Frage nach dem Warum, da er die Motive des Wahnsinnigen verstehen möchte. Auch wenn Eric keine zufriedenstellenden Antwort geben mehr kann und will, so macht er dem Freund ein Vermächtnis, das ihm helfen könnte, zu sehen und zu verstehen.

Schon in in seinen Arbeiten an Mike Mignolas Serie „B.U.A.P.“ (dt. bei Cross Cult), deren Stamm-Autor er seit vielen Jahren ist, stellt John Arcudi ein feines Gespür für eine behutsame Entwicklung von Figuren unter Beweis.

In „A God Somewhere“ bringt er nun dieses Talent regelrecht zur Meisterschaft, indem er nicht nur das langsame Abgleiten Erics in seinen Wahn plausibel nachzeichnet, sondern darüber hinaus die drei anderen Hauptprotagonisten nicht vernachlässigt und sie ebenfalls zu storytragenden Elementen macht, ohne die die Geschichte nicht funktionierte.

Erics moralische Wandlung von einem gläubigen, gutgelaunten jungen Mann in einen misanthropen Schlächter beschreibt der Autor unmittelbar an Hand weniger Kulminationspunkte, wobei die eigentliche Wandlung im Zuge eines Gespräches zwischen den beiden Brüdern stattfindet, in der Eric zu erkennen meint, dass Hugh ihn fürchtet. Auch wenn Arcudi erzählerisch oft nahe bei Eric ist, so wird sein Weg erst aus den – auch rückblickenden - Reaktionen bzw. Reflexionen seiner Freunde wirklich nachvollziehbar.

Mit dem moralischen Abgleiten ändert sich auch Erics Erscheinungsbild vom blonden durchtrainierten Sunnyboy über ein Jesus-Stereotyp zu einem berserkerhaften, muskulösen Hünen, womit wir schon beim Artwork Snejbjergs wären. Der Künstler, dessen zeichnerisch klaren Bilder zwar nicht hochrealistisch daherkommen, aber gerade im Ambiente und in den Hintergründen Details aufweisen, welche die Atmosphäre bzw. Bildaussage unterstreichen, überzeugt mit kraftvollem, dynamischen Seitenaufbau und einem gleichermaßen sensiblen wie mutigen Umgang mit Verschattungen.

Fazit: Eine zwar hochemotionale, aber in weiten Teilen auch – im wahrsten Sinne des Wortes – trostlose Story, die den Leser nicht nur mit der Frage konfrontiert, „Wie sollte und wie würde ich handeln, hätte ich Superkräfte?“, sondern in der auch über das Wesen des Menschen und die Bedeutung von Freundschaft reflektiert wird.

geschrieben am 07.05.2012 | 545 Wörter | 3144 Zeichen

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