Navigation

Seiten der Rubrik "Bücher"


Google Anzeigen

Anzeigen

Bücher

Transmetropolitan, Bd. 2: Der neue Abschaum


Statistiken
  • 3991 Aufrufe

Informationen zum Buch
  ISBN
  Buchreihe
  Autor
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Frank Drehmel

Der neue Abschaum In der Stadt, dem verschlingenden, verkommenen, gnadenlosen Moloch, den Spider Jerusalem gleichermaßen hasst, wie er ihm verfallen ist, herrscht Wahlkampf, und der Journalist wird vom Redakteur von „The Word“ gezwungen, sich damit in Artikeln auseinander zu setzen. Während auf Seiten der Regierung der Präsident – von Spider nur „Das Monster“ genannt – seinen Hut erneut in den Ring wirft, ringt die Opposition noch um den aussichtsreichsten Gegenkandidaten, der auf einem Parteitag gekürt werden soll. Für Spider, dem zudem eine neue Assistentin – Yelena Rossini – an die Seite beordert wurde, ist sofort klar, dass mit Senator Gary „Smiler“ Calahan und dem Faschisten Bob Heller hier Pest gegen Cholera antritt. Nach einem ersten Interview mit dem ewig grinsenden Senator, bezeichnet ihn der Journalist als „Fake“, obgleich er ihn für das geringste der Übel aller Kandidaten – erst Recht im Vergleich zum Monster – hält. Der vernichtende Artikel ruft die Wahlkampfmanagerin des Smilers, Dr. Vita Severin, auf den Plan, die Spider zwar nicht von der Redlichkeit des Kandidaten überzeugen kann, die aber immerhin ihre Rolle in dem Possenspiel so gut erläutert, dass Jerusalem mehr als nur sympathische Gefühle für sie zu hegen beginnt; und das trotz eines unbeabsichtigten Koitus' mit Yelena, seinem übermäßigen Drogenkonsum und seiner neuen Medien-Popularität, die ihm seine nicht vorhandenen Haare raufen lässt und seinen Hass auf die Stadt, ja die Welt eher steigert, als besänftigt. Kaum dass Calahan die Kandidatenkür für sich entschieden hat, erkennt Spider, dass das Monster vielleicht doch die bessere Wahl gewesen wäre. Als dann auch noch Vita Severin auf äußerst blutige Weise das Zeitliche segnet, muss der Journalist einmal mehr einen Krieg führen, einen Krieg der Worte im Sumpf von Korruption und Politik, einen Krieg um Informationen und gegen Leute, die das Spiel genauso gut spielen wie er selbst. Im zweiten Sammelband, welcher zentral die Storylines „Year of the Bastard“ (Heft #13 – 18) sowie „The New Scum“ (# 19 - 24) umfasst, zeigt uns Autor das hässliche Gesicht einer Stadt, in der Wahnsinn, Obszönität, Perversion, Lärm, Schmutz, Drogen und Gewalt an der Tagesordnung sind; er zeigt uns das wahre Gesicht der politischen Elite dieses Menschen fressenden Molochs. Diese Elite ist im höchsten Maße manipulativ, durch und durch korrupt, machtbesessen und rücksichtslos. Das eigentlich Bemerkenswerte an diesem Charakter-Bild, dem physiognomisch unzweideutig reale Personen zu Grunde liegen, ist: es verstört einen als Leser in all seiner Überzeichnung nicht, denn jeder von uns wird aus dem Stegreif mehr als zwei Handvoll Politiker aufzählen können, denen er das Gezeigte zutraut. Ellis' Story(s) einfach nur als Satire zu bezeichnen, in der damals aktuelle politische Ereignisse wie „Operation Desert Fox“ oder die „Lewinsky-Affäre“ reflektiert werden, greift zu kurz, denn zu übermächtig ist der Pessimismus angesichts einer Demokratie, in der ein Sarg zum Präsidenten gewählt würde, wenn man ihn lange genug in den Medien zeigte, zu dominierend das Dystopische des Szenarios. Spiders Welt ist durch und durch kaputt und moralisch verrottet und nur weil er seelisch wie körperlich genauso kaputt ist, ist er paranoid und empathisch genug, die Wahrheit zu erkennen. Wahnsinn und Chaos spiegeln sich in einem gleichermaßen klaren wie dynamischen und detailreichen Artwork wieder, das an so mancher Stelle in seiner Verzerrung der Perspektiven, in Formen und Farben einem Drogentripp gleicht. Fazit: Weniger Cyber-, dafür Politik-Punk ad nauseam. Eine bitterböse Abrechnung mit dem Business der Macht, den Medien-Claqueren und den Kälbern, die ihren Metzger selber wählen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind beabsichtigt.

In der Stadt, dem verschlingenden, verkommenen, gnadenlosen Moloch, den Spider Jerusalem gleichermaßen hasst, wie er ihm verfallen ist, herrscht Wahlkampf, und der Journalist wird vom Redakteur von „The Word“ gezwungen, sich damit in Artikeln auseinander zu setzen.

weitere Rezensionen von Frank Drehmel

#
rezensiert seit
Buchtitel
1
18.02.2018
4
18.02.2018
5
18.02.2018

Während auf Seiten der Regierung der Präsident – von Spider nur „Das Monster“ genannt – seinen Hut erneut in den Ring wirft, ringt die Opposition noch um den aussichtsreichsten Gegenkandidaten, der auf einem Parteitag gekürt werden soll. Für Spider, dem zudem eine neue Assistentin – Yelena Rossini – an die Seite beordert wurde, ist sofort klar, dass mit Senator Gary „Smiler“ Calahan und dem Faschisten Bob Heller hier Pest gegen Cholera antritt.

Nach einem ersten Interview mit dem ewig grinsenden Senator, bezeichnet ihn der Journalist als „Fake“, obgleich er ihn für das geringste der Übel aller Kandidaten – erst Recht im Vergleich zum Monster – hält. Der vernichtende Artikel ruft die Wahlkampfmanagerin des Smilers, Dr. Vita Severin, auf den Plan, die Spider zwar nicht von der Redlichkeit des Kandidaten überzeugen kann, die aber immerhin ihre Rolle in dem Possenspiel so gut erläutert, dass Jerusalem mehr als nur sympathische Gefühle für sie zu hegen beginnt; und das trotz eines unbeabsichtigten Koitus' mit Yelena, seinem übermäßigen Drogenkonsum und seiner neuen Medien-Popularität, die ihm seine nicht vorhandenen Haare raufen lässt und seinen Hass auf die Stadt, ja die Welt eher steigert, als besänftigt.

Kaum dass Calahan die Kandidatenkür für sich entschieden hat, erkennt Spider, dass das Monster vielleicht doch die bessere Wahl gewesen wäre. Als dann auch noch Vita Severin auf äußerst blutige Weise das Zeitliche segnet, muss der Journalist einmal mehr einen Krieg führen, einen Krieg der Worte im Sumpf von Korruption und Politik, einen Krieg um Informationen und gegen Leute, die das Spiel genauso gut spielen wie er selbst.

Im zweiten Sammelband, welcher zentral die Storylines „Year of the Bastard“ (Heft #13 – 18) sowie „The New Scum“ (# 19 - 24) umfasst, zeigt uns Autor das hässliche Gesicht einer Stadt, in der Wahnsinn, Obszönität, Perversion, Lärm, Schmutz, Drogen und Gewalt an der Tagesordnung sind; er zeigt uns das wahre Gesicht der politischen Elite dieses Menschen fressenden Molochs. Diese Elite ist im höchsten Maße manipulativ, durch und durch korrupt, machtbesessen und rücksichtslos. Das eigentlich Bemerkenswerte an diesem Charakter-Bild, dem physiognomisch unzweideutig reale Personen zu Grunde liegen, ist: es verstört einen als Leser in all seiner Überzeichnung nicht, denn jeder von uns wird aus dem Stegreif mehr als zwei Handvoll Politiker aufzählen können, denen er das Gezeigte zutraut.

Ellis' Story(s) einfach nur als Satire zu bezeichnen, in der damals aktuelle politische Ereignisse wie „Operation Desert Fox“ oder die „Lewinsky-Affäre“ reflektiert werden, greift zu kurz, denn zu übermächtig ist der Pessimismus angesichts einer Demokratie, in der ein Sarg zum Präsidenten gewählt würde, wenn man ihn lange genug in den Medien zeigte, zu dominierend das Dystopische des Szenarios. Spiders Welt ist durch und durch kaputt und moralisch verrottet und nur weil er seelisch wie körperlich genauso kaputt ist, ist er paranoid und empathisch genug, die Wahrheit zu erkennen.

Wahnsinn und Chaos spiegeln sich in einem gleichermaßen klaren wie dynamischen und detailreichen Artwork wieder, das an so mancher Stelle in seiner Verzerrung der Perspektiven, in Formen und Farben einem Drogentripp gleicht.

Fazit: Weniger Cyber-, dafür Politik-Punk ad nauseam. Eine bitterböse Abrechnung mit dem Business der Macht, den Medien-Claqueren und den Kälbern, die ihren Metzger selber wählen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind beabsichtigt.

geschrieben am 07.11.2013 | 562 Wörter | 3188 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen