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Alexandra Vogt


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Rezension von

Matthias Pierre Lubinsky

Alexandra Vogt »Erlösung vom Denken überhaupt«, antwortet Alexandra Vogt auf die Interview-Frage, ob sie Erlösungskunst mache. Die 1970 geborene Künstlerin nutzt Malerei, Photographie und Zeichnung als Medien, als Transportmittel für Infragestellungen, Zerstörungen, um neue Blickmöglichkeiten zuzulassen. Die Kompositionen zwischen Inszenierung und Dokumentation lassen unseren konditionierten Blick unerfüllt. Der Betrachter gerät an seine ureigensten Fragen. Ungewollt. Im Zentrum ihres Werkes scheint das Pferd zu stehen. Dieses mythologische Tier, das den Menschen seit Jahrtausenden begleitet. Von der Landwirtschaft bis zum Krieg. Alexandra Vogt arbeitet mit den Tieren in ihrem Atelier, dem ehemaligen Milchwerk St. Mang in Kammlach im Unterallgäu. Die Photos zeigen häufig Mädchen, nicht mehr Kinder, aber noch nicht Frauen, in einer eigenwilligen Intimität mit dem Pferd. Das Mädchen ist oft nur spärlich bekleidet, häufig mit Nachthemd oder Unterwäsche. Manchmal trägt dafür das Pferd Teile der Kleidung. Die Aufnahmen besitzen eine sexuelle Aufladung. Dabei sind sie nicht geschönt; Pickel werden nicht retuschiert. Es ist nicht nur Adoleszenz, von der so häufig geschrieben wird, wenn die Arbeit von Alexandra Vogt beschrieben werden soll. Die Künstlerin selbst sieht ihre Tätigkeit auch als eine Art von »Research«. Alexandra Vogt: »Irgendwie betreibe ich ja auch eine Art Heimatpflege.« Ab dem 27. Januar 2012 präsentiert der Berliner art space Autocenter eine Einzelausstellung der Künstlerin, deren Schaffen vielleicht mit einem erweiterten Installationsbegriff bezeichnet werden kann. Bei ihren verschiedenen Werkgruppen setzt Alexandra Vogt Schichtungen, Bearbeitungen ein. Das Unfertige existiert bei ihr nicht. Besonders intensiv wirken die Zeichnungen, die mittels nur weniger Striche eine asketische Intensität von ungeheurem Ausmaß erhalten. Das gerade erschienene Katalogbuch wäre nicht von einem der drei besten deutschen Kunstbuch-Verlage, wenn es nicht in hervorragender Weise eine Annäherung an das Schaffen der deutschen Künstlerin erlaubte. In großzügiger Gestaltung werden die Werkgruppen präsentiert. Einen Einstieg ins Verständnis bietet das Gespräch, das Erwin Wurm und Claudia Fischer mit der Künstlerin geführt haben und aus dem wir oben zitierten. Weitere Texte von Elisabeth von Samsonow, Berthold Reiss, Annette Scholl, Veit Loers und anderen untersuchen Aspekte des provokativen Schaffens. Der opulente Bildband ist aufgrund seiner herausragenden Gesamt-Gestaltung Buch-Preis verdächtig!

»Erlösung vom Denken überhaupt«, antwortet Alexandra Vogt auf die Interview-Frage, ob sie Erlösungskunst mache.

weitere Rezensionen von Matthias Pierre Lubinsky


Die 1970 geborene Künstlerin nutzt Malerei, Photographie und Zeichnung als Medien, als Transportmittel für Infragestellungen, Zerstörungen, um neue Blickmöglichkeiten zuzulassen. Die Kompositionen zwischen Inszenierung und Dokumentation lassen unseren konditionierten Blick unerfüllt. Der Betrachter gerät an seine ureigensten Fragen. Ungewollt.

Im Zentrum ihres Werkes scheint das Pferd zu stehen. Dieses mythologische Tier, das den Menschen seit Jahrtausenden begleitet. Von der Landwirtschaft bis zum Krieg. Alexandra Vogt arbeitet mit den Tieren in ihrem Atelier, dem ehemaligen Milchwerk St. Mang in Kammlach im Unterallgäu. Die Photos zeigen häufig Mädchen, nicht mehr Kinder, aber noch nicht Frauen, in einer eigenwilligen Intimität mit dem Pferd. Das Mädchen ist oft nur spärlich bekleidet, häufig mit Nachthemd oder Unterwäsche. Manchmal trägt dafür das Pferd Teile der Kleidung. Die Aufnahmen besitzen eine sexuelle Aufladung. Dabei sind sie nicht geschönt; Pickel werden nicht retuschiert.

Es ist nicht nur Adoleszenz, von der so häufig geschrieben wird, wenn die Arbeit von Alexandra Vogt beschrieben werden soll. Die Künstlerin selbst sieht ihre Tätigkeit auch als eine Art von »Research«. Alexandra Vogt: »Irgendwie betreibe ich ja auch eine Art Heimatpflege.«

Ab dem 27. Januar 2012 präsentiert der Berliner art space Autocenter eine Einzelausstellung der Künstlerin, deren Schaffen vielleicht mit einem erweiterten Installationsbegriff bezeichnet werden kann. Bei ihren verschiedenen Werkgruppen setzt Alexandra Vogt Schichtungen, Bearbeitungen ein. Das Unfertige existiert bei ihr nicht. Besonders intensiv wirken die Zeichnungen, die mittels nur weniger Striche eine asketische Intensität von ungeheurem Ausmaß erhalten.

Das gerade erschienene Katalogbuch wäre nicht von einem der drei besten deutschen Kunstbuch-Verlage, wenn es nicht in hervorragender Weise eine Annäherung an das Schaffen der deutschen Künstlerin erlaubte. In großzügiger Gestaltung werden die Werkgruppen präsentiert. Einen Einstieg ins Verständnis bietet das Gespräch, das Erwin Wurm und Claudia Fischer mit der Künstlerin geführt haben und aus dem wir oben zitierten. Weitere Texte von Elisabeth von Samsonow, Berthold Reiss, Annette Scholl, Veit Loers und anderen untersuchen Aspekte des provokativen Schaffens.

Der opulente Bildband ist aufgrund seiner herausragenden Gesamt-Gestaltung Buch-Preis verdächtig!

geschrieben am 25.02.2012 | 337 Wörter | 2221 Zeichen

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