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Scherbenpark


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Rezension von

Johanna Paik

Scherbenpark Mit ihrem Debut ist Alina Bronsky ein Meisterwerk gelungen. Einfühlsam und doch witzig schildert sie das Leben am Rande der Gesellschaft. Sascha, die eigentlich Alexandra heißt, lebt mir ihren beiden kleineren Geschwistern im Solitär, nahe dem Scherbenpark. Solitär ist eine Art Ghetto für Russen, die in Deutschland leben. Dass Sascha sich sehr von den anderen unterscheidet, wird dem Leser schon auf der ersten Seite klar, als sie beginnt von ihren Träumen zu erzählen. Sie hat zwei: zuerst möchte sie Vadim umbringen und danach ein Buch über ihre Mutter schreiben. Nach und nach bekommt der Leser erzählt wie Sascha auf solche Gedanken kommt. Vadim ist ihr Stiefvater und hat eines Nachts ihre Mutter erschossen, die, so Sascha, selbst Schuld daran hat, da sie einfach zu dumm war. Doch hatte ihre Mutter auch viele gute Seiten. Sie war eine Künstlerin und stellte ihre drei Kinder über alles. All ihre Vorzüge will sie in diesem Buch nennen. Sascha selbst geht nicht mit all den andern Kindern aus dem Solitär in eine Schule, sondern auf eine Privatschule für Hochbegabte. Sascha ist die beste des Jahrgangs und hilft nicht nur ihren Geschwistern bei Aufgaben, sondern auch Angela, deren größter Traum es wiederum ist, einen reichen Mann zu heiraten. Sascha selbst möchte aber nicht von Männern abhängig sein, ganz im Gegenteil, während der Lektüre bekommt man den Eindruck, dass sie Männer auf ihre Art verachtet. Sie erkennt, dass man als Frau auch alleine durchs Leben kommt und achtet streng darauf, dass Maria, die sich um die drei Kinder kümmert, den kleineren auch genug vorliest. Maria ist eine Cousine von Vadim, die zur Erziehung der drei Waisen aus Russland kam und nun bei ihnen in der Wohnung lebt. Wie jedes Mädchen im Alter von siebzehn Jahren macht nun auch Sascha ihre Erfahrungen mit Männern und da gleich mit Vater und Sohn auf einmal. Bei einer Zeitung lernt sie Volker kennen, bei dem sie sich spontan ein paar Tage einnistet und ist auch dessen Sohn Felix gegenüber nicht abgeneigt. Nach einiger Zeit wächst das Vertrauen zwischen den dreien, eine Verbundenheit, die sie zu einer zweiten Familie werden lässt. Alina Bronsky schildert rührend, aber keineswegs sentimental das Leben am Rande der Gesellschaft. Schnell wird klar, dass es für keinen der Beteiligten einfach ist, so zu leben. Obwohl Sascha die Sprachbarriere überwunden hat und auch als einzige Ausländerin in die Privatschule geht, ist sie doch immer fremd. Fremd in der Klassengemeinschaft, da sie im Solitär lebt, fremd im Solitär, da sie zu gut Deutsch spricht und auch andere Ambitionen und Werte vertritt, als die Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung. Trotz der Ernsthaftigkeit des Themas kann man an einigen Stellen schmunzeln. Sascha sieht das Leben zwar mit dem nötigen Ernst, verfällt aber zu keiner Zeit in Selbstmitleid. Ein tapferes Mädchen, von dem man eine Menge lernen kann.

Mit ihrem Debut ist Alina Bronsky ein Meisterwerk gelungen. Einfühlsam und doch witzig schildert sie das Leben am Rande der Gesellschaft.

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Sascha, die eigentlich Alexandra heißt, lebt mir ihren beiden kleineren Geschwistern im Solitär, nahe dem Scherbenpark. Solitär ist eine Art Ghetto für Russen, die in Deutschland leben. Dass Sascha sich sehr von den anderen unterscheidet, wird dem Leser schon auf der ersten Seite klar, als sie beginnt von ihren Träumen zu erzählen. Sie hat zwei: zuerst möchte sie Vadim umbringen und danach ein Buch über ihre Mutter schreiben. Nach und nach bekommt der Leser erzählt wie Sascha auf solche Gedanken kommt. Vadim ist ihr Stiefvater und hat eines Nachts ihre Mutter erschossen, die, so Sascha, selbst Schuld daran hat, da sie einfach zu dumm war. Doch hatte ihre Mutter auch viele gute Seiten. Sie war eine Künstlerin und stellte ihre drei Kinder über alles. All ihre Vorzüge will sie in diesem Buch nennen.

Sascha selbst geht nicht mit all den andern Kindern aus dem Solitär in eine Schule, sondern auf eine Privatschule für Hochbegabte. Sascha ist die beste des Jahrgangs und hilft nicht nur ihren Geschwistern bei Aufgaben, sondern auch Angela, deren größter Traum es wiederum ist, einen reichen Mann zu heiraten. Sascha selbst möchte aber nicht von Männern abhängig sein, ganz im Gegenteil, während der Lektüre bekommt man den Eindruck, dass sie Männer auf ihre Art verachtet. Sie erkennt, dass man als Frau auch alleine durchs Leben kommt und achtet streng darauf, dass Maria, die sich um die drei Kinder kümmert, den kleineren auch genug vorliest. Maria ist eine Cousine von Vadim, die zur Erziehung der drei Waisen aus Russland kam und nun bei ihnen in der Wohnung lebt.

Wie jedes Mädchen im Alter von siebzehn Jahren macht nun auch Sascha ihre Erfahrungen mit Männern und da gleich mit Vater und Sohn auf einmal. Bei einer Zeitung lernt sie Volker kennen, bei dem sie sich spontan ein paar Tage einnistet und ist auch dessen Sohn Felix gegenüber nicht abgeneigt. Nach einiger Zeit wächst das Vertrauen zwischen den dreien, eine Verbundenheit, die sie zu einer zweiten Familie werden lässt.

Alina Bronsky schildert rührend, aber keineswegs sentimental das Leben am Rande der Gesellschaft. Schnell wird klar, dass es für keinen der Beteiligten einfach ist, so zu leben. Obwohl Sascha die Sprachbarriere überwunden hat und auch als einzige Ausländerin in die Privatschule geht, ist sie doch immer fremd. Fremd in der Klassengemeinschaft, da sie im Solitär lebt, fremd im Solitär, da sie zu gut Deutsch spricht und auch andere Ambitionen und Werte vertritt, als die Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung.

Trotz der Ernsthaftigkeit des Themas kann man an einigen Stellen schmunzeln. Sascha sieht das Leben zwar mit dem nötigen Ernst, verfällt aber zu keiner Zeit in Selbstmitleid. Ein tapferes Mädchen, von dem man eine Menge lernen kann.

geschrieben am 28.12.2008 | 466 Wörter | 2417 Zeichen

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