Navigation

Seiten der Rubrik "Bücher"


Google Anzeigen

Anzeigen

Bücher

Das mohnrote Meer


Statistiken
  • 6357 Aufrufe

Informationen zum Buch
  ISBN
  Autor
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Johanna Paik

Das mohnrote Meer Amitav Ghosh hat nach „Glaspalast“ ein weiteres Meisterwerk geschaffen. Die Geschichte, oder vielmehr Geschichten spielen in den 30er Jahren in Indien. Dies ist eine Zeit, in der die meisten Menschen am Oberlauf des Ganges in irgendeiner Form von der Opiumindustrie leben. Als nun China den Handel unterbinden will, kommt es zur Opiumkrise. Lässt sich die Zeit noch gut fassen und verstehen, wird das bei der Fülle der Figuren schon schwieriger. Da ist zum einen Diti, deren Mann in der Fabrik arbeitete und die von Kalua vor dem Scheiterhaufen gerettet wird, aber ihre Tochter auf der Flucht zurücklassen muss. Hinzu kommen noch einige weitere Figuren, deren Geschichte man immer im Wechsel zu Ditis Geschichte erzählt bekommt. Diti mag deshalb im Zentrum der Erzählung stehen, weil sie das Sklavenschiff, die Ibis, in ihren Visionen sieht. Das Schiff, auf dem letztlich alle zusammenkommen und in eine ungewisse Zukunft blicken. Mit an Bord sind noch die junge Waise Paulette, die vor ihrem Ziehvater flieht und ihr Ziehbruder Jodu, ein junger Laskare, sowie der Raja von Rashkali. Sie alle verschmelzen auf ihrer Flucht ins Ungewisse mit der Mannschaft der Ibis. Durch ihre individuelle Vergangenheit und ihren Charakter unterscheiden sich die Gefährten sehr, doch nun steuern sie trotz allem einer gemeinsamen Zukunft entgegen. Amitav Ghosh ist mit diesem Buch wieder ein Epos über die Schönheit Indiens gelungen. Mit seiner Sprache und seinem Stil lässt er die brutale Kolonialzeit aber auch die Schönheit des Landes lebendig werden. Er schafft es, verschiedene Menschen zu zeichnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dazu tragen einerseits das Kastensystem in Indien, andererseits aber auch der Status als Kolonie bei. Trotz der genauen Darstellung der einzelnen Charaktere, die letztlich, trotz unterschiedlichem Hintergrund auf der Ibis zusammentreffen, kommt nicht das Gefühl auf, dass es sich hierbei um Klischees handelt. Jedoch macht gerade die Fülle der Personen das Lesen anfangs nicht leicht. Dadurch, dass die Geschichte der Seherin Diti wie ein roter Faden alle Flüchtlinge miteinander verbindet, fällt es schwer den Überblick zu behalten. Empfehlenswert wäre es hier, sich doch noch einige Notizen zu machen, gerade, wenn man beim Lesen Pausen einlegt. Auch ist die gesprochene Sprache der Seefahrer oft nur schwer zu verstehen und irgendwann einfach lästig. Wo normal die wörtliche Rede dazu beiträgt, den Lesefluss zu beschleunigen und den Text lebendiger werden zu lassen, kommt man hier beim Lesen ins Stocken und Grübeln. Vielleicht wäre es besser gewesen, es bei Ghoshs Wortwahl zu belassen, anstatt den Menschen einen künstlich-eingedeutschten Dialekt zu verpassen. So ließen sich diese Stellen leichter lesen. Alles in allem ist Amitav Ghosh mit diesem Buch ein hervorragender Start gelungen. Bleibt abzuwarten, wie sich die nächsten Bände entwickeln

Amitav Ghosh hat nach „Glaspalast“ ein weiteres Meisterwerk geschaffen.

weitere Rezensionen von Johanna Paik

#
rezensiert seit
Buchtitel
1
26.06.2010
3
18.06.2010
4
18.06.2010
5
07.06.2010

Die Geschichte, oder vielmehr Geschichten spielen in den 30er Jahren in Indien. Dies ist eine Zeit, in der die meisten Menschen am Oberlauf des Ganges in irgendeiner Form von der Opiumindustrie leben. Als nun China den Handel unterbinden will, kommt es zur Opiumkrise.

Lässt sich die Zeit noch gut fassen und verstehen, wird das bei der Fülle der Figuren schon schwieriger. Da ist zum einen Diti, deren Mann in der Fabrik arbeitete und die von Kalua vor dem Scheiterhaufen gerettet wird, aber ihre Tochter auf der Flucht zurücklassen muss. Hinzu kommen noch einige weitere Figuren, deren Geschichte man immer im Wechsel zu Ditis Geschichte erzählt bekommt. Diti mag deshalb im Zentrum der Erzählung stehen, weil sie das Sklavenschiff, die Ibis, in ihren Visionen sieht. Das Schiff, auf dem letztlich alle zusammenkommen und in eine ungewisse Zukunft blicken.

Mit an Bord sind noch die junge Waise Paulette, die vor ihrem Ziehvater flieht und ihr Ziehbruder Jodu, ein junger Laskare, sowie der Raja von Rashkali. Sie alle verschmelzen auf ihrer Flucht ins Ungewisse mit der Mannschaft der Ibis. Durch ihre individuelle Vergangenheit und ihren Charakter unterscheiden sich die Gefährten sehr, doch nun steuern sie trotz allem einer gemeinsamen Zukunft entgegen.

Amitav Ghosh ist mit diesem Buch wieder ein Epos über die Schönheit Indiens gelungen. Mit seiner Sprache und seinem Stil lässt er die brutale Kolonialzeit aber auch die Schönheit des Landes lebendig werden. Er schafft es, verschiedene Menschen zu zeichnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dazu tragen einerseits das Kastensystem in Indien, andererseits aber auch der Status als Kolonie bei. Trotz der genauen Darstellung der einzelnen Charaktere, die letztlich, trotz unterschiedlichem Hintergrund auf der Ibis zusammentreffen, kommt nicht das Gefühl auf, dass es sich hierbei um Klischees handelt.

Jedoch macht gerade die Fülle der Personen das Lesen anfangs nicht leicht. Dadurch, dass die Geschichte der Seherin Diti wie ein roter Faden alle Flüchtlinge miteinander verbindet, fällt es schwer den Überblick zu behalten. Empfehlenswert wäre es hier, sich doch noch einige Notizen zu machen, gerade, wenn man beim Lesen Pausen einlegt.

Auch ist die gesprochene Sprache der Seefahrer oft nur schwer zu verstehen und irgendwann einfach lästig. Wo normal die wörtliche Rede dazu beiträgt, den Lesefluss zu beschleunigen und den Text lebendiger werden zu lassen, kommt man hier beim Lesen ins Stocken und Grübeln. Vielleicht wäre es besser gewesen, es bei Ghoshs Wortwahl zu belassen, anstatt den Menschen einen künstlich-eingedeutschten Dialekt zu verpassen. So ließen sich diese Stellen leichter lesen.

Alles in allem ist Amitav Ghosh mit diesem Buch ein hervorragender Start gelungen. Bleibt abzuwarten, wie sich die nächsten Bände entwickeln

geschrieben am 05.01.2009 | 437 Wörter | 2448 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen