Navigation

Seiten der Rubrik "Bücher"


Google Anzeigen

Anzeigen

Bücher

Zwei Herzen


Statistiken
  • 8058 Aufrufe

Informationen zum Buch
  ISBN
  Autor
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Marc-Florian Wendland

Zwei Herzen Letzte Einhörner, Flammenstiere, unglücklich aggierende Magiere und jede Menge Fabelwesen gepaart mit einer herrlich atmosphärischen Schreibe… davon leben „Das letzte Einhorn“ und „Zwei Herzen“. Eine ausführliche Rezension zu „Das letzte Einhorn“ finden Sie hier auf webcritics.de unter http://webcritics.de/page/book.php5?id=682. Zwei Herzen: Das bäuerliche Dorf der kleinen Sooz wird von einem tückischen und scheinbar unbesiegbaren Greifen terrorisiert, der sich irgendwo in dem Mitternachtswald niedergelassen hat. Zunächst fraß er nur das Vieh der Bauern, was schlimm genug war, aber dann begann er die Kinder zu verschleppen. Als Sooz beste Freundin dem Greifen zum Opfer fiel, beschloss das tollkühne Mädchen auf eigene Faust den König aufzusuchen, um ihn von ihrer misslichen Lage zu berichten. Das Problem ist bloß, sie kennt weder seinen Namen noch den Ort seiner Festung. Auf der Suche nach ihm, trifft sie auf zwei alte Weggefährten: einem Mann, dem die Zeit nichts anhaben kann und einer liebenswerten Frau mit unergründlich braunen Augen… Die Geschichte über das Schicksal des Greifen bringt den Leser zurück an alt bekannte Orte (Hagsgate) und Bekannte. Schmendrick, Molly Grue und ein gealterter König Lyr spielen die Hauptpersonen in dieser Novelle, die mit herrlich kindlicher Naivität aus Sicht der kleinen Sooz erzählt wird. Diese Sichtweise bietet einen recht guten Kontrast zu „Das letzte Einhorn“, in der gewissermaßen die Eindrücke aus Sicht des Einhorns widergegeben wurden. So wird vor allem Schmendrick aus einer anderen Perspektive betrachtet, die mir persönlich besser gefällt als in dem Roman. Seine Rolle, seine ganze Erscheinung, wirkt viel dichter und mysteriöser als im „Einhorn“. Sooz erwähnt mehrfach, dass er ein großer Magier sei, aber niemals scheinen seine Kräfte in Erscheinung zu treten. Er wirkt in seiner Art souverän und beinahe allwissend. Mir persönlich erschien er ein wenig wie Gandalf der Graue, wenngleich dies nur aufgrund seiner ruhigen, besonnenen Wesensart beruht. Beagle baut in diese kurze Novelle so viele interessante, versteckte Andeutungen ein, die mich mehrfach schmunzeln ließen. Beispielsweise wird die Niederlage mehrere Reiterschaften des Ritters dergestalt erklärt, dass es Wesen gibt, die von einem wahren König geschlagen werden wollen, eben wie jener berüchtigte Greif. Beagle scheut aber auch nicht davor, einige Seitenhiebe auf typische Hack’n’Slay-Literatur einzubauen. So wird der alte König Lyr von Schmendrick ermahnt, seine Rüstung erst dann anzulegen wenn er sie benötigt und nicht bereits bei Aufbruch aus der Burg. Wie viele Filme und Bücher gibt es, in denen das Klischee des sich zum Kampf rüstenden Königs (ohne Frage eine atmosphärische Situation), lange bevor die eigentliche Schlacht sich zuträgt und mehrere Tage hoch zu Ross sitzend, bei Sonne und Regen, ausgeschlachtet wird? Die Rolle des Einhorns gefiel mir gut. Es bleibt nur am Rande erwähnt, und trägt doch entscheidend zum Ausgang bei. Beagle schuf mit dem Kampf mit dem Greifen auf einer Waldlichtung eine schöne Parallelsituation wie dereinst mit feurigen Stier am Fuße von Haggards dunkler Festung. Auch in „Zwei Herzen“ rettet das Einhorn eine tapfere Seele vor dem Tode und aus Liebe übergibt sie eine andere Person eben jenem. Ein schönes Ende, das zu dem Einhorn passt. Zwei Winzigkeiten haben mir nicht so gut gefallen: Erstens erinnerte mich der alternde Lyr mit seinem überbesorgten Hofstaat sehr an König Theoden – wenngleich die Umstände der Tatenlosigkeit beider Könige unterschiedliche Ursachen haben. Und zweitens gefällt mir die Rolle eines Greifen als böses Fabelwesen nicht. In meiner Vorstellung sind Greifen die Boten des Guten und der Helden – aber dies ist sicherlich nur meine Meinung. Fazit: Die kombinierte Ausgabe von „Das letzte Einhorn“ und „Zwei Herzen“ ist ein empfehlenswertes Buch für jeden Liebhaber phänomenal geschriebener, atmosphärisch dichter phantastischer Literatur. Schade, dass erneut das Cover nicht das Einhorn dergestalt darstellt, wie Beagle es beschrieben hat. Es ist halt kein Pferd! Abgesehen einer solchen Nichtigkeit hat mir die Fortsetzung vom „Einhorn“ sehr gefallen und ich hoffe, dass Beagle wieder den Weg in die Welt des Einhorns finden wird. Es sind noch so viele Geschichten zu erzählen!

Letzte Einhörner, Flammenstiere, unglücklich aggierende Magiere und jede Menge Fabelwesen gepaart mit einer herrlich atmosphärischen Schreibe… davon leben „Das letzte Einhorn“ und „Zwei Herzen“. Eine ausführliche Rezension zu „Das letzte Einhorn“ finden Sie hier auf webcritics.de unter http://webcritics.de/page/book.php5?id=682.

weitere Rezensionen von Marc-Florian Wendland

#
rezensiert seit
Buchtitel
2
12.10.2010
3
12.10.2010
4
12.10.2010
5
01.10.2010

Zwei Herzen: Das bäuerliche Dorf der kleinen Sooz wird von einem tückischen und scheinbar unbesiegbaren Greifen terrorisiert, der sich irgendwo in dem Mitternachtswald niedergelassen hat. Zunächst fraß er nur das Vieh der Bauern, was schlimm genug war, aber dann begann er die Kinder zu verschleppen. Als Sooz beste Freundin dem Greifen zum Opfer fiel, beschloss das tollkühne Mädchen auf eigene Faust den König aufzusuchen, um ihn von ihrer misslichen Lage zu berichten. Das Problem ist bloß, sie kennt weder seinen Namen noch den Ort seiner Festung. Auf der Suche nach ihm, trifft sie auf zwei alte Weggefährten: einem Mann, dem die Zeit nichts anhaben kann und einer liebenswerten Frau mit unergründlich braunen Augen…

Die Geschichte über das Schicksal des Greifen bringt den Leser zurück an alt bekannte Orte (Hagsgate) und Bekannte. Schmendrick, Molly Grue und ein gealterter König Lyr spielen die Hauptpersonen in dieser Novelle, die mit herrlich kindlicher Naivität aus Sicht der kleinen Sooz erzählt wird. Diese Sichtweise bietet einen recht guten Kontrast zu „Das letzte Einhorn“, in der gewissermaßen die Eindrücke aus Sicht des Einhorns widergegeben wurden. So wird vor allem Schmendrick aus einer anderen Perspektive betrachtet, die mir persönlich besser gefällt als in dem Roman. Seine Rolle, seine ganze Erscheinung, wirkt viel dichter und mysteriöser als im „Einhorn“. Sooz erwähnt mehrfach, dass er ein großer Magier sei, aber niemals scheinen seine Kräfte in Erscheinung zu treten. Er wirkt in seiner Art souverän und beinahe allwissend. Mir persönlich erschien er ein wenig wie Gandalf der Graue, wenngleich dies nur aufgrund seiner ruhigen, besonnenen Wesensart beruht.

Beagle baut in diese kurze Novelle so viele interessante, versteckte Andeutungen ein, die mich mehrfach schmunzeln ließen. Beispielsweise wird die Niederlage mehrere Reiterschaften des Ritters dergestalt erklärt, dass es Wesen gibt, die von einem wahren König geschlagen werden wollen, eben wie jener berüchtigte Greif. Beagle scheut aber auch nicht davor, einige Seitenhiebe auf typische Hack’n’Slay-Literatur einzubauen. So wird der alte König Lyr von Schmendrick ermahnt, seine Rüstung erst dann anzulegen wenn er sie benötigt und nicht bereits bei Aufbruch aus der Burg. Wie viele Filme und Bücher gibt es, in denen das Klischee des sich zum Kampf rüstenden Königs (ohne Frage eine atmosphärische Situation), lange bevor die eigentliche Schlacht sich zuträgt und mehrere Tage hoch zu Ross sitzend, bei Sonne und Regen, ausgeschlachtet wird?

Die Rolle des Einhorns gefiel mir gut. Es bleibt nur am Rande erwähnt, und trägt doch entscheidend zum Ausgang bei. Beagle schuf mit dem Kampf mit dem Greifen auf einer Waldlichtung eine schöne Parallelsituation wie dereinst mit feurigen Stier am Fuße von Haggards dunkler Festung. Auch in „Zwei Herzen“ rettet das Einhorn eine tapfere Seele vor dem Tode und aus Liebe übergibt sie eine andere Person eben jenem. Ein schönes Ende, das zu dem Einhorn passt.

Zwei Winzigkeiten haben mir nicht so gut gefallen: Erstens erinnerte mich der alternde Lyr mit seinem überbesorgten Hofstaat sehr an König Theoden – wenngleich die Umstände der Tatenlosigkeit beider Könige unterschiedliche Ursachen haben. Und zweitens gefällt mir die Rolle eines Greifen als böses Fabelwesen nicht. In meiner Vorstellung sind Greifen die Boten des Guten und der Helden – aber dies ist sicherlich nur meine Meinung.

Fazit: Die kombinierte Ausgabe von „Das letzte Einhorn“ und „Zwei Herzen“ ist ein empfehlenswertes Buch für jeden Liebhaber phänomenal geschriebener, atmosphärisch dichter phantastischer Literatur. Schade, dass erneut das Cover nicht das Einhorn dergestalt darstellt, wie Beagle es beschrieben hat. Es ist halt kein Pferd! Abgesehen einer solchen Nichtigkeit hat mir die Fortsetzung vom „Einhorn“ sehr gefallen und ich hoffe, dass Beagle wieder den Weg in die Welt des Einhorns finden wird. Es sind noch so viele Geschichten zu erzählen!

geschrieben am 17.11.2009 | 639 Wörter | 3653 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen