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Noch mal!


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Informationen zum Buch
  ISBN
  Autor
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  Seiten
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  Extras

Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Noch mal! Das Kinderbuch „Noch mal!“ von Emily Gravett bietet schon auf der Rückseite eine wunderliche Überraschung: der Buchrücken ist so gestaltet, als ob ein Brandloch in der letzten Seite sei. Woher mag das nur kommen? Wohl vom kleinen Drachen, dem Hauptdarsteller des Buches. Man sieht ihn zunächst spielen, dann zu Abend essen, Zähneputzen und ein Bad nehmen. Dann kommt er mit bittendem Blick samt Schnuffeltuch und Buch zu Mama Drache: Gutenachtgeschichte vorlesen! Das Augenzwinkern des kleinen Drachen dabei verheißt dem Leser schon, dass die Geschichte keinen gewöhnlichen Verlauf nehmen wird. Oder etwa doch? Zuerst liest die Drachenmama bereitwillig und voller Elan die Geschichte vom Drachen vor, der durch die Burg poltert, Königstöchter entführt und verspeist und ankündigt, das Ganze zu wiederholen. Der kleine Drache lauscht gebannt und am Ende kommt natürlich die zu erwartende Frage an die Drachenmama: Noch mal? Die ist - wie das bei Eltern abends eben so ist - schon ein wenig erschöpft, rafft sich aber zu einer zweiten Runde auf und der kleine Drache ist quietschvergnügt darüber. Die Geschichte allerdings liest die Drachenmama nun ein wenig anders vor - mit Absicht? Denn der Drache in der Geschichte ist auf einmal nett. Das aber schreckt den kleinen Drachen nicht ab und er zerrt an seiner Drachenmama, ihm „Noch mal!“ die Geschichte vorzulesen. Der Drachenmama fallen schon die Augen zu, die Geschichte wird noch kürzer und endet mit der Ankündigung „MORGEN lese ichs noch mal!“. Der kleine Drache hat natürlich Lunte gerochen und fordert nun vehement einen weiteren Durchgang. Es kommt, wie es kommen muss: die Drachenmama versucht sich ein weiteres Mal, schläft dabei aber ein - eine Erfahrung, die so viele Eltern schon selbst machen mussten. Der kleine Drache aber explodiert nun regelrecht unter seinen „Noch mal!“-Rufen, läuft rot an und vor Wut speit er eine Ladung Feuer auf das Buch, das er eben noch nicht selbst lesen kann. Geschieht ihm Recht, dem Buch, wenn es den kleinen Drachen doch so aufregt. Soweit die Geschichte. Das Problem ist, dass wenn man die Geschichte so zusammengefasst bekommt, dieser Text fast schon mehr Worte beinhaltet als das gesamte Buch aufweist. Das Buch lebt von seinen entzückenden Bildern und dem Wiedererkennungseffekt beim Betrachten der Szenen und vor allem der Emotionen. Aber wenn man als Vorlesender für die kleinen Zuhörer nicht ein bisschen drumherum erzählt, ist das Buch per se wahlweise unverständlich oder zu kurz oder zu langweilig. Das ist ein echter Konstruktionsfehler und von der Autorin insgesamt zu kurz gedacht. Viele Eltern werden diese Hürde zwar durch Eigenbeschreibungen wettmachen, aber das ist nicht der eigentliche Sinn eines Kinderbuchs (Zumal gerade kleine Zuhörer sehr viel Wert auf den immer identischen Text eines Buches legen: aber wer merkt sich schon den Wortlaut, mit dem man am Vortag die Szenen umschrieben hat?). Man hätte da durchaus mehr Text platzieren können, um diese wunderschöne Idee voll zur Geltung zu bringen. Denn auch der vorhandene Text, vor allem die Geschichten aus dem Drachenmärchenbuch, sind sprachlich eher schräg, zum einen wenn es um das eher holprige Reimen geht (u.a. „Verzeiht ihr Trolle (die bekannt für ihre Ängstlichkeit)“; „Auch Drachen müssen schlafen, selbst wenn‘s schrecklich ungeheuer“), zum anderen wenn Umgangssprache benutzt wird, die Kinder (empfohlen ist das Werk ab 4 Jahren) nicht zwingend kennen („er pennt“ für „er schläft“). Insofern ist das auch eine schwere Hürde für junge Selbstleser: der vorhandene Text ist für Leseanfänger sehr anspruchsvoll und der Rahmen fehlt eben und muss durch Betrachten erarbeitet werden. Deswegen kann ich das Buch nicht mit vollen fünf Sternen bewerten. Die Illustrationen sind toll, die Idee ist toll, aber der fehlende Text ist ein Manko und der vorhandene Text ist verbesserungswürdig.

Das Kinderbuch „Noch mal!“ von Emily Gravett bietet schon auf der Rückseite eine wunderliche Überraschung: der Buchrücken ist so gestaltet, als ob ein Brandloch in der letzten Seite sei. Woher mag das nur kommen? Wohl vom kleinen Drachen, dem Hauptdarsteller des Buches. Man sieht ihn zunächst spielen, dann zu Abend essen, Zähneputzen und ein Bad nehmen. Dann kommt er mit bittendem Blick samt Schnuffeltuch und Buch zu Mama Drache: Gutenachtgeschichte vorlesen! Das Augenzwinkern des kleinen Drachen dabei verheißt dem Leser schon, dass die Geschichte keinen gewöhnlichen Verlauf nehmen wird. Oder etwa doch? Zuerst liest die Drachenmama bereitwillig und voller Elan die Geschichte vom Drachen vor, der durch die Burg poltert, Königstöchter entführt und verspeist und ankündigt, das Ganze zu wiederholen. Der kleine Drache lauscht gebannt und am Ende kommt natürlich die zu erwartende Frage an die Drachenmama: Noch mal? Die ist - wie das bei Eltern abends eben so ist - schon ein wenig erschöpft, rafft sich aber zu einer zweiten Runde auf und der kleine Drache ist quietschvergnügt darüber. Die Geschichte allerdings liest die Drachenmama nun ein wenig anders vor - mit Absicht? Denn der Drache in der Geschichte ist auf einmal nett. Das aber schreckt den kleinen Drachen nicht ab und er zerrt an seiner Drachenmama, ihm „Noch mal!“ die Geschichte vorzulesen. Der Drachenmama fallen schon die Augen zu, die Geschichte wird noch kürzer und endet mit der Ankündigung „MORGEN lese ichs noch mal!“. Der kleine Drache hat natürlich Lunte gerochen und fordert nun vehement einen weiteren Durchgang. Es kommt, wie es kommen muss: die Drachenmama versucht sich ein weiteres Mal, schläft dabei aber ein - eine Erfahrung, die so viele Eltern schon selbst machen mussten. Der kleine Drache aber explodiert nun regelrecht unter seinen „Noch mal!“-Rufen, läuft rot an und vor Wut speit er eine Ladung Feuer auf das Buch, das er eben noch nicht selbst lesen kann. Geschieht ihm Recht, dem Buch, wenn es den kleinen Drachen doch so aufregt.

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Soweit die Geschichte. Das Problem ist, dass wenn man die Geschichte so zusammengefasst bekommt, dieser Text fast schon mehr Worte beinhaltet als das gesamte Buch aufweist. Das Buch lebt von seinen entzückenden Bildern und dem Wiedererkennungseffekt beim Betrachten der Szenen und vor allem der Emotionen. Aber wenn man als Vorlesender für die kleinen Zuhörer nicht ein bisschen drumherum erzählt, ist das Buch per se wahlweise unverständlich oder zu kurz oder zu langweilig. Das ist ein echter Konstruktionsfehler und von der Autorin insgesamt zu kurz gedacht. Viele Eltern werden diese Hürde zwar durch Eigenbeschreibungen wettmachen, aber das ist nicht der eigentliche Sinn eines Kinderbuchs (Zumal gerade kleine Zuhörer sehr viel Wert auf den immer identischen Text eines Buches legen: aber wer merkt sich schon den Wortlaut, mit dem man am Vortag die Szenen umschrieben hat?). Man hätte da durchaus mehr Text platzieren können, um diese wunderschöne Idee voll zur Geltung zu bringen. Denn auch der vorhandene Text, vor allem die Geschichten aus dem Drachenmärchenbuch, sind sprachlich eher schräg, zum einen wenn es um das eher holprige Reimen geht (u.a. „Verzeiht ihr Trolle (die bekannt für ihre Ängstlichkeit)“; „Auch Drachen müssen schlafen, selbst wenn‘s schrecklich ungeheuer“), zum anderen wenn Umgangssprache benutzt wird, die Kinder (empfohlen ist das Werk ab 4 Jahren) nicht zwingend kennen („er pennt“ für „er schläft“). Insofern ist das auch eine schwere Hürde für junge Selbstleser: der vorhandene Text ist für Leseanfänger sehr anspruchsvoll und der Rahmen fehlt eben und muss durch Betrachten erarbeitet werden.

Deswegen kann ich das Buch nicht mit vollen fünf Sternen bewerten. Die Illustrationen sind toll, die Idee ist toll, aber der fehlende Text ist ein Manko und der vorhandene Text ist verbesserungswürdig.

geschrieben am 25.03.2015 | 598 Wörter | 3262 Zeichen

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