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Jungs verstehen das nicht


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Informationen zum Buch
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  Extras

Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Jungs verstehen das nicht Wäre nicht nur so ein kurzer Zeitraum im Leben der elfjährigen Katinka Peters betroffen, könnte man dem Buch schon fast den Stempel „Coming of age“ aufdrücken. Denn die arme Katinka beschreibt in ihrem Tagebuch für die Dauer von etwa 6 Wochen wie die bisher bekannte Welt um sie herum auf einmal anders ist und sie sich erst einmal neu zurechtfinden muss. Schuld ist natürlich die Pubertät, der sie und ihre Klassenkamerad(inn)en mit voller Wucht unterworfen sind und die alle Maßstäbe, die vorher galten, in Frage zu stellen scheint. Zu Beginn kommt man ein wenig holprig in das Buch, weil es Misstrauen erweckt, wie da mit affektierter, leicht dramatischer Sprache das angeblich beklagenswerte Schicksal von Katinka von ihr selbst aufgerollt wird; graphisch unterstützt wird das mit mehr oder weniger passenden Kritzeleien rund um den Text sowie fett und in einer anderen Schriftart gedruckten Wörter oder ganzer Satzpassagen. Wenn man sich aber über diese Lesehemmer hinwegsetzt, rollt sich langsam eine schöne Geschichte vor den Leser(inne)n aus (ja, auch Jungs können das Buch guten Gewissens lesen, notfalls zur Selbstbespiegelung), die viele wichtige Themen der Pubertät anreißt und manchen guten Lösungsansatz bietet, etwa: warum sind Mädchen so anders als Jungs? warum verhalten die sich jeweils so und das erst seit kurzem? warum ist auf einmal alles Vorherige nicht mehr angesagt, sondern „peinlich“? blamiert man sich nur noch oder darf man zu seinen Fehlern stehen? wie geht man mit dem neu geweckten Interesse an Jungen/Mädchen um? warum gibt es auf einmal Gruppenzwang und wie gehe ich damit um? warum darf man nicht nett zu angeblichen Außenseitern sein? wie lerne ich, meine eigene Meinung zu bilden und zu ihr zu stehen? wieviel Wahrheit verträgt Freundschaft? etc. Katinka muss all das und dazu noch sonstige alltägliche Schul- und Familienprobleme erfahren, verarbeiten und irgendwie meistern, lernt dabei in rascher Zeit unglaublich viel über andere und vor allem über sich und beginnt, sich auf einen eigenen, für die akzeptablen Weg in die Pubertät zu begeben. Das Schöne dabei ist, dass man sie dabei begleiten kann, wie sie einerseits die Freundschaft zu ihrem Kumpel Mats erhält und festigt, sich mit teilweise ungewollten, teilweise mutigen Aktionen den Respekt der Jungsclique erarbeitet und es dennoch schafft, auch in einer auf Mode und Aussehen kaprizierten Mädchengruppe angenommen zu werden und dort auch auf ihre Weise zu bestehen. Das sind alle riesige Entwicklungsschritte und Erfahrungen, die so viele Kinder machen müssen und bei denen sie die Eltern mit mehr als schlauen Plattitüden begleiten müssen – in einem ständigen trial and error System, denn weder „verstehen“ die Eltern wirklich die hochkomplexen Abläufe im Kopf des Kindes und in der Dynamik der Gruppen, noch können/wollen sich die Kinder mit ihren neuen Erfahrungen vollständig öffnen, sondern müssen vieles selbst mit sich ausmachen und erlernen. Das alles wird hier trefflich beschrieben und halbwegs gut gemeistert, sodass sich viele Kinder an Katinka auch als Vorbild orientieren können: sie tritt in Fettnäpfchen, aber sie ist auch mutig und findet den für sie richtigen Weg. Die ihr rechts und links angebotenen Beispiele, vom angehenden It-Girl bis zur strickenden Gothic-Schülerin, nimmt sie erstaunt zur Kenntnis, ohne sich in die Gefahr des Kopierens zu begeben. Dass sie zudem in der Schule erlebt, wie sie in (vermeintlichen) Krisensituationen unerwartete Hilfe erhält, ist ein weiteres schönes Element des Buches. Zusammen mit dem sympathischen Ende kann ich daher – auch für mich leicht überraschend – die Lektüre des Buches nur empfehlen, sowohl für Eltern (vor)pubertierender Kinder als auch für die jungen Leser(innen) selbst.

Wäre nicht nur so ein kurzer Zeitraum im Leben der elfjährigen Katinka Peters betroffen, könnte man dem Buch schon fast den Stempel „Coming of age“ aufdrücken. Denn die arme Katinka beschreibt in ihrem Tagebuch für die Dauer von etwa 6 Wochen wie die bisher bekannte Welt um sie herum auf einmal anders ist und sie sich erst einmal neu zurechtfinden muss. Schuld ist natürlich die Pubertät, der sie und ihre Klassenkamerad(inn)en mit voller Wucht unterworfen sind und die alle Maßstäbe, die vorher galten, in Frage zu stellen scheint.

weitere Rezensionen von Dr. Benjamin Krenberger


Zu Beginn kommt man ein wenig holprig in das Buch, weil es Misstrauen erweckt, wie da mit affektierter, leicht dramatischer Sprache das angeblich beklagenswerte Schicksal von Katinka von ihr selbst aufgerollt wird; graphisch unterstützt wird das mit mehr oder weniger passenden Kritzeleien rund um den Text sowie fett und in einer anderen Schriftart gedruckten Wörter oder ganzer Satzpassagen. Wenn man sich aber über diese Lesehemmer hinwegsetzt, rollt sich langsam eine schöne Geschichte vor den Leser(inne)n aus (ja, auch Jungs können das Buch guten Gewissens lesen, notfalls zur Selbstbespiegelung), die viele wichtige Themen der Pubertät anreißt und manchen guten Lösungsansatz bietet, etwa: warum sind Mädchen so anders als Jungs? warum verhalten die sich jeweils so und das erst seit kurzem? warum ist auf einmal alles Vorherige nicht mehr angesagt, sondern „peinlich“? blamiert man sich nur noch oder darf man zu seinen Fehlern stehen? wie geht man mit dem neu geweckten Interesse an Jungen/Mädchen um? warum gibt es auf einmal Gruppenzwang und wie gehe ich damit um? warum darf man nicht nett zu angeblichen Außenseitern sein? wie lerne ich, meine eigene Meinung zu bilden und zu ihr zu stehen? wieviel Wahrheit verträgt Freundschaft? etc.

Katinka muss all das und dazu noch sonstige alltägliche Schul- und Familienprobleme erfahren, verarbeiten und irgendwie meistern, lernt dabei in rascher Zeit unglaublich viel über andere und vor allem über sich und beginnt, sich auf einen eigenen, für die akzeptablen Weg in die Pubertät zu begeben. Das Schöne dabei ist, dass man sie dabei begleiten kann, wie sie einerseits die Freundschaft zu ihrem Kumpel Mats erhält und festigt, sich mit teilweise ungewollten, teilweise mutigen Aktionen den Respekt der Jungsclique erarbeitet und es dennoch schafft, auch in einer auf Mode und Aussehen kaprizierten Mädchengruppe angenommen zu werden und dort auch auf ihre Weise zu bestehen. Das sind alle riesige Entwicklungsschritte und Erfahrungen, die so viele Kinder machen müssen und bei denen sie die Eltern mit mehr als schlauen Plattitüden begleiten müssen – in einem ständigen trial and error System, denn weder „verstehen“ die Eltern wirklich die hochkomplexen Abläufe im Kopf des Kindes und in der Dynamik der Gruppen, noch können/wollen sich die Kinder mit ihren neuen Erfahrungen vollständig öffnen, sondern müssen vieles selbst mit sich ausmachen und erlernen. Das alles wird hier trefflich beschrieben und halbwegs gut gemeistert, sodass sich viele Kinder an Katinka auch als Vorbild orientieren können: sie tritt in Fettnäpfchen, aber sie ist auch mutig und findet den für sie richtigen Weg. Die ihr rechts und links angebotenen Beispiele, vom angehenden It-Girl bis zur strickenden Gothic-Schülerin, nimmt sie erstaunt zur Kenntnis, ohne sich in die Gefahr des Kopierens zu begeben. Dass sie zudem in der Schule erlebt, wie sie in (vermeintlichen) Krisensituationen unerwartete Hilfe erhält, ist ein weiteres schönes Element des Buches. Zusammen mit dem sympathischen Ende kann ich daher – auch für mich leicht überraschend – die Lektüre des Buches nur empfehlen, sowohl für Eltern (vor)pubertierender Kinder als auch für die jungen Leser(innen) selbst.

geschrieben am 25.07.2020 | 577 Wörter | 3169 Zeichen

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