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Sayuri


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Rezension von

Magdalena Kneisel

Sayuri Wasserknappheit herrscht in der Kaiserstadt. Deswegen wird den Tallern, den Bewohnern, welche sich in der neuen Stadt angesiedelt haben, das Wasser abgeschnitten. Die Taller sind die aus den Regionen um die Kaiserstadt herum geflohenen Menschen in der Hoffnung eine neue, sichere Bleibe im Schutze des Kaisers zu erhalten. Doch die Situation der Überbevölkerung des Stadtteiles und die elenden Verhältnisse bestimmen das Alltagsleben: Clans bilden sich, welche sich gegenseitig bekämpfen. Aber einem Außenstehenden ist es gelungen sie zu vereinen: Milan. Und gemeinsam mit seiner Schwester steht er zu Beginn des Buches vor dem Unternehmen, das Wasser aus einer Zinade abzulassen, um den Tallern wieder ein Stück Leben zurückzugeben. Dies gelingt ihnen auch, aber auf der Flucht vor den Wachen verwundet Marje einen Fremdling, der sich ihr in den Weg stellt und so beginnt ihre gemeinsame Geschichte. Der Fremdling ist kein anderer als Prinz Kayoshi. Doch Marje lebt in dieser Stadt nicht alleine vor sich hin, sondern ist – wie jeder Taller – auf das gemeinsame Miteinander und die gemeinsame Unterstützung angewiesen. So kümmert sie sich um die sechzehnjährige Sayuri. Diese ist stumm geboren worden und wirkt auf die Menschen in ihrer Umgebung befremdlich. Da ihre Mutter aber gestorben ist und sie so zur Weisen wurde, nahm sich Marje ihrer an und so entsteht zwischen den beiden Mädchen ein tiefes Band, welches sich durch das gesamte Buch hindurchzieht. Und so müssen die beiden Mädchen fliehen, als der Kaiserbruder anordnet, dass alle Sechzehnjährigen wegen einer alten Prophezeiung aus der Stadt vertrieben werden müssen. In ihrem Buch verbindet Carina Bergmann die phantastische Welt mit zahlreichen Fragen und Denkanstößen, die sich in den Taten ihrer Charaktere und der geschaffenen Gesellschaft widerspiegeln. Dabei verdeutlicht sie durch eine Zweiklassengesellschaft die korrupte Oberherrschaft, die es den Reichen ermöglicht sich von bestimmten Dingen freizukaufen und auf das Schicksal der Armen hinweist, die sich ihre Privilegien nicht käuflich erwerben können. Sie stellt diesem Modell die bedingungslose Freundschaft und Hilfe gegenüber. So unterstützen sich die Taller gegenseitig und Sayuri und Marje vertrauen einander bedingungslos, während Kayoshi erfahren muss, dass sich sein bester Freund seid Kindesbeinen ihm entgegentritt und ihn sogar zu einem Kampf auf Leben und Tod herausforert. Auch beschreibt sie die Probleme von Wasserknappheit, welche gerade die Armen und Schwachen hart trifft. Die Vertreibung aller Sechzehnjährigen aus der Kaiserstadt in die Wüste macht die Ambivalenz von Entscheidungen deutlich. Die Vertreibung dient dazu den Kaiser vor seinem Untergang, seinem Tod zu beschützen. Hierzu wäre es von Nöten eine einzelne Person zu beseitigen. Da diese aber nicht aufzufinden ist, wird eine groß angelegte Säuberungsaktion in Auftrag geben. Doch wie kann es möglich sein, so gewaltsam vorzugehen, um das Leben eines einzelnen Menschen zu retten? Im Mittelpunkt dieser gesammlten Anfragen steht die Figur des jungen Prinzen. Er selbst wird von seinem vermeintlichen Onkel zum Herrscher bestimmt. Er genießt die bestmögliche Ausbildung der Kaiserstadt. Dabei entfremdet er sich aber immer mehr von seiner eigentlich Familie und im Laufe des Buches wird in seiner Wandlung deutlich, dass er durch das Zusammensein mit Marje und Sayuri heranreift. Er überdenkt dabei sein bisheriges Leben und distanziert sich immer mehr von den vorgegebenen Denkweisen, bis das er zu einer eigenständigen Persönlichkeit wird. Dies ist auch durch einen Vertrauensbruch mit seiner Familie bedingt: Er kann sich eben nicht mehr darauf verlassen, dass das, was er vorgelebt und vorgedacht bekommen hat, wirklich die richtige Entscheidung ist und so wird er vor die Wahl gestellt sich für seine Familie oder für seine neu gewonnen Freunde zu entscheiden. Diese Gewissensfrage geht auch mit der Figur der „Quelle des Wissens“ einher. Diese wird zu Beginn des Buches als allwissender und doch nie auffindbarer Ort dargestellt, welche dann im Laufe des Buches als Märchen abgetan wird um sich dann wiederum als wahr zu entpuppen. Zwar will der Prinz die Quelle befragen, allerdings bekommt er die Aussage, dass alles, was er wissen will, schon in ihm ruht: Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wird für Kayoshi zum entscheidenden Merkmal. Neben diesen sicherlich zahlreichen Denkanstößen bleiben dennoch auch bestimmte Elemente im Buch vage. So werden an einzelnen Stellen Anspielungen auf eine Vorgeschichte gegeben, auf einen Krieg, der zwischen den zwei Rassen, den Shaouran – magischen Wesen – und den Menschen anspielt. Aber die genauen Ereignisse und die mystische Entstehung bleiben im Unklaren. Zudem übernimmt die Autorin sowohl bekannte Elemente der Fantasyliteratur, wie Zentauren und Greifen, mischt diese aber gleichzeitig mit den neuen Elementen: Etwa den Wiljar – katzenähnliche Wesen, die sowohl der kaiserlichen Familie dienen als auch frei in der Wüste umherschweifen und dabei mittels Gedanken mit magischen Wesen kommunizieren können. Diese Mischung von Bekanntem und Neuem wirkt auf den Leser ab und zu doch etwas zu sehr heterogen, aber vielleicht macht dieses Zusammenspiel ja gerade für manche Leser den Reiz des Buches aus. Auch bleibt der eine oder andere Charakter am Ende nicht beachtet. Der Leser erfährt nicht, wie es mit ihnen weitergeht und welche Rolle sie noch im Leben von Sayuri einnehmen werden. Mit ihrem gewählten Ende mag sie vielleicht einige Leser überraschen und die verblüffende Wendung am Ende macht deutlich, dass man immer mit geliebten Menschen in der Verbindung ist. Gewöhnungsbedürftig sind wohl auch die Namen der Charaktere. Durch ihre phantasievolle Gestaltung, das Zusammenspiel von alten und neuen Fantasy-Elementen und der liebevollen Gestaltung der einzelnen Charaktere wird das Erstlingswerk Carina Bargmanns zu einem Lesegenuss, der den Leser in die Welt rund um Wüste und Kaiserstadt hineinzieht. Mit ihren siebzehn Jahren trifft die Autorin gerade den Geschmack des jüngeren Publikums und zieht so garantiert auch einige jugendliche Leser in den Bann der Geschichte von Intrigen, Machtkampf und Familiengeheimnissen. Allerdings sollte man sich nicht durch das doch etwas mädchenhafte Cover nicht abschrecken lassen und so können auch bewusst ältere Leser zu dem Buch greifen, wenn sie eine neue Welt für sich erfahren wollen.

Wasserknappheit herrscht in der Kaiserstadt. Deswegen wird den Tallern, den Bewohnern, welche sich in der neuen Stadt angesiedelt haben, das Wasser abgeschnitten. Die Taller sind die aus den Regionen um die Kaiserstadt herum geflohenen Menschen in der Hoffnung eine neue, sichere Bleibe im Schutze des Kaisers zu erhalten. Doch die Situation der Überbevölkerung des Stadtteiles und die elenden Verhältnisse bestimmen das Alltagsleben: Clans bilden sich, welche sich gegenseitig bekämpfen. Aber einem Außenstehenden ist es gelungen sie zu vereinen: Milan. Und gemeinsam mit seiner Schwester steht er zu Beginn des Buches vor dem Unternehmen, das Wasser aus einer Zinade abzulassen, um den Tallern wieder ein Stück Leben zurückzugeben. Dies gelingt ihnen auch, aber auf der Flucht vor den Wachen verwundet Marje einen Fremdling, der sich ihr in den Weg stellt und so beginnt ihre gemeinsame Geschichte. Der Fremdling ist kein anderer als Prinz Kayoshi.

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Doch Marje lebt in dieser Stadt nicht alleine vor sich hin, sondern ist – wie jeder Taller – auf das gemeinsame Miteinander und die gemeinsame Unterstützung angewiesen. So kümmert sie sich um die sechzehnjährige Sayuri. Diese ist stumm geboren worden und wirkt auf die Menschen in ihrer Umgebung befremdlich. Da ihre Mutter aber gestorben ist und sie so zur Weisen wurde, nahm sich Marje ihrer an und so entsteht zwischen den beiden Mädchen ein tiefes Band, welches sich durch das gesamte Buch hindurchzieht. Und so müssen die beiden Mädchen fliehen, als der Kaiserbruder anordnet, dass alle Sechzehnjährigen wegen einer alten Prophezeiung aus der Stadt vertrieben werden müssen.

In ihrem Buch verbindet Carina Bergmann die phantastische Welt mit zahlreichen Fragen und Denkanstößen, die sich in den Taten ihrer Charaktere und der geschaffenen Gesellschaft widerspiegeln. Dabei verdeutlicht sie durch eine Zweiklassengesellschaft die korrupte Oberherrschaft, die es den Reichen ermöglicht sich von bestimmten Dingen freizukaufen und auf das Schicksal der Armen hinweist, die sich ihre Privilegien nicht käuflich erwerben können. Sie stellt diesem Modell die bedingungslose Freundschaft und Hilfe gegenüber. So unterstützen sich die Taller gegenseitig und Sayuri und Marje vertrauen einander bedingungslos, während Kayoshi erfahren muss, dass sich sein bester Freund seid Kindesbeinen ihm entgegentritt und ihn sogar zu einem Kampf auf Leben und Tod herausforert. Auch beschreibt sie die Probleme von Wasserknappheit, welche gerade die Armen und Schwachen hart trifft.

Die Vertreibung aller Sechzehnjährigen aus der Kaiserstadt in die Wüste macht die Ambivalenz von Entscheidungen deutlich. Die Vertreibung dient dazu den Kaiser vor seinem Untergang, seinem Tod zu beschützen. Hierzu wäre es von Nöten eine einzelne Person zu beseitigen. Da diese aber nicht aufzufinden ist, wird eine groß angelegte Säuberungsaktion in Auftrag geben. Doch wie kann es möglich sein, so gewaltsam vorzugehen, um das Leben eines einzelnen Menschen zu retten?

Im Mittelpunkt dieser gesammlten Anfragen steht die Figur des jungen Prinzen. Er selbst wird von seinem vermeintlichen Onkel zum Herrscher bestimmt. Er genießt die bestmögliche Ausbildung der Kaiserstadt. Dabei entfremdet er sich aber immer mehr von seiner eigentlich Familie und im Laufe des Buches wird in seiner Wandlung deutlich, dass er durch das Zusammensein mit Marje und Sayuri heranreift. Er überdenkt dabei sein bisheriges Leben und distanziert sich immer mehr von den vorgegebenen Denkweisen, bis das er zu einer eigenständigen Persönlichkeit wird. Dies ist auch durch einen Vertrauensbruch mit seiner Familie bedingt: Er kann sich eben nicht mehr darauf verlassen, dass das, was er vorgelebt und vorgedacht bekommen hat, wirklich die richtige Entscheidung ist und so wird er vor die Wahl gestellt sich für seine Familie oder für seine neu gewonnen Freunde zu entscheiden. Diese Gewissensfrage geht auch mit der Figur der „Quelle des Wissens“ einher. Diese wird zu Beginn des Buches als allwissender und doch nie auffindbarer Ort dargestellt, welche dann im Laufe des Buches als Märchen abgetan wird um sich dann wiederum als wahr zu entpuppen. Zwar will der Prinz die Quelle befragen, allerdings bekommt er die Aussage, dass alles, was er wissen will, schon in ihm ruht: Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wird für Kayoshi zum entscheidenden Merkmal.

Neben diesen sicherlich zahlreichen Denkanstößen bleiben dennoch auch bestimmte Elemente im Buch vage. So werden an einzelnen Stellen Anspielungen auf eine Vorgeschichte gegeben, auf einen Krieg, der zwischen den zwei Rassen, den Shaouran – magischen Wesen – und den Menschen anspielt. Aber die genauen Ereignisse und die mystische Entstehung bleiben im Unklaren.

Zudem übernimmt die Autorin sowohl bekannte Elemente der Fantasyliteratur, wie Zentauren und Greifen, mischt diese aber gleichzeitig mit den neuen Elementen: Etwa den Wiljar – katzenähnliche Wesen, die sowohl der kaiserlichen Familie dienen als auch frei in der Wüste umherschweifen und dabei mittels Gedanken mit magischen Wesen kommunizieren können. Diese Mischung von Bekanntem und Neuem wirkt auf den Leser ab und zu doch etwas zu sehr heterogen, aber vielleicht macht dieses Zusammenspiel ja gerade für manche Leser den Reiz des Buches aus.

Auch bleibt der eine oder andere Charakter am Ende nicht beachtet. Der Leser erfährt nicht, wie es mit ihnen weitergeht und welche Rolle sie noch im Leben von Sayuri einnehmen werden.

Mit ihrem gewählten Ende mag sie vielleicht einige Leser überraschen und die verblüffende Wendung am Ende macht deutlich, dass man immer mit geliebten Menschen in der Verbindung ist. Gewöhnungsbedürftig sind wohl auch die Namen der Charaktere.

Durch ihre phantasievolle Gestaltung, das Zusammenspiel von alten und neuen Fantasy-Elementen und der liebevollen Gestaltung der einzelnen Charaktere wird das Erstlingswerk Carina Bargmanns zu einem Lesegenuss, der den Leser in die Welt rund um Wüste und Kaiserstadt hineinzieht. Mit ihren siebzehn Jahren trifft die Autorin gerade den Geschmack des jüngeren Publikums und zieht so garantiert auch einige jugendliche Leser in den Bann der Geschichte von Intrigen, Machtkampf und Familiengeheimnissen. Allerdings sollte man sich nicht durch das doch etwas mädchenhafte Cover nicht abschrecken lassen und so können auch bewusst ältere Leser zu dem Buch greifen, wenn sie eine neue Welt für sich erfahren wollen.

geschrieben am 06.02.2010 | 958 Wörter | 5523 Zeichen

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