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Das Löwenmädchen


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Informationen zum Buch
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  Extras

Rezension von

Claudia Vogel

Das Löwenmädchen Norwegen ist ein Land der Mythen, Legenden und Geschichten; ein Land auch voller Geschichtenerzähler, die ihren Zuhörer an kalten Herbst- und Winterabenden die Zeit vertreiben. In dieser Tradition sieht sich wohl auch der Schriftsteller Erik Fosnes Hansen, der mit seinem Buch „Das Löwenmädchen“ sein neustes Werk vorlegt. Am Beginn des 20. Jahrhunderts lebt in einer norwegischen Kleinstadt, der Stationsvorsteher Arctander mit seiner jungen Frau, die ihr erstes Kind erwartet. Dieses kommt kurz vor Weihnachten zu Welt – allerdings auf so ganz andere Art und Weise, als Arctander dies erwartet hat. Das kleine Mädchen Eva ist am ganzen Körper mit Haaren bedeckt, ein weiches, weißes Fell bedeckt nahezu jeden Zentimeter ihrer Haut. Zu dieser Zeit und an diesem Ort sieht der Vater nur eine Möglichkeit: das Kind wird versteckt, nur einige wenige – unter ihnen ein Arzt und eine Amme – werden in die Pflege und Erziehung Evas einbezogen. Aber natürlich mangelt es dem Autor nicht an Klischees und so weiß nach kurzer Zeit schon das ganze Dorf von dem merkwürdigen neuen Lebewesen, kommen Ärzte und Journalisten in den Ort um die Patientin bzw. die Schlagzeile in Augenschein zu nehmen. Das Leben schreitet fort und das Kind wird älter, darf sogar die öffentliche Schule besuchen und ist dort – da sie offenbar hochintelligent ist und ein fast zwanghaftes Verhältnis zu Zahlen hat – natürlich hoffnungslos unterfordert. Garniert werden die Erlebnisse der Schulzeit mit den üblichen Grausamkeiten, die Kinder einander antun, wenn sie etwas nicht verstehen. Und wieder macht der Autor einen Sprung und das Mädchen entdeckt – oh, Wunder – ihre Sexualität und findet überraschend viele männliche Protagonisten, die durchaus einen Hang zu Pelz zu haben scheinen. Spätestens an dieser Stelle verliert sich der Roman leider gänzlich in pseudoerotischen Schilderungen, bei denen der Leser nicht sicher ist, ob die Hälfte davon nicht Vergewaltigungen sind. Im Verlauf des ganzen Buches werden Handlungsstränge begonnen, die nicht beendet werden. Es wird an der Oberfläche von Evas Gefühlsleben gekratzt, ohne aber eine wirkliche Tiefe zu erreichen. Das Ende des Buches ist dann zwar sehr abrupt, leider aber nicht überraschend. Die fast erwachsene Eva bekommt als vorweihnachtliche Attraktion in der winterlichen Öde ihres Dorfes eine fahrende „Kuriositätenschau“ zu sehen: Siamesische Zwillinge, riesige und winzige Menschen, Menschen mit Fell oder Schuppen... Der menschlichen Vielfalt sind ja keine Grenzen gesetzt. Ob Sie sich diesem fahrenden Zirkus anschließt, behält der Autor – wie so vieles andere in seinem Buch – für sich. Wenn man nicht von Detailneugier geplagt ist und gern Zusammenhänge und Hintergründe sieht, ist es ein durchaus unterhaltsames Urlaubsbuch, dass man wohl im Winterurlaub am Kamin genießen sollte. Es ist durchaus unterhaltsam, hat komische, wie auch tragische Momente, ist zeitweise kurios und manchmal auch nur ein gedrucktes Klischee – aber treten Sie näher und bestaunen einfach selbst „Die Vorstellung der menschlichen Vielfalt“.

Norwegen ist ein Land der Mythen, Legenden und Geschichten; ein Land auch voller Geschichtenerzähler, die ihren Zuhörer an kalten Herbst- und Winterabenden die Zeit vertreiben. In dieser Tradition sieht sich wohl auch der Schriftsteller Erik Fosnes Hansen, der mit seinem Buch „Das Löwenmädchen“ sein neustes Werk vorlegt.

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Am Beginn des 20. Jahrhunderts lebt in einer norwegischen Kleinstadt, der Stationsvorsteher Arctander mit seiner jungen Frau, die ihr erstes Kind erwartet. Dieses kommt kurz vor Weihnachten zu Welt – allerdings auf so ganz andere Art und Weise, als Arctander dies erwartet hat.

Das kleine Mädchen Eva ist am ganzen Körper mit Haaren bedeckt, ein weiches, weißes Fell bedeckt nahezu jeden Zentimeter ihrer Haut.

Zu dieser Zeit und an diesem Ort sieht der Vater nur eine Möglichkeit: das Kind wird versteckt, nur einige wenige – unter ihnen ein Arzt und eine Amme – werden in die Pflege und Erziehung Evas einbezogen. Aber natürlich mangelt es dem Autor nicht an Klischees und so weiß nach kurzer Zeit schon das ganze Dorf von dem merkwürdigen neuen Lebewesen, kommen Ärzte und Journalisten in den Ort um die Patientin bzw. die Schlagzeile in Augenschein zu nehmen.

Das Leben schreitet fort und das Kind wird älter, darf sogar die öffentliche Schule besuchen und ist dort – da sie offenbar hochintelligent ist und ein fast zwanghaftes Verhältnis zu Zahlen hat – natürlich hoffnungslos unterfordert. Garniert werden die Erlebnisse der Schulzeit mit den üblichen Grausamkeiten, die Kinder einander antun, wenn sie etwas nicht verstehen.

Und wieder macht der Autor einen Sprung und das Mädchen entdeckt – oh, Wunder – ihre Sexualität und findet überraschend viele männliche Protagonisten, die durchaus einen Hang zu Pelz zu haben scheinen.

Spätestens an dieser Stelle verliert sich der Roman leider gänzlich in pseudoerotischen Schilderungen, bei denen der Leser nicht sicher ist, ob die Hälfte davon nicht Vergewaltigungen sind. Im Verlauf des ganzen Buches werden Handlungsstränge begonnen, die nicht beendet werden. Es wird an der Oberfläche von Evas Gefühlsleben gekratzt, ohne aber eine wirkliche Tiefe zu erreichen.

Das Ende des Buches ist dann zwar sehr abrupt, leider aber nicht überraschend. Die fast erwachsene Eva bekommt als vorweihnachtliche Attraktion in der winterlichen Öde ihres Dorfes eine fahrende „Kuriositätenschau“ zu sehen: Siamesische Zwillinge, riesige und winzige Menschen, Menschen mit Fell oder Schuppen... Der menschlichen Vielfalt sind ja keine Grenzen gesetzt.

Ob Sie sich diesem fahrenden Zirkus anschließt, behält der Autor – wie so vieles andere in seinem Buch – für sich.

Wenn man nicht von Detailneugier geplagt ist und gern Zusammenhänge und Hintergründe sieht, ist es ein durchaus unterhaltsames Urlaubsbuch, dass man wohl im Winterurlaub am Kamin genießen sollte.

Es ist durchaus unterhaltsam, hat komische, wie auch tragische Momente, ist zeitweise kurios und manchmal auch nur ein gedrucktes Klischee – aber treten Sie näher und bestaunen einfach selbst „Die Vorstellung der menschlichen Vielfalt“.

geschrieben am 24.06.2008 | 465 Wörter | 2593 Zeichen

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