Navigation

Seiten der Rubrik "Bücher"


Google Anzeigen

Anzeigen

Bücher

Viva Polonia: Als deutscher Gastarbeiter in Polen


Statistiken
  • 11043 Aufrufe

Informationen zum Buch
  ISBN
  Autor
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Claudia Vogel

Viva Polonia: Als deutscher Gastarbeiter in Polen „Ein Lach- und Sachbuch für alle Polenliebhaber und solche die es noch werden wollen“ – so verspricht es sinngemäß der Klappentext von Steffen Möllers Buch „Viva Polonia“. Der Autor, ein gebürtiger Wuppertaler, lebt seit 14 Jahren in Polen und ist dort als Soap – Darsteller und Kabarettist tätig. Seine Liebe zu Polen entdeckte er während eines Polnischsprachkurses im Studium. 1994 entschloss er sich endgültig in das östliche Nachbarland überzusiedeln. Um nun seiner Aufgabe als inoffizieller Botschafter Polens in Deutschland gerecht zu werden, erfreut er die deutsche Leserschaft in seinem Buch mit allerhand wissenswertem und nutzlosem über Polen, über das Land, die Geographie, die Sprache und die vielen neckischen Eigenarten seiner Bewohner. Den Polen ist nicht irgendein Land in Europa, sondern das gelobte Land – was nach dem Wunsch des Autors jedem Leser nach der Lektüre von „Viva Polonia“ klar sein sollte. So führt und Möller zunächst in die Umstände ein, wie es zu dieser tief greifenden deutsch –polnischen Liebesbeziehung kam: ein sich als nutzlos erweisender Italienischkurs ist der Anfang einer teilweise amüsanten, aber insgesamt recht durchschnittlichen Schilderung. Sodann durchstreifen wir mit dem Autor Polen in alphabetischer Reihfolge: vom Aberglauben, der in Polen wohl mehr als ausgeprägt ist und dem sich der Autor nach 14 Jahren im Land selbst ganz und gar unterworfen sieht, über Bescheidenheit – eine glorreiche polnische Tugend, von der sich jeder Westeuropäer eine Scheibe abschneiden sollte – bis hin zu Liebe und Fatalismus in Polen schwadroniert Möller über alle Stichworte hinweg, die ihm interessant scheinen. Zu häufig handelt es sich bei den kurzweiligen Kapiteln um belangloses Geplätscher, das zusätzlich in recht unkomischer Weise dargeboten wird und damit die Erwartungen an ein unterhaltsames Buch doch sehr enttäuscht. Zugegebener Maßen entlockt einem das eine oder andere Kapitel dann doch ein Schmunzeln und man gibt die Lektüre nicht gleich auf. Richtig anstrengend ist das Buch dennoch und das leider nicht im positiven Sinne: der Autor hat sich in seinem Buch voll und ganz seiner Wahlheimat und seiner Liebe zu eben selber verschrieben. Damit ist unglücklicherweise in fast jedem Kapitel der Vergleich mit Deutschland verbunden, denn das gelobte Land liegt ja, wie schon gesagt, wo anders. Dieses „lustige“ Vergleichen gipfelt schließlich – passender Weise – in der Mitte des Buches beim Buchstaben L – wie Liebe. Kontakte Knüpfen ist in Polen einfacher, Verliebt sein und schließlich auch miteinander Leben sowieso. Der Appell an die deutschen Eltern lautet deshalb wie folgt: „...verheiratet uns schon im Kindesalter. Dann entfällt sie restlos, diese furchtbare Peinlichkeit names >Flirt<(1).“ Bleibt zu hoffen, dass es sich hier um Satire handelt. Ein altes Sprichwort sagt: „Schuster bleib bei deinen Leisten“. Möller hätte gut daran getan es sich zu Herzen zu nehmen. Seinem medialen Erfolg in Polen nach zu urteilen, liegt ihm das gesprochene Wort wesentlich besser als das geschriebene. Das kommt in seinem Buch zu oft dröge daher und verursacht auch so die eine oder andere Aggression, bei x-ten Vergleich Polen – Deutschland. Leider ist es kein Buch geworden, das einem wirklich Lust auf den Nachbarn im Osten macht. 1) Möller, S. 199, 2008

„Ein Lach- und Sachbuch für alle Polenliebhaber und solche die es noch werden wollen“ – so verspricht es sinngemäß der Klappentext von Steffen Möllers Buch „Viva Polonia“.

weitere Rezensionen von Claudia Vogel


Der Autor, ein gebürtiger Wuppertaler, lebt seit 14 Jahren in Polen und ist dort als Soap – Darsteller und Kabarettist tätig. Seine Liebe zu Polen entdeckte er während eines Polnischsprachkurses im Studium. 1994 entschloss er sich endgültig in das östliche Nachbarland überzusiedeln.

Um nun seiner Aufgabe als inoffizieller Botschafter Polens in Deutschland gerecht zu werden, erfreut er die deutsche Leserschaft in seinem Buch mit allerhand wissenswertem und nutzlosem über Polen, über das Land, die Geographie, die Sprache und die vielen neckischen Eigenarten seiner Bewohner.

Den Polen ist nicht irgendein Land in Europa, sondern das gelobte Land – was nach dem Wunsch des Autors jedem Leser nach der Lektüre von „Viva Polonia“ klar sein sollte.

So führt und Möller zunächst in die Umstände ein, wie es zu dieser tief greifenden deutsch –polnischen Liebesbeziehung kam: ein sich als nutzlos erweisender Italienischkurs ist der Anfang einer teilweise amüsanten, aber insgesamt recht durchschnittlichen Schilderung. Sodann durchstreifen wir mit dem Autor Polen in alphabetischer Reihfolge: vom Aberglauben, der in Polen wohl mehr als ausgeprägt ist und dem sich der Autor nach 14 Jahren im Land selbst ganz und gar unterworfen sieht, über Bescheidenheit – eine glorreiche polnische Tugend, von der sich jeder Westeuropäer eine Scheibe abschneiden sollte – bis hin zu Liebe und Fatalismus in Polen schwadroniert Möller über alle Stichworte hinweg, die ihm interessant scheinen.

Zu häufig handelt es sich bei den kurzweiligen Kapiteln um belangloses Geplätscher, das zusätzlich in recht unkomischer Weise dargeboten wird und damit die Erwartungen an ein unterhaltsames Buch doch sehr enttäuscht. Zugegebener Maßen entlockt einem das eine oder andere Kapitel dann doch ein Schmunzeln und man gibt die Lektüre nicht gleich auf.

Richtig anstrengend ist das Buch dennoch und das leider nicht im positiven Sinne: der Autor hat sich in seinem Buch voll und ganz seiner Wahlheimat und seiner Liebe zu eben selber verschrieben. Damit ist unglücklicherweise in fast jedem Kapitel der Vergleich mit Deutschland verbunden, denn das gelobte Land liegt ja, wie schon gesagt, wo anders.

Dieses „lustige“ Vergleichen gipfelt schließlich – passender Weise – in der Mitte des Buches beim Buchstaben L – wie Liebe. Kontakte Knüpfen ist in Polen einfacher, Verliebt sein und schließlich auch miteinander Leben sowieso. Der Appell an die deutschen Eltern lautet deshalb wie folgt: „...verheiratet uns schon im Kindesalter. Dann entfällt sie restlos, diese furchtbare Peinlichkeit names >Flirt<(1).“ Bleibt zu hoffen, dass es sich hier um Satire handelt.

Ein altes Sprichwort sagt: „Schuster bleib bei deinen Leisten“. Möller hätte gut daran getan es sich zu Herzen zu nehmen. Seinem medialen Erfolg in Polen nach zu urteilen, liegt ihm das gesprochene Wort wesentlich besser als das geschriebene.

Das kommt in seinem Buch zu oft dröge daher und verursacht auch so die eine oder andere Aggression, bei x-ten Vergleich Polen – Deutschland. Leider ist es kein Buch geworden, das einem wirklich Lust auf den Nachbarn im Osten macht.

1) Möller, S. 199, 2008

geschrieben am 01.08.2008 | 506 Wörter | 2798 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen