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Warum wir wieder glauben wollen


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Informationen zum Buch
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  Extras

Rezension von

Claudia Vogel

Warum wir wieder glauben wollen Die Zeitungen, Zeitschriften, Talkshows und Diskussionen sind voll von der so genannten „Renaissance des Glaubens“. Diese bezieht sich nicht nur auf eine vermeintliche Rückbesinnung auf christliche Traditionen in Westeuropa, sondern ganz generell auf das „Glauben wollen“, dass in den letzten Jahren verstärkt zu Tage tritt. In „Warum wir wieder glauben wollen“ setzt sich Stephan Kulle als bekennender Katholik mit diesem Phänomen auseinander. Bereits in seinem literarischen Debut „Riss im Glück“ schildert der Autor nach einer Querschnittslähmung den Umgang mit den Glauben in einer schwierigen Ausnahmesituation. Während es dort noch hauptsächlich um seine ganz persönlichen Erfahrung geht, versucht er nun den Glauben und die neue Hinwendung zum selben aus gesamtgesellschaftlicher Sicht zu ergründen. Also, warum wollen wir wieder glauben? Fehlende gesellschaftliche Orientierung, die Schnelllebigkeit der heutigen Welt, das Zerfallen der Familien – der Gründe nennt Kulle viele und spart auch nicht an Kritik an diesen und anderen gesellschaftlichen Entwicklungen. Den Einstieg findet der Autor über die persönlichen Erlebnisse mit seinem schwerkranken Freund Markus. Eine Geschichte, die dem Sachbuch einen persönlichen und leicht rührigen Rahmen gibt. Dieser Freund ist also Nierenkrank und liegt – wie schon viele Male zuvor – schwer angeschlagen im Krankenhaus. In dieser Situation nun endlich findet er den Mut seinen Freund Stephan zu bitten, ihm zu erklären wie man glaubt. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Menschen Gott und den Glauben eher in Notzeiten suchen, aber dieser Beginn wirkt vor dem Hintergrund des bekennenden Christen Kulle derart plakativ, dass man das Buch gern erst einmal beiseite legen würde. Wer aber doch weiter liest erfährt so allerhand über die katholische Kindheit des Autors in der DDR, wo ein solches Leben von vielen stattlichen Regeln immer wieder erschwert wurde. Man erfährt außerdem was Kulle so im Priesterseminar erlebt und wie er Johannes Paul II. in Rom begegnet. Diese Szene ist teilweise unfreiwillig komisch, da der Autor mit viel religiösem Eifer einen innig betenden und ganz und gar versunkenen Papst beschreibt, der beim Leser eher den Eindruck erweckt, er würde morgens vor der Messe einfach noch etwas schlafen. Immer wieder versucht der Autor zu betonen, dass er jedem einzelnen natürlich seinen eigenen Glauben zu gesteht und seinen katholischen Weg nicht als den einzig waren betrachtet, kommt aber am Ende solcher Ausführungen stets wieder dazu, zu beteuern, dass die katholische Kirche eigentlich doch die Beste sei. Das wird Christen anderer Konfessionen noch leicht amüsieren, aber dem ein oder anderen Leser, der gar nicht glaubt oder eben einer anderen Religionsgemeinschaft angehört, unangenehm auffallen. Nach 250 gut lesbaren, weil schön formulierten Seiten, fragt man sich immer noch, warum wir wieder glauben wollen. Kulle hat einige interessante Aspekte des Glaubens und speziell der katholischen Tradition dargelegt, aber die Antwort auf die Frage nach dem „Warum?“ kann auch er nicht beantworten. Im Übrigen wäre das auch überraschend gewesen, nachdem sich Generationen von Philosophen daran die Zähne ausgebissen haben. Und was wurde aus Markus? Das Ende überlasse wir denen, die das Buch tatsächlich lesen. Es ist zwar nicht überraschend, aber zumindest eine Art Happy End – und wie viele Sachbücher können das schon bieten?

Die Zeitungen, Zeitschriften, Talkshows und Diskussionen sind voll von der so genannten „Renaissance des Glaubens“. Diese bezieht sich nicht nur auf eine vermeintliche Rückbesinnung auf christliche Traditionen in Westeuropa, sondern ganz generell auf das „Glauben wollen“, dass in den letzten Jahren verstärkt zu Tage tritt.

weitere Rezensionen von Claudia Vogel


In „Warum wir wieder glauben wollen“ setzt sich Stephan Kulle als bekennender Katholik mit diesem Phänomen auseinander. Bereits in seinem literarischen Debut „Riss im Glück“ schildert der Autor nach einer Querschnittslähmung den Umgang mit den Glauben in einer schwierigen Ausnahmesituation. Während es dort noch hauptsächlich um seine ganz persönlichen Erfahrung geht, versucht er nun den Glauben und die neue Hinwendung zum selben aus gesamtgesellschaftlicher Sicht zu ergründen.

Also, warum wollen wir wieder glauben? Fehlende gesellschaftliche Orientierung, die Schnelllebigkeit der heutigen Welt, das Zerfallen der Familien – der Gründe nennt Kulle viele und spart auch nicht an Kritik an diesen und anderen gesellschaftlichen Entwicklungen.

Den Einstieg findet der Autor über die persönlichen Erlebnisse mit seinem schwerkranken Freund Markus. Eine Geschichte, die dem Sachbuch einen persönlichen und leicht rührigen Rahmen gibt. Dieser Freund ist also Nierenkrank und liegt – wie schon viele Male zuvor – schwer angeschlagen im Krankenhaus. In dieser Situation nun endlich findet er den Mut seinen Freund Stephan zu bitten, ihm zu erklären wie man glaubt.

Es kommt nicht von ungefähr, dass die Menschen Gott und den Glauben eher in Notzeiten suchen, aber dieser Beginn wirkt vor dem Hintergrund des bekennenden Christen Kulle derart plakativ, dass man das Buch gern erst einmal beiseite legen würde.

Wer aber doch weiter liest erfährt so allerhand über die katholische Kindheit des Autors in der DDR, wo ein solches Leben von vielen stattlichen Regeln immer wieder erschwert wurde. Man erfährt außerdem was Kulle so im Priesterseminar erlebt und wie er Johannes Paul II. in Rom begegnet.

Diese Szene ist teilweise unfreiwillig komisch, da der Autor mit viel religiösem Eifer einen innig betenden und ganz und gar versunkenen Papst beschreibt, der beim Leser eher den Eindruck erweckt, er würde morgens vor der Messe einfach noch etwas schlafen.

Immer wieder versucht der Autor zu betonen, dass er jedem einzelnen natürlich seinen eigenen Glauben zu gesteht und seinen katholischen Weg nicht als den einzig waren betrachtet, kommt aber am Ende solcher Ausführungen stets wieder dazu, zu beteuern, dass die katholische Kirche eigentlich doch die Beste sei.

Das wird Christen anderer Konfessionen noch leicht amüsieren, aber dem ein oder anderen Leser, der gar nicht glaubt oder eben einer anderen Religionsgemeinschaft angehört, unangenehm auffallen.

Nach 250 gut lesbaren, weil schön formulierten Seiten, fragt man sich immer noch, warum wir wieder glauben wollen.

Kulle hat einige interessante Aspekte des Glaubens und speziell der katholischen Tradition dargelegt, aber die Antwort auf die Frage nach dem „Warum?“ kann auch er nicht beantworten. Im Übrigen wäre das auch überraschend gewesen, nachdem sich Generationen von Philosophen daran die Zähne ausgebissen haben.

Und was wurde aus Markus? Das Ende überlasse wir denen, die das Buch tatsächlich lesen. Es ist zwar nicht überraschend, aber zumindest eine Art Happy End – und wie viele Sachbücher können das schon bieten?

geschrieben am 20.07.2008 | 508 Wörter | 2901 Zeichen

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