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Das Buch der verbrannten Bücher


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Informationen zum Buch
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  Extras

Rezension von

Claudia Vogel

Das Buch der verbrannten Bücher Nach seinem viel beachteten Bestseller „Lichtjahre. Eine kurze Geschichte der Literatur nach 1945“ legt Volker Wiedermann nun ein weiteres Sachbuch in ähnlicher Manier vor. Der Autor beschäftigt sich dabei en detail mit jenen Schriftstellern, deren Werke am 10. Mai 1933 in Deutschland vernicht wurden. Von Anfang an stellt Wiedermann klar, dass es sich weniger um eine Literaturanalyse, sondern viel mehr um die Widergabe von Leseeindrücken aus den verbrannten Werken handelt. Unanhängig von diesen erkennt er jedem der Autoren eine gewisse Adelung zu, welche sie dadurch erlangten, dass das NS – Regime sie als „gefährlich“ einstufte. Begonnen wird mit einer kurzen Einleitung zur Vorgeschichte der Bücherverbrennung 1933. Wie konnte es überhaupt soweit kommen? Wer legte fest, was undeutsch war und was nicht? Als Entscheider dieser wichtigen Frage wird ein gewisser Wolfgang Herrmann benannt. Eigentlich niemand mehr, als ein kleiner Bibliothekar. Fast schon ein bemitleidenswertes und vergessbares Leben, das der Autor nachzeichnet, wenn nicht Herrmann einen Hang dazu gehabt hätte alles zu katalogisieren und in Listen zu verpacken. Und eben eine solche Liste, welche ursprünglich nur für die Entfernung undeutscher Literatur aus Leihbüchereien gedacht war, legte man sich zu Grunde, um auszuwählen, was auf dem Scheiterhaufen des Vergessens landen sollte und was nicht. Besonders unterhaltsam ist die Ironie mit, der sich die Karriere des Listenschreibers nach seiner Großtat entwickelt. Im Verlauf des Buches wird nun der Lebensweg und das Werk eines jeden einzelnen der insgesamt 131 Schriftsteller nachgezeichnet. Manchmal mehr oder weniger intensiv, je nach dem, wie viele Informationen oder interessante neue Geschichten Wiedermann zu einem Autor recherchieren konnte. Natürlich finden sich in der langen Liste von Namen sehr viele, von denen ein Laie noch nie gehört hat. Insofern muss man der traurigen Wahrheit ins Gesicht blicken und feststellen, dass die NS – Führung und deren Anhänger, sehr effizient gearbeitet haben. Aber es sind eben auch die großen Klassiker vertreten, deren Werke so durchschlagend und Bahn brechend waren, dass niemand sie aus den Bibliotheken, Buchläden und Wohnzimmern heraus treiben konnte. Wiedermann unterscheidet da sehr genau und spart auch nicht an Kritik. Die eingangs erwähnte Adelung der Autoren wird gern vergessen, wenn Worte wie „Kitsch“ als einzige Beschreibung für ein Werk dienen, oder vom bloßen „Zufall“ die Rede ist, der die Bücher der Verbrennung auslieferte. Besonders aufschlussreich ist immer wie sich die Leben der Autoren entwickeln, die mit einer Rückkehr nach Deutschland verbunden sind. In dem neuen Land, will keiner die alten Stimmen hören und niemand die verbrannten Bücher lesen. Aus heutiger Sicht kann man nur noch fragen: warum? Den Nationalsozialisten ist es gelungen, die Werke der 131 behandelten Autoren zu verbrennen und ein großer Teil von ihnen wurde vergessen. Aber Wiedermann weckt neues Interesse an diesen verbrannten Büchern und vergessenen Autoren; auf eine interessante, unterhaltsame und spannende Weise, in dem er ein Sachbuch zur Unterhaltung – auch für all jene, die keine Literaturkenner sind – macht.

Nach seinem viel beachteten Bestseller „Lichtjahre. Eine kurze Geschichte der Literatur nach 1945“ legt Volker Wiedermann nun ein weiteres Sachbuch in ähnlicher Manier vor. Der Autor beschäftigt sich dabei en detail mit jenen Schriftstellern, deren Werke am 10. Mai 1933 in Deutschland vernicht wurden.

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Von Anfang an stellt Wiedermann klar, dass es sich weniger um eine Literaturanalyse, sondern viel mehr um die Widergabe von Leseeindrücken aus den verbrannten Werken handelt. Unanhängig von diesen erkennt er jedem der Autoren eine gewisse Adelung zu, welche sie dadurch erlangten, dass das NS – Regime sie als „gefährlich“ einstufte.

Begonnen wird mit einer kurzen Einleitung zur Vorgeschichte der Bücherverbrennung 1933. Wie konnte es überhaupt soweit kommen? Wer legte fest, was undeutsch war und was nicht?

Als Entscheider dieser wichtigen Frage wird ein gewisser Wolfgang Herrmann benannt. Eigentlich niemand mehr, als ein kleiner Bibliothekar. Fast schon ein bemitleidenswertes und vergessbares Leben, das der Autor nachzeichnet, wenn nicht Herrmann einen Hang dazu gehabt hätte alles zu katalogisieren und in Listen zu verpacken.

Und eben eine solche Liste, welche ursprünglich nur für die Entfernung undeutscher Literatur aus Leihbüchereien gedacht war, legte man sich zu Grunde, um auszuwählen, was auf dem Scheiterhaufen des Vergessens landen sollte und was nicht.

Besonders unterhaltsam ist die Ironie mit, der sich die Karriere des Listenschreibers nach seiner Großtat entwickelt.

Im Verlauf des Buches wird nun der Lebensweg und das Werk eines jeden einzelnen der insgesamt 131 Schriftsteller nachgezeichnet. Manchmal mehr oder weniger intensiv, je nach dem, wie viele Informationen oder interessante neue Geschichten Wiedermann zu einem Autor recherchieren konnte.

Natürlich finden sich in der langen Liste von Namen sehr viele, von denen ein Laie noch nie gehört hat. Insofern muss man der traurigen Wahrheit ins Gesicht blicken und feststellen, dass die NS – Führung und deren Anhänger, sehr effizient gearbeitet haben.

Aber es sind eben auch die großen Klassiker vertreten, deren Werke so durchschlagend und Bahn brechend waren, dass niemand sie aus den Bibliotheken, Buchläden und Wohnzimmern heraus treiben konnte.

Wiedermann unterscheidet da sehr genau und spart auch nicht an Kritik. Die eingangs erwähnte Adelung der Autoren wird gern vergessen, wenn Worte wie „Kitsch“ als einzige Beschreibung für ein Werk dienen, oder vom bloßen „Zufall“ die Rede ist, der die Bücher der Verbrennung auslieferte.

Besonders aufschlussreich ist immer wie sich die Leben der Autoren entwickeln, die mit einer Rückkehr nach Deutschland verbunden sind. In dem neuen Land, will keiner die alten Stimmen hören und niemand die verbrannten Bücher lesen. Aus heutiger Sicht kann man nur noch fragen: warum?

Den Nationalsozialisten ist es gelungen, die Werke der 131 behandelten Autoren zu verbrennen und ein großer Teil von ihnen wurde vergessen. Aber Wiedermann weckt neues Interesse an diesen verbrannten Büchern und vergessenen Autoren; auf eine interessante, unterhaltsame und spannende Weise, in dem er ein Sachbuch zur Unterhaltung – auch für all jene, die keine Literaturkenner sind – macht.

geschrieben am 24.06.2008 | 474 Wörter | 2725 Zeichen

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