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Germanische Heldendichtung im Mittelalter


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Rezension von

Kilian Kneisel

Germanische Heldendichtung im Mittelalter Es ist ein mutiges und umfangreiches Unterfangen, das Millet sich vorgenommen hat. Schon im Vorwort gibt er zu bedenken, dass die lange „Lebensdauer“ vom achten bis 16. Jahrhundert, die verschiedenen Sprachgebiete und die unterschiedlichen Arten der Darstellung und Überlieferung von Heldendichtung eine kompakte und einführende Aufarbeitung als sehr anspruchsvolle Aufgabe erscheinen lässt. Im einführenden Kapitel erklärt Millet, was er unter „Heldendichtung“ versteht. Dabei schreckt er nicht davor zurück, wichtige Theorien und Wege der Forschung an zu schneiden und zu erklären. Das zweite Kapitel bildet die „Frühe Heldendichtung in der Volkssprache“. Die hier behandelten Texte, das „Hildebrandslied“ aus dem deutschsprachigen Raum, das „Atlilied“ aus der Lieder-Edda und „Beowulf“ sowie das „Finnsburg“-Fragment werden inhaltlich zusammengefasst, anschließend wichtige Punkte der Forschung dargestellt und erläutert und abschließend mit einem Literaturverzeichnis versehen. Diese Methode wird das ganze Buch über beibehalten. Millet gelingt es erfreulicherweise, die unter Umständen doch recht komplizierte Forschungslage mit klaren Worten darzustellen, was dem Anspruch eines Einführungsbandes vollauf gerecht wird. Im dritten Kapitel, „Kleriker und Heldendichtung bis zum 12. Jahrhundert“, wird zunächst die Rolle der Kleriker für die Literatur behandelt. Dann schließt sich die Besprechung des „Waltharius“ an, ehe die lateinische Geschichtsschreibung der Zeit untersucht wird. Eine Betrachtung der frühen mittelalterlichen Ikonographie mit einigen Bildern zur Illustration beschließt dieses Kapitel. Das vierte Kapitel, „Die Anfänge der Heldenepik im deutschen Sprachraum: das >Nibelungenlied< und sein Umfeld“ ist dem Nibelungenlied als dem zentralen deutschen Heldenepos gewidmet. Nach einer allgemeinen Inhaltsangabe geht Millet zunächst auf die Entstehungszeit und -umgebung, die formale Gestaltung und die inhaltliche Entwicklung des Epos' ein. Millet vermag es, einen wichtigen Punkt der Forschung, die Problematik der Fassung *C und der klage, Millet auf klare und verständliche Art darzustellen. Ebenso wird die Kudrun als „Kontrafaktur“ zum Nibelungenlied behandelt. Nach dem Blick auf die deutschen Heldenepen schwenkt Millet weiter nach Norden und bespricht die dortigen Eddas und Sagas („Kontinentale Heroische Stoffe in der skandinavischen Literatur des 13. Jahrhunderts: Eddas und Sagas“): Thidrekssaga, Lieder-Edda und Volsungensaga nach bekanntem Schema. Bevor die Heldenepik in der frühen Neuzeit behandelt wird, was ebenfalls durch Bilder aus Handschriften unterlegt und verstärkt wird, nimmt sich Millet die deutschen Epen des späten Mittelalters in Form der Dietrichepen vor. Ein knappes Namensregister beschließt das Buch. Millet gelingt es, auf ansprechende und gut lesbare Weise in ein recht komplexes Thema einzuführen. Das Buch ist sinnvoll gegliedert, der Blick über die normalerweise auf den deutschen Sprachraum begrenzte Literatur birgt auch für Studenten der höheren Semester interessante Informationen. Da es speziell für Studenten konzipiert wurde, finden sich neben Inhaltsangaben der behandelten Werke auch weiterführende Literaturangaben, die für die tiefere Beschäftigung hilfreich sind. Das von Millet vorgelegte Buch ist ob seines Umfangs, der behandelten Themen und der Darstellungsart nicht nur für Studenten, sondern für alle, die sich für mittelhochdeutsche und europäische Heldenepik interessieren, sehr zu empfehlen.

Es ist ein mutiges und umfangreiches Unterfangen, das Millet sich vorgenommen hat. Schon im Vorwort gibt er zu bedenken, dass die lange „Lebensdauer“ vom achten bis 16. Jahrhundert, die verschiedenen Sprachgebiete und die unterschiedlichen Arten der Darstellung und Überlieferung von Heldendichtung eine kompakte und einführende Aufarbeitung als sehr anspruchsvolle Aufgabe erscheinen lässt.

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Im einführenden Kapitel erklärt Millet, was er unter „Heldendichtung“ versteht. Dabei schreckt er nicht davor zurück, wichtige Theorien und Wege der Forschung an zu schneiden und zu erklären.

Das zweite Kapitel bildet die „Frühe Heldendichtung in der Volkssprache“. Die hier behandelten Texte, das „Hildebrandslied“ aus dem deutschsprachigen Raum, das „Atlilied“ aus der Lieder-Edda und „Beowulf“ sowie das „Finnsburg“-Fragment werden inhaltlich zusammengefasst, anschließend wichtige Punkte der Forschung dargestellt und erläutert und abschließend mit einem Literaturverzeichnis versehen. Diese Methode wird das ganze Buch über beibehalten. Millet gelingt es erfreulicherweise, die unter Umständen doch recht komplizierte Forschungslage mit klaren Worten darzustellen, was dem Anspruch eines Einführungsbandes vollauf gerecht wird.

Im dritten Kapitel, „Kleriker und Heldendichtung bis zum 12. Jahrhundert“, wird zunächst die Rolle der Kleriker für die Literatur behandelt. Dann schließt sich die Besprechung des „Waltharius“ an, ehe die lateinische Geschichtsschreibung der Zeit untersucht wird. Eine Betrachtung der frühen mittelalterlichen Ikonographie mit einigen Bildern zur Illustration beschließt dieses Kapitel.

Das vierte Kapitel, „Die Anfänge der Heldenepik im deutschen Sprachraum: das >Nibelungenlied< und sein Umfeld“ ist dem Nibelungenlied als dem zentralen deutschen Heldenepos gewidmet. Nach einer allgemeinen Inhaltsangabe geht Millet zunächst auf die Entstehungszeit und -umgebung, die formale Gestaltung und die inhaltliche Entwicklung des Epos' ein. Millet vermag es, einen wichtigen Punkt der Forschung, die Problematik der Fassung *C und der klage, Millet auf klare und verständliche Art darzustellen. Ebenso wird die Kudrun als „Kontrafaktur“ zum Nibelungenlied behandelt.

Nach dem Blick auf die deutschen Heldenepen schwenkt Millet weiter nach Norden und bespricht die dortigen Eddas und Sagas („Kontinentale Heroische Stoffe in der skandinavischen Literatur des 13. Jahrhunderts: Eddas und Sagas“): Thidrekssaga, Lieder-Edda und Volsungensaga nach bekanntem Schema.

Bevor die Heldenepik in der frühen Neuzeit behandelt wird, was ebenfalls durch Bilder aus Handschriften unterlegt und verstärkt wird, nimmt sich Millet die deutschen Epen des späten Mittelalters in Form der Dietrichepen vor. Ein knappes Namensregister beschließt das Buch.

Millet gelingt es, auf ansprechende und gut lesbare Weise in ein recht komplexes Thema einzuführen. Das Buch ist sinnvoll gegliedert, der Blick über die normalerweise auf den deutschen Sprachraum begrenzte Literatur birgt auch für Studenten der höheren Semester interessante Informationen. Da es speziell für Studenten konzipiert wurde, finden sich neben Inhaltsangaben der behandelten Werke auch weiterführende Literaturangaben, die für die tiefere Beschäftigung hilfreich sind.

Das von Millet vorgelegte Buch ist ob seines Umfangs, der behandelten Themen und der Darstellungsart nicht nur für Studenten, sondern für alle, die sich für mittelhochdeutsche und europäische Heldenepik interessieren, sehr zu empfehlen.

geschrieben am 16.02.2009 | 461 Wörter | 3012 Zeichen

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