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Bayern - mitten in Europa


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Rezension von

Hiram Kümper

Bayern - mitten in Europa Was hat das frühmittelalterliche Bayern mit Irland zu tun? Wie kamen die Wittelsbacher nach Holland? Wie Prinz Otto auf den griechischen Thron? „Bayern – mitten in Europa“, das steht für eine Perspektive, die in der doch so regen landesgeschichtlichen Forschung Bayerns noch neu ist. Die Fragen, denen sich die Beiträger des vorliegenden Bandes – vielfach ausgewiesene Kenner der bayerischen Landesgeschichte – widmen, sind dabei durchaus komplexere als die eingangs aufgeworfenen Plakatformeln. Seit wenigen Jahrzehnten hat gerade die bayerische Landesgeschichte, die bis weit in das 20. Jahrhundert vielfach der traditionellen Herrscher- und Dynastiegeschichte verhaftet geblieben war, sich als besonders innovationsfreudig erwiesen. Man wird den vorliegenden Band, auch wenn er als durchaus breitengerecht daherkommt, auch in die noch immer virulente fachwissenschaftliche Diskussion einordnen können. Denn ganz bewusst suchen die Herausgeber, dem seit der Abkehr von der älteren Landesgeschichte so oft überbetonten ‚Primat der Innenpolitik’, (S. 7f.) betont wieder Fragen der bayerischen Außenbeziehungen, über die wechselnden Grenzen des deutschen Reiches hinweg, entgegenzusetzen. Der aus einer Ringvorlesung der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität hervorgegangene Band versteht sich dabei gleichsam als Initialzünder, als Ideenbörse für mögliche Fragestellungen. Dennoch: Dieses Buch, das bleibt hervorzuheben, ist auch wohltuend lesbar. Ein jeder an der bayerischen Geschichte interessierte Leser wird an den souverän und plastisch geschriebenen Darstellungen seine Freude und so manches zu lernen haben. Die Breite der versammelten Beiträge, die nicht nur diplomatie- und militärgeschichtliche Fragestellungen, sozusagen ‚klassische’ Themen der Außenpolitik, sondern Außenbeziehungen ganz unterschiedlichster Art über mehr als 1000 Jahre bayerischer Geschichte hinweg behandeln, vermittelt ein umfassendes Bild europäischer Geschichte. Man tut sich schwer, einem wissenschaftlichen Werk das solchen Arbeiten nicht immer gut zu Gesichte stehende Etikett ‚spannend’ anzuheften. Bei diesem Band wird man das – und zwar im besten Sinne des Wortes – tun können. Souverän und auf der Höhe des derzeitigen Forschungsstandes führt dieser Band vor, dass Landesgeschichte im europäischen Kontext funktionieren kann und welche Potentiale eine solche Perspektiverweiterung bieten mag. Möglicherweise wird er auch ein weiteres zeigen können: Dass nämlich die akademische (nicht nur Landes-)geschichtsschreibung durchaus in der Lage ist, dem wachsenden Konkurrenzdruck in der Präsentation ihrer Ergebnisse (und damit der Legitimierung ihrer selbst gegenüber der nichtfachlichen Öffentlichkeit) durchaus und ohne Zugeständnisse an die eigenen Standards standzuhalten. Zu wünschen bleibt das.

Was hat das frühmittelalterliche Bayern mit Irland zu tun? Wie kamen die Wittelsbacher nach Holland? Wie Prinz Otto auf den griechischen Thron? „Bayern – mitten in Europa“, das steht für eine Perspektive, die in der doch so regen landesgeschichtlichen Forschung Bayerns noch neu ist. Die Fragen, denen sich die Beiträger des vorliegenden Bandes – vielfach ausgewiesene Kenner der bayerischen Landesgeschichte – widmen, sind dabei durchaus komplexere als die eingangs aufgeworfenen Plakatformeln. Seit wenigen Jahrzehnten hat gerade die bayerische Landesgeschichte, die bis weit in das 20. Jahrhundert vielfach der traditionellen Herrscher- und Dynastiegeschichte verhaftet geblieben war, sich als besonders innovationsfreudig erwiesen. Man wird den vorliegenden Band, auch wenn er als durchaus breitengerecht daherkommt, auch in die noch immer virulente fachwissenschaftliche Diskussion einordnen können. Denn ganz bewusst suchen die Herausgeber, dem seit der Abkehr von der älteren Landesgeschichte so oft überbetonten ‚Primat der Innenpolitik’, (S. 7f.) betont wieder Fragen der bayerischen Außenbeziehungen, über die wechselnden Grenzen des deutschen Reiches hinweg, entgegenzusetzen. Der aus einer Ringvorlesung der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität hervorgegangene Band versteht sich dabei gleichsam als Initialzünder, als Ideenbörse für mögliche Fragestellungen. Dennoch: Dieses Buch, das bleibt hervorzuheben, ist auch wohltuend lesbar. Ein jeder an der bayerischen Geschichte interessierte Leser wird an den souverän und plastisch geschriebenen Darstellungen seine Freude und so manches zu lernen haben. Die Breite der versammelten Beiträge, die nicht nur diplomatie- und militärgeschichtliche Fragestellungen, sozusagen ‚klassische’ Themen der Außenpolitik, sondern Außenbeziehungen ganz unterschiedlichster Art über mehr als 1000 Jahre bayerischer Geschichte hinweg behandeln, vermittelt ein umfassendes Bild europäischer Geschichte. Man tut sich schwer, einem wissenschaftlichen Werk das solchen Arbeiten nicht immer gut zu Gesichte stehende Etikett ‚spannend’ anzuheften. Bei diesem Band wird man das – und zwar im besten Sinne des Wortes – tun können. Souverän und auf der Höhe des derzeitigen Forschungsstandes führt dieser Band vor, dass Landesgeschichte im europäischen Kontext funktionieren kann und welche Potentiale eine solche Perspektiverweiterung bieten mag. Möglicherweise wird er auch ein weiteres zeigen können: Dass nämlich die akademische (nicht nur Landes-)geschichtsschreibung durchaus in der Lage ist, dem wachsenden Konkurrenzdruck in der Präsentation ihrer Ergebnisse (und damit der Legitimierung ihrer selbst gegenüber der nichtfachlichen Öffentlichkeit) durchaus und ohne Zugeständnisse an die eigenen Standards standzuhalten. Zu wünschen bleibt das.

geschrieben am 30.12.2005 | 364 Wörter | 2426 Zeichen

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