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Geld anlegen mit gutem Gewissen


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Rezension von

Adrian Witt

Geld anlegen mit gutem Gewissen Nachhaltigkeit ist ohne Frage zum beherrschenden Thema der Investment-Industrie geworden. Denn immer mehr Menschen setzten bei der Geldanlage nicht nur auf Rendite, sondern auch auf Moral. Die damit einhergehende Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft zieht einen Wesenswandel nach sich, von dem gewiefte Anleger - die richtige Positionierung vorausgesetzt - profitieren können. Im Zuge des Klimawandels und all seinen negativen Begleiterscheinungen hat die Entschlossenheit des öffentlichen und privaten Sektors, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 deutlich zu reduzieren, zu einer enormen Nachfrage nach nachhaltigen Anlagelösungen geführt. So gab es in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 fast so viele Nettomittelzuflüsse in nachhaltige Produkte des ETF-Marktes wie im Gesamtjahr 2020 – annähernd so viel, wie Gelder im selben Zeitraum in normale Anlagestrategien geflossen sind. Zu dieser rasanten Entwicklung haben nicht nur die zunehmenden Regulierungsbemühungen staatlicher und transeuropäischer Institutionen beigetragen. Auch die erwiesene Stabilität der bisherigen Produkte während der Corona-Pandemie hat viele Anleger und die Industrie überzeugt. Mit der Absicht Geld mit gutem Gewissen anzulegen, hat sich dabei das Kürzel „ESG“ als dominierende Zauberformel etabliert. Diese drei Buchstaben beschreiben drei nachhaltigkeitsbezogene Verantwortungsbereiche von Unternehmen: Das „E“ für Environmental steht hierbei für eine ganze Reihe von beeinflussenden Faktoren auf die Umwelt. Hierzu zählen die Treibhausgasemissionen, Umweltverschmutzung oder -gefährdung, aber auch Energieeffizienz. Das „S“ steht dagegen für die sozialen Aspekte des Unternehmensbetriebs, zu denen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, aber auch Diversity oder gesellschaftliches Engagement (Corporate Social Responsibility) gehören. Unter Governance „G“ wird eine nachhaltige und verantwortungsbewusste Unternehmensführung verstanden, in dessen Rahmen Themen wie Unternehmenswerte, aber auch Steuerungs- und Kontrollprozesse (Corporate Governance) eine Rolle spielen. Versucht man nun diese Ausführungen, die auf Grund ihrer Dimension nur sehr grob skizziert werden können, auf die Produktebene der Finanzindustrie zu übertragen, so stellen sich viele Anleger nur eine Frage: Was bedeutet es nachhaltig zu investieren und worauf ist dabei zu achten? Auf diese und viele weiteren Fragen zum Thema „Nachhaltige Geldanlage“ versucht der Journalist Günter Heismann, der u.a. für Die Zeit und die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt, mit seiner erst jüngst im Campus Verlag erschienenen Publikation „Geld anlegen mit gutem Gewissen“ eine Antwort zu finden. Untergliedert in fünf Kapitel widmet sich der Autor in seinem 250 Seiten umfassenden Buch zunächst dem Bank- und Kreditsektor. So war es noch vor gut zehn Jahren durchaus üblich, dass selbst nachhaltig orientierte Aktivisten ihr Geld großen Bankhäusern anvertraut haben, die das eigene Vermögen einfach nur nach Kräften steigern sollten. Wie das passierte, haben jedoch die allermeisten gar nicht so genau wissen wollen. Doch im Zuge des stärker werdenden Bewusstseins vieler Menschen, einen eigenen Beitrag in Punkto Nachhaltigkeit leisten zu wollen, hat auch ein Umdenken eingesetzt, was Nachhaltigkeitsbanken zu Gute kam. In diesem Sinne stellt der Autor Günter Heismann im ersten Kapitel seines Buches verschiedene Nachhaltigkeitsbanken vor, wobei er u.a. auf GLS, Triodos oder die UmweltBank eingeht. Demgegenüber steht im zweiten Kapitel des Buches der Anleihemarkt im Fokus, der in jüngster Zeit auch große Veränderungen durchlebt hat. So hat auch die Nachfrage nach grünen Anleihen, wie Green Bonds, bei denen sich die Emittenten gegenüber den Investoren verpflichten, die durch die Emission solcher Anleihen erhaltenen Mittel zur Finanzierung von Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen einzusetzen, deutlich zugenommen. In diesem Zusammenhang erscheint es jedoch nicht ganz plausibel, weshalb dem Anleihemarkt vor dem Markt für Aktien, der im dritten Kapitel angesprochen wird, der Vorrang eingeräumt wird, zumal der Anleihemarkt aufgrund der Zeichnungshöhe vieler Anleihen eher etwas für gut situierte Anleger ist. Als durchaus wertbereichernd erweisen sich dagegen die beiden letzten Kapitel des Buches, wobei neben Fonds und aktuellen Regulierungsbemühen auf EU-Ebene auch auf verschiedene Warnungen und Empfehlungen von Seiten des Autors Bezug genommen werden. Damit gelingt es dem Autor auf relativ begrenzten Raum eine durchaus gute Übersicht über die verschiedenen Themenfelder der nachhaltigen Geldanlage vorzulegen, die allerdings nur als Lektüre für den Einstieg in das durchaus komplexe Thema herhalten kann. So wird aus Sicht der Privatanleger, die sich für die Publikation interessieren könnten, dem Aktienmarkt eine nur untergeordnete Aufmerksamkeit geschenkt, wobei dieser doch eigentlich im Rahmen einer Vorstellung der nachhaltigen Geldanlage im Fokus stehen sollte. Gleiches gilt auch für aktuelle Themen wie Greenwashing, Green New Deal, EU-Taxonomie Smart Farming oder Offenlegungsverordnung. Doch auch Quellenbezüge via Webseiten und den Nachhaltigkeitsberichten von Unternehmen, ESG-Ratings von Agenturen oder die Unterscheidung bzw. Erläuterung einzelner Anlageansätze, auf die private Anleger zurückgreifen können (fördernde und vermeidende Anlageansätze), werden im Rahmen der Publikation nur am Rande – wenn überhaupt – beleuchtet. Mit der Veröffentlichung des Buches „Geld anlegen mit gutem Gewissen“ hat Günter Heismann eine Publikation vorgelegt, die auf sehr begrenztem Raum ein überaus komplexes Themengebiet zu erschließen versucht. In gewisser Weise ist dies gelungen, da es einen guten Überblick über aktuell hoch frequentierte und diskutierte Bereiche des nachhaltigen Geldanlegens vorstellt. Doch auf Grund der weniger diskutierten Themenfelder, die im Rahmen der Konzeption in den Hintergrund geraten sind oder gar nicht erst angesprochen werden, eignet sich das Buch nur als Einstiegslektüre, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen.

Nachhaltigkeit ist ohne Frage zum beherrschenden Thema der Investment-Industrie geworden. Denn immer mehr Menschen setzten bei der Geldanlage nicht nur auf Rendite, sondern auch auf Moral. Die damit einhergehende Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft zieht einen Wesenswandel nach sich, von dem gewiefte Anleger - die richtige Positionierung vorausgesetzt - profitieren können.

Im Zuge des Klimawandels und all seinen negativen Begleiterscheinungen hat die Entschlossenheit des öffentlichen und privaten Sektors, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 deutlich zu reduzieren, zu einer enormen Nachfrage nach nachhaltigen Anlagelösungen geführt. So gab es in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 fast so viele Nettomittelzuflüsse in nachhaltige Produkte des ETF-Marktes wie im Gesamtjahr 2020 – annähernd so viel, wie Gelder im selben Zeitraum in normale Anlagestrategien geflossen sind. Zu dieser rasanten Entwicklung haben nicht nur die zunehmenden Regulierungsbemühungen staatlicher und transeuropäischer Institutionen beigetragen. Auch die erwiesene Stabilität der bisherigen Produkte während der Corona-Pandemie hat viele Anleger und die Industrie überzeugt. Mit der Absicht Geld mit gutem Gewissen anzulegen, hat sich dabei das Kürzel „ESG“ als dominierende Zauberformel etabliert. Diese drei Buchstaben beschreiben drei nachhaltigkeitsbezogene Verantwortungsbereiche von Unternehmen: Das „E“ für Environmental steht hierbei für eine ganze Reihe von beeinflussenden Faktoren auf die Umwelt. Hierzu zählen die Treibhausgasemissionen, Umweltverschmutzung oder -gefährdung, aber auch Energieeffizienz. Das „S“ steht dagegen für die sozialen Aspekte des Unternehmensbetriebs, zu denen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, aber auch Diversity oder gesellschaftliches Engagement (Corporate Social Responsibility) gehören. Unter Governance „G“ wird eine nachhaltige und verantwortungsbewusste Unternehmensführung verstanden, in dessen Rahmen Themen wie Unternehmenswerte, aber auch Steuerungs- und Kontrollprozesse (Corporate Governance) eine Rolle spielen. Versucht man nun diese Ausführungen, die auf Grund ihrer Dimension nur sehr grob skizziert werden können, auf die Produktebene der Finanzindustrie zu übertragen, so stellen sich viele Anleger nur eine Frage: Was bedeutet es nachhaltig zu investieren und worauf ist dabei zu achten?

Auf diese und viele weiteren Fragen zum Thema „Nachhaltige Geldanlage“ versucht der Journalist Günter Heismann, der u.a. für Die Zeit und die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt, mit seiner erst jüngst im Campus Verlag erschienenen Publikation „Geld anlegen mit gutem Gewissen“ eine Antwort zu finden. Untergliedert in fünf Kapitel widmet sich der Autor in seinem 250 Seiten umfassenden Buch zunächst dem Bank- und Kreditsektor. So war es noch vor gut zehn Jahren durchaus üblich, dass selbst nachhaltig orientierte Aktivisten ihr Geld großen Bankhäusern anvertraut haben, die das eigene Vermögen einfach nur nach Kräften steigern sollten. Wie das passierte, haben jedoch die allermeisten gar nicht so genau wissen wollen. Doch im Zuge des stärker werdenden Bewusstseins vieler Menschen, einen eigenen Beitrag in Punkto Nachhaltigkeit leisten zu wollen, hat auch ein Umdenken eingesetzt, was Nachhaltigkeitsbanken zu Gute kam. In diesem Sinne stellt der Autor Günter Heismann im ersten Kapitel seines Buches verschiedene Nachhaltigkeitsbanken vor, wobei er u.a. auf GLS, Triodos oder die UmweltBank eingeht. Demgegenüber steht im zweiten Kapitel des Buches der Anleihemarkt im Fokus, der in jüngster Zeit auch große Veränderungen durchlebt hat. So hat auch die Nachfrage nach grünen Anleihen, wie Green Bonds, bei denen sich die Emittenten gegenüber den Investoren verpflichten, die durch die Emission solcher Anleihen erhaltenen Mittel zur Finanzierung von Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen einzusetzen, deutlich zugenommen. In diesem Zusammenhang erscheint es jedoch nicht ganz plausibel, weshalb dem Anleihemarkt vor dem Markt für Aktien, der im dritten Kapitel angesprochen wird, der Vorrang eingeräumt wird, zumal der Anleihemarkt aufgrund der Zeichnungshöhe vieler Anleihen eher etwas für gut situierte Anleger ist. Als durchaus wertbereichernd erweisen sich dagegen die beiden letzten Kapitel des Buches, wobei neben Fonds und aktuellen Regulierungsbemühen auf EU-Ebene auch auf verschiedene Warnungen und Empfehlungen von Seiten des Autors Bezug genommen werden. Damit gelingt es dem Autor auf relativ begrenzten Raum eine durchaus gute Übersicht über die verschiedenen Themenfelder der nachhaltigen Geldanlage vorzulegen, die allerdings nur als Lektüre für den Einstieg in das durchaus komplexe Thema herhalten kann. So wird aus Sicht der Privatanleger, die sich für die Publikation interessieren könnten, dem Aktienmarkt eine nur untergeordnete Aufmerksamkeit geschenkt, wobei dieser doch eigentlich im Rahmen einer Vorstellung der nachhaltigen Geldanlage im Fokus stehen sollte. Gleiches gilt auch für aktuelle Themen wie Greenwashing, Green New Deal, EU-Taxonomie Smart Farming oder Offenlegungsverordnung. Doch auch Quellenbezüge via Webseiten und den Nachhaltigkeitsberichten von Unternehmen, ESG-Ratings von Agenturen oder die Unterscheidung bzw. Erläuterung einzelner Anlageansätze, auf die private Anleger zurückgreifen können (fördernde und vermeidende Anlageansätze), werden im Rahmen der Publikation nur am Rande – wenn überhaupt – beleuchtet.

Mit der Veröffentlichung des Buches „Geld anlegen mit gutem Gewissen“ hat Günter Heismann eine Publikation vorgelegt, die auf sehr begrenztem Raum ein überaus komplexes Themengebiet zu erschließen versucht. In gewisser Weise ist dies gelungen, da es einen guten Überblick über aktuell hoch frequentierte und diskutierte Bereiche des nachhaltigen Geldanlegens vorstellt. Doch auf Grund der weniger diskutierten Themenfelder, die im Rahmen der Konzeption in den Hintergrund geraten sind oder gar nicht erst angesprochen werden, eignet sich das Buch nur als Einstiegslektüre, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen.

geschrieben am 10.11.2021 | 810 Wörter | 5236 Zeichen

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