ISBN | 340678741X | |
Autor | Michael H?veler-M?ller | |
Verlag | C.H.Beck | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 256 | |
Erscheinungsjahr | 2022 | |
Extras | - |
Die ?gyptischen Hieroglyphen geh?ren zu den ?ltesten Schriftsystemen der Menschheit. ?ber drei Jahrtausende hinweg dienten die sie als zentrales Medium der Kommunikation im Alten ?gypten ? von den ersten K?nigen der fr?hdynastischen Zeit bis zur Schlie?ung des letzten Tempels im Jahr 537 n. Chr. auf Befehl des byzantinischen Kaisers Justinian I., dessen Ereignis allgemein auch als das Ende der alt?gyptischen Religion angesehen wird.
Die ?ltesten Zeugnisse der ?gyptischen Schrift finden sich auf Etiketten und Keramikfragmenten aus Abydos und wurden auf die Zeit um 3300 bis 3200 v. Chr. datiert. In dieser Fr?hphase war die Schrift noch stark piktografisch gepr?gt und diente vorrangig administrativen Zwecken ? beispielsweise zur Kennzeichnung von Waren oder Besitzverh?ltnissen. Diese fr?he Schrift entwickelte sich vornehmlich mit der Herausbildung des ?gyptischen Staates und weist ?hnlichkeiten zur sumerischen Keilschrift auf, scheint sich jedoch unabh?ngig von dieser entwickelt zu haben. M?glicherweise gab es aber auch gegenseitige kulturelle Impulse zwischen ?gypten und dem Vorderen Orient, f?r die es heute jedoch keine Nachweise gibt. Mit dem Beginn der Dynastiezeit (ab etwa 3000 v. Chr.) nahm die Schrift eine standardisierte Form an. In der Zeit des Pyramidenbaus ? w?hrend der 3. und 4. Dynastie ? wurde die Hieroglyphenschrift zur Hauptschrift der religi?sen und k?niglichen Kommunikation. Die wichtigsten Zeugnisse dieser Zeit stellen die Pyramidentexte in den Grabkammern der K?nige von Sakkara dar. Zu dieser Zeit differenzierten sich auch andere Schrifttypen heraus: Die Hieratische Schrift als Kursivform f?r die allt?gliche Verwendung und Verwaltung, sowie sp?ter das Demotische, das im 1. Jahrtausend v. Chr. breite Verwendung fand. In der Mittel- und besonders der Sp?tzeit ?gyptens entwickelte sich die Hieroglyphenschrift dagegen zu einem zunehmend konservativen System, wobei die Anzahl der Zeichen auf ?ber 700 anstieg. In ptolem?ischer und r?mischer Zeit wuchs der Bestand sogar auf ?ber 5.000 Zeichen ? auch durch Neusch?pfungen und rein dekorative Varianten. Die Schrift diente nun fast ausschlie?lich sakralen Zwecken wie etwa f?r Tempelinschriften, Grabw?nde und religi?se Texte. Dies f?hrte zur ritualisierten Verwendung und teilweise zum Bedeutungsverlust einzelner Zeichen f?r den Alltagsgebrauch.
Heute werden die ?gyptischen Hieroglyphen von der Forschung nicht nur als Ausdruck der religi?sen und politischen Weltanschauung der alten ?gypter angesehen, sondern vielmehr auch als ein Fenster in das allt?gliche Leben am Nil. Ihr Wiederverst?ndnis nach Jahrhunderten des Vergessens stellt umso mehr einen der gr??ten wissenschaftlichen Erfolge der Moderne dar. Bereits im ab dem 17. und 18. Jahrhundert haben sich zahlreiche Gelehrte um die Erforschung des Alten ?gypten verdient gemacht. Gest?tzt auf antike Autoren wie Xenophon, Diodor, Strabo, Plutarch und zahlreiche andere schrieben sie umfangreiche Monografien ?ber verschiedene alt?gyptische Themen ? so etwa der holl?ndische Historiker Gisbert Cuperus (1644 bis 1716), der deutsche Volkswissenschaftler Johann Heinrich Gottlob von Justi (1717 bis 1771) oder der Basler Altertumswissenschaftler Friedrich Samuel Schmidt (1737 bis 1796). Doch die eigentliche Erschlie?ung der alt?gyptischen Hochkultur f?r die Nachwelt ist dem Franzosen Jean-Francois Champollion (1790 bis 1832) zu verdanken, dem im Jahr 1822 mit Hilfe des im Jahr 1799 in ?gypten entdeckten Steins von Rosette und einigen anderen antiken Quellen die Entzifferung der ?gyptischen Hieroglyphenschrift gelang, jenes Schriftsystem, das seit dem vierten Jahrhundert n. Chr. niemand mehr zu Lesen und zu Schreiben vermochte. Damit legte Jean-Francois Champollion nicht nur den Grundstein f?r die moderne ?gyptologie, sondern erweiterte zugleich auch das kulturelle Ged?chtnis der Menschheit um weitere rund 4500 Jahre. Als Ergebnis dieser wissenschaftlichen Gr??enleistung sind in den nachfolgenden 200 Jahren eine unglaubliche F?lle an Publikationen in aller Welt erschienen, die sich im engeren oder weiteren Sinne mit dem Land am Nil, seinen Bewohnern oder der jahrtausendealten Geschichte ?gyptens befassen. Hierzu geh?rt auch die im C.H.Beck Verlag erschienene Publikation ?Hieroglyphen lesen und schreiben? des renommierten ?gyptologen Michael H?veler-M?ller, mit deren Hilfe sich interessierte Leser ? unabh?ngig von der historischen Epoche ? ein solides Grundverst?ndnis von den alt?gyptischen Hieroglyphen aneignen k?nnen, um diese selbstst?ndig lesen und schreiben zu k?nnen. Gegliedert in 24 einfache Schritte, die insgesamt 512 Textseiten umfassen, macht der Autor seine Leser zun?chst mit der langen Geschichte der Hieroglyphen und ihrer Entzifferung vertraut, bevor im n?chsten Abschnitt auf die Grundlagen zum Verst?ndnis der ?gyptischen Schrift eingeht. Im Anschluss daran folgen die einzelnen Lektionen, wobei als Rahmen die vier Lebensr?ume der alten ?gypter ? Haus, Palast, Tempel und Grab ? dienen, die thematisch die Bereiche Alltag, K?nigtum, Religion und Totenkult anrei?en. Jeder dieser 24 Teile besteht seinerseits aus zwei Lektionen von jeweils zwei bis vier Schritten. Zu Beginn von jeder Lektion werden neue Mehrkonsonantenzeichen mit Umschrift, Lautschrift und Bildinhalt vorgestellt, die auf den n?chsten Seiten auftauchen werden. Sich diese Symbole Laute einzupr?gen ist dabei unerl?sslich, bevor man mit der Lektion beginnt. Und auch wenn die Umschrift zun?chst entbehrlich erscheinen mag, ist sie es nicht, da sie ?u?erst hilfreich ist, damit sich Wort- und Lautstrukturen erschlie?en. Am Ende jeder Lektion finden sich die neuen, thematischen geordneten Vokabeln und ein ?bungsteil, der zu Anfang noch aus konstruierten Ausdr?cken besteht und recht bald durch originale Texte aus dem alten ?gypten best?ckt wird ? in der Regel an Hand einer Abbildung, also mit einem anschaulichen praktischen Bezug. Und je weiter der Leser inhaltlich voranschreitet, umso gr??eren Raum werden die Praxis?bungen einnehmen, sodass am Ende der Publikation jeder Leser im Stande f?hlen sollte, die alt?gyptische Hieroglyphenschrift zu lesen und zu schreiben. Am Ende der Publikation sind alle hier behandelten Mehrkonsonantenzeichen und Vokabeln noch einmal in einer Gesamtdarstellung erfasst, sodass das Buch auch als Nachschlagewerk immer wieder herangezogen werden kann.
Wer sich schon immer einmal gefragt hat, was sich hinter den sonderbaren Zeichen der ?gyptischen Hieroglyphenschrift verbirgt und welche Bedeutung sie haben, wird mit der im C.H.Beck Verlag im Jahr 2022 erschienenen Publikation ?Hieroglyphen lesen und schreiben? des ?gyptologen Michael H?veler-M?ller eine gro?e Freude haben. Denn anhand des strukturierten Aufbaus und den vielen Praxis?bungen, die Querverweise sowie des umfangreichen Anhangs mit Literaturverzeichnis haben interessierte Leser die Gelegenheit ein umfassendes Grundverst?ndnis von der Funktionsweise der alt?gyptischen Hieroglyphenschrift zu erwerben und sich zudem im Eigenversuch daran zu probieren, dieses uralte Schriftsystem zu lesen und zu schreiben.
geschrieben am 30.05.2025 | 968 Wörter | 6096 Zeichen
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