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Der Streit um die deutsche Nachkriegsdemokratie


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Rezension von

Volkan Yamaer

Der Streit um die deutsche Nachkriegsdemokratie Was hat ein Leser dieses Buches, dessen Autor eine "Neue Wissenschaft von Politik und Reflexion" verspricht, zu erwarten? Daniel Bigalke zeigt seinen Lesern den Weg auf, das gesamte politische Spektrum der deutschen Demokratie vom 19. und 20. Jahrhundert auf eine völlig neue Art und Weise zu durchlesen – ja zu durchleben. Dabei hat der Leser die Möglichkeit, sowohl aus philosophischer, als auch aus geschichtlich-ideologischer Sicht den Weg der deutschen Demokratie durch die Vergangenheit, über die Gegenwart, bis hin zu ihrer Zukunft zu verfolgen, um diesen anschließend selbständig beurteilen zu können. Der hier vorliegende Text ist eine überarbeitete Fassung einer umfassenden Diplomarbeit aus dem Jahr 2006, eingereicht am Fachbereich Politikwissenschaft der FU Berlin. Der Autor eröffnet dabei seinen Lesern den Weg, bei Null einzusteigen und zeigt zudem auch vergessen geglaubtes Wissen auf eine ungeschönte Weise. In über 300 Schriften, Quellen und oft mühsam zugänglichen Manuskripten jeglichen Ursprungs studierte er die Entwicklung der deutschen Demokratietheorie sowie die politischen Denkmuster ihrer jeweiligen Urheber. Die daraus gewonnen Informationen und Erkenntnisse faßt der Autor nunmehr zu einem längst überfälligen und leicht lesbaren Buch zusammen. Das aus dem Themenfluss folgende und nachvollziehbare Ergebnis entwickelt ein neues deutsches historisch und philosophisch begründetes politisches Profil mit einer eindeutigen Zukunftsperspektive, die den Deutschen mehr politisches Selbstbewußtsein anempfiehlt. „Zukunft braucht Herkunft“ – so schrieb einst der Philosoph Odo Marquardt. Beides erhält der Leser also mit den hier vorliegenden und eindeutig anhand von Quellen belegten Informationen, zu denen unter anderem gehört, daß das deutsche Grundgesetz lange vor Kriegsende tendenziell im CIA entworfen wurde, daß die parlamentarische Demokratie für Deutschland dadurch bisher keine eigene philosophische Zielvorstellung – wurzelnd in der deutschen Geistesgeschichte - vorsah, daß die Kernanliegen originär deutscher und gestaltungswilliger Demokratiekritiker seit Anbeginn ignoriert werden sowie daß die Deutschen sich den Weg zur Gestaltung und Verbesserung ihrer Staatsform, basierend auf ihrer eigenen Geistesgeschichte, seit Jahrzehnten selbst abschneiden. Diese eigentlichen deutschen Staatsideen, beginnend mit der Philosophie des 19. Jahrhundert, haben dabei nichts mit dem Nationalsozialismus zu tun. Ein in diesem Buch gebotener Lösungsvorschlag bezieht sich auf die Überlegungen des Sozialphilosophen Johannes Heinrichs im Rahmen einer neuen Denkweise. Er zeigt zudem auf, wie Politiker an das Gemeinwohl zurückgebunden werden und dadurch sachbezogene Politik ermöglicht wird oder wie der Politiker wieder gewissenhaft seinem Wahlkreis dienen kann. Als potenziellen Schwachpunkt des Buches wäre hier eine etwas zu dünne inhaltliche Tiefe zu nennen, die aber in einer wünschenswerten zweiten Ausgabe durchaus ausgemerzt werden könnte. Abschießend bleibt zu sagen, daß der Politikwissenschaftler Bigalke mit diesem Buch den Versuch wagt, ein neues Verständnis des eigentlichen deutschen Demokratie-Begriffes in Anbetracht der Schwierigkeiten zwischen dem Nationalstaatsprinzips und dem Universalismus eines globalen Einheitsmusters von Demokratie zu bilden. Sein Fazit ist ganz klar: Jedes Land hat ein historisch gewachsenes eigenes Demokratieverständnis - auch Deutschland. Die vorliegende Schrift trägt in diesem Sinne wirksam zum Verständnis des demokratischen Gedankens bei und betrachtet deshalb zu Recht in ihrem letzten Kapitel den „Streit um die deutsche Nachkriegsdemokratie“ als dynamisches Phänomen, welches immer noch unentschieden ist.

Was hat ein Leser dieses Buches, dessen Autor eine "Neue Wissenschaft von Politik und Reflexion" verspricht, zu erwarten?

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Daniel Bigalke zeigt seinen Lesern den Weg auf, das gesamte politische Spektrum der deutschen Demokratie vom 19. und 20. Jahrhundert auf eine völlig neue Art und Weise zu durchlesen – ja zu durchleben. Dabei hat der Leser die Möglichkeit, sowohl aus philosophischer, als auch aus geschichtlich-ideologischer Sicht den Weg der deutschen Demokratie durch die Vergangenheit, über die Gegenwart, bis hin zu ihrer Zukunft zu verfolgen, um diesen anschließend selbständig beurteilen zu können. Der hier vorliegende Text ist eine überarbeitete Fassung einer umfassenden Diplomarbeit aus dem Jahr 2006, eingereicht am Fachbereich Politikwissenschaft der FU Berlin.

Der Autor eröffnet dabei seinen Lesern den Weg, bei Null einzusteigen und zeigt zudem auch vergessen geglaubtes Wissen auf eine ungeschönte Weise. In über 300 Schriften, Quellen und oft mühsam zugänglichen Manuskripten jeglichen Ursprungs studierte er die Entwicklung der deutschen Demokratietheorie sowie die politischen Denkmuster ihrer jeweiligen Urheber. Die daraus gewonnen Informationen und Erkenntnisse faßt der Autor nunmehr zu einem längst überfälligen und leicht lesbaren Buch zusammen. Das aus dem Themenfluss folgende und nachvollziehbare Ergebnis entwickelt ein neues deutsches historisch und philosophisch begründetes politisches Profil mit einer eindeutigen Zukunftsperspektive, die den Deutschen mehr politisches Selbstbewußtsein anempfiehlt.

„Zukunft braucht Herkunft“ – so schrieb einst der Philosoph Odo Marquardt. Beides erhält der Leser also mit den hier vorliegenden und eindeutig anhand von Quellen belegten Informationen, zu denen unter anderem gehört, daß das deutsche Grundgesetz lange vor Kriegsende tendenziell im CIA entworfen wurde, daß die parlamentarische Demokratie für Deutschland dadurch bisher keine eigene philosophische Zielvorstellung – wurzelnd in der deutschen Geistesgeschichte - vorsah, daß die Kernanliegen originär deutscher und gestaltungswilliger Demokratiekritiker seit Anbeginn ignoriert werden sowie daß die Deutschen sich den Weg zur Gestaltung und Verbesserung ihrer Staatsform, basierend auf ihrer eigenen Geistesgeschichte, seit Jahrzehnten selbst abschneiden. Diese eigentlichen deutschen Staatsideen, beginnend mit der Philosophie des 19. Jahrhundert, haben dabei nichts mit dem Nationalsozialismus zu tun.

Ein in diesem Buch gebotener Lösungsvorschlag bezieht sich auf die Überlegungen des Sozialphilosophen Johannes Heinrichs im Rahmen einer neuen Denkweise. Er zeigt zudem auf, wie Politiker an das Gemeinwohl zurückgebunden werden und dadurch sachbezogene Politik ermöglicht wird oder wie der Politiker wieder gewissenhaft seinem Wahlkreis dienen kann. Als potenziellen Schwachpunkt des Buches wäre hier eine etwas zu dünne inhaltliche Tiefe zu nennen, die aber in einer wünschenswerten zweiten Ausgabe durchaus ausgemerzt werden könnte.

Abschießend bleibt zu sagen, daß der Politikwissenschaftler Bigalke mit diesem Buch den Versuch wagt, ein neues Verständnis des eigentlichen deutschen Demokratie-Begriffes in Anbetracht der Schwierigkeiten zwischen dem Nationalstaatsprinzips und dem Universalismus eines globalen Einheitsmusters von Demokratie zu bilden. Sein Fazit ist ganz klar: Jedes Land hat ein historisch gewachsenes eigenes Demokratieverständnis - auch Deutschland. Die vorliegende Schrift trägt in diesem Sinne wirksam zum Verständnis des demokratischen Gedankens bei und betrachtet deshalb zu Recht in ihrem letzten Kapitel den „Streit um die deutsche Nachkriegsdemokratie“ als dynamisches Phänomen, welches immer noch unentschieden ist.

geschrieben am 04.11.2007 | 487 Wörter | 3202 Zeichen

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